• 07.06.2003 14:27

  • von Marcus Kollmann

Stewart: Pizzonia hat jede Menge Talent

Sir Jackie Stewart über die Probleme des "Jungle boy" und wie er mit dem 22-Jährigen daran arbeitet dessen volles Potenzial zu entfalten

(Motorsport-Total.com) - Während im Team Jaguar Racing an der Leistungsfähigkeit von Mark Webber keine Zweifel bestehen und der Australier in Spanien und Österreich als Siebtplatzierter jeweils 2 WM-Punkte für sich und den Rennstall holte, war dessen Teamkollege lange Zeit umstritten.

Titel-Bild zur News: Antonio Pizzonia

Zusammenarbeit mit Stewart bringt Pizzonia weiter

Die Unzufriedenheit über Antonio Pizzonias zu Saisonbeginn nicht nur im Vergleich zu Webber schlechteren Ergebnissen führte dazu, dass der Brasilianer lange Zeit auf dem Schleuderstuhl zu sitzen und mit Alexander Wurz bereits ein potenzieller Nachfolger gefunden schien.

Pizzonia überfuhr den Jaguar R4 - Folge: langsame Rundenzeiten

Nach solideren Leistungen des anfangs kritisierten Fahrers, entschloss sich der Rennstall aus Milton Keynes aber dazu an diesem die gesamte Saison festzuhalten.

Wohl auch deshalb, weil an Pizzonias Auto häufiger technische Probleme auftraten als bei Webber. Eine gute und richtige Entscheidung, wie Jackie Stewart der 'Sun' sagte: "Antonio hat jede Menge Talent, nur muss er es richtig nutzen. Das Problem ist, dass er seit seinem Debüt zu verbissen versucht hat das zu tun. Er tendierte dazu das Auto zu überfahren, um zu beeindrucken. Doch wenn das passiert, wird man langsamer."

Formel-1-Autos waren früher berechenbarer

"Als ich 1965 mit BRM in die Formel 1 kam, hatte das Auto einen 1,5-Liter-Motor und war viel berechenbarer. Die jungen Piloten müssen heute aber mit 800 und 900 PS klarkommen", so Stewart weiter.

Dass Pizzonia, liebevoll auch "Jungle boy" genannt, schnell fahren kann, bewies er ja bereits als BMW-Williams-Testfahrer. Das Problem des 22-Jährigen ist laut Ansicht vieler die Formel 1 über etliche Jahre begleitenden Insider auch eher ein mentales.

Damit Jaguar Racing aber mit Webber nicht nur einen Piloten hat der Punkte sammeln kann, kümmert sich nun Stewart höchst persönlich um die Betreuung von Pizzonia.

Stewart hilft Pizzonia dabei mit dem Druck umzugehen

"Ich denke, dass ich Antonio helfen kann, egal ob es um die mentale Seite geht oder Ratschläge welche Linie er auf den jeweiligen Strecken fahren sollte. Ich bin zuversichtlich, dass er mit ein wenig Unterstützung beginnen wird sich zu entfalten", glaubt der 63-jährige Schotte an den Brasilianer.

Antonio Pizzonia hat derweil bestätigt, dass die Zusammenarbeit mit Stewart bereits Früchte trägt: "Jackie hat so viel Erfahrung und mir auch schon jede Menge Tipps gegeben, welche ich ausprobiert habe und die funktionierten. Er versucht mir zu helfen und ich genieße es von ihm zu lernen."