• 23.02.2009 14:10

Honda-Handel im Winterschlussverkauf

Die langwierige Suche nach der Honda-Rettung: Drei Milliardäre, aber kein Käufer - Norbert Haug: "Es wäre wichtig für die Formel 1"

(Motorsport-Total.com/sid) - Erst Carlos Slim, dann Richard Branson, und sogar Promoter Bernie Ecclestone machte beim Monopoly der Milliardäre mit - doch das Formel-1-Team des japanischen Automobilherstellers Honda ist im Winterschlussverkauf offenbar kein Renner. "Es gibt einige Angebote, aber es war kein seriöser Kaufinteressent dabei", sagte der im Juni scheidende Honda-Präsident Takeo Fukui enttäuscht und dämpfte am Montag die Hoffnungen auf eine Rettung.

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Gefahr: Das Formel-1-Feuer brennt im Honda-Rennstall bald gar nicht mehr

Rund 700 Arbeitsplätze sind nach dem werksseitigen Ausstieg von Honda wegen der weltweiten Finanzkrise in Gefahr. Auch die Formel-1-Piloten Jenson Button (Großbritannien), Rubens Barrichello und Bruno Senna (beide Brasilien) stehen gut einen Monat vor dem Saisonauftakt in Melbourne (29. März) auf der Straße.#w1#

Sogar die einstigen Rivalen der Rennbahn drücken die Daumen, dass Honda die Kurve kriegt. "Es wäre sowohl wichtig für das Team als auch für die Formel 1, dass der Rennstall seine Finanzierung sichern kann", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug dem 'sid'. Im Falle eines Scheiterns wären in Australien nur neun Teams mit insgesamt 18 Autos am Start.

Mercedes bietet Motoren an

Richard Branson, Autodromo di Monza

Virgin-Boss Richard Branson knüpft seinen Formel-1-Einstieg an Bedingungen Zoom

Sollten sich bei Honda die Räder weiterdrehen und Mercedes die finanzielle Garantie erhalten, könnten die Stuttgarter das Team laut Haug mit "konkurrenzfähigen Motoren versorgen". Der Mercedes-Boss ist jedenfalls optimistisch: "Es sieht so aus, als ob das Team um Ross Brawn und Nick Fry einen kompetenten Job gemacht hat, es hat dazu ja auch nie an Ressourcen gemangelt."

Doch auf der Suche nach einem Käufer läuft Honda nun die Zeit davon. Der Verkaufsprozess ist laut Fukui äußerst schwierig. Honda bietet das gesamte Team für den symbolischen Kaufpreis von einem britischen Pfund (rund 1,13 Euro) an. Allerdings müssen die künftigen Besitzer eine Garantie für den Rennbetrieb und die Sicherheit aller Arbeitsplätze abgeben.

Als erster Interessent hatte sich der mexikanische Milliardär Carlos Slim gemeldet und angeblich rund 160 Millionen Euro für Honda geboten. Der zweitreichste Mann der Welt wollte den Rennbetrieb mit 1,2 Milliarden Euro für gleich vier Jahre sichern. Diese Nachricht entpuppte sich aber schnell als Luftnummer.

Branson endgültig aus dem Rennen?

"Jetzt können wir nur hoffen und beten." Bernie Ecclestone

Vor wenigen Tagen stieg dann Virgin-Boss Richard Branson in den Honda-Handel ein. Der Brite stellte allerdings zwei Bedingungen: Die Formel 1 müsste wesentlich umweltfreundlicher sein, und der zweite entscheidende Punkt sei die finanzielle Seite. "Die Kosten für den Unterhalt eines Formel-1-Teams sind astronomisch hoch. Es muss für uns profitabel sein", sagte Branson. Damit dürfte der Milliardär aus dem Rennen sein.

Und schließlich ließ es sich Bernie Ecclestone nicht nehmen, auf seine alten Tage nochmal als Teambesitzer in den eigenen Laden einzusteigen. Der 78-Jährige machte Generaldirektor Nick Fry und Teamchef Ross Brawn ein sogenanntes Management-Buy-Out-Angebot und bot 100 Millionen britische Pfund (112,5 Millionen Euro) für den Erwerb der Mehrheit des Eigentümer-Kapitals.

Doch Ecclestone ist nach eigener Ausssage abgeblitzt. "Ich habe versucht, ihnen zu helfen. Es war ein sehr gutes Angebot. Ich hatte ihnen völlige Sicherheit geboten, aber sie wollten ja ihren eigenen Weg gehen. Jetzt können wir nur hoffen und beten", sagte der Formel-1-Zampano sichtlich enttäuscht.