• 04.08.2010 10:46

  • von Stefan Ziegler

Stevenson: Gedanken zum Boxencrash von Ungarn

Teammanager Andy Stevenson von Force India über den Zwischenfall um Adrian Sutil und Robert Kubica sowie über die Gefahren in der Boxengasse

(Motorsport-Total.com) - Die Boxengasse des Hungarorings war am Wochenende der Schauplatz von kuriosen Szenen, denn beim Großen Preis von Ungarn wurde Nico Rosberg (Mercedes) bei seinem Reifenwechsel nur auf drei Rädern wieder losgeschickt, während Robert Kubica (Renault) beim Einfädeln in die Fastlane den Rennwagen von Adria Sutil (Force India) torpedierte. Für Sutil war das Rennen damit gelaufen.

Titel-Bild zur News: Robert Kubica, Adrian Sutil

Adrian Sutil bog ein, Robert Kubica düste los - das Ergebnis war ein Boxencrash

Entsprechend unzufrieden ist Teammanager Andy Stevenson mit dem Rennschicksal seines Fahrers, gibt sich aber erleichtert, dass beim Boxencrash niemand zu Schaden kam: "Renault trägt die Schuld daran, aber die Umstände waren schon ganz besonders. Es war Glück, dass niemand schwer verletzt wurde", so Stevenson. Der Lollipop-Mann von Renault habe Kubica einfach zu früh losgeschickt.#w1#

"Das hat gezeigt, wie gefährlich die Formel 1 ist, wenn etwas schiefgeht. Es zeigt aber auch, dass es Sicherheitsmaßnahmen gibt", erläutert der britische Teamfunktionär von Force India. "Die Jungs in der Boxengasse laufen nicht mehr herum wie früher. Sie tragen jetzt Helme und sichere Kleidung. Wenn etwas schiefgeht, dann ist das Umfeld zumindest einigermaßen sicher", hält Stevenson fest.

Handlungsbedarf sieht der Teammanager aus diesem Grund nicht: "Ich glaube nicht, dass die FIA eingreifen sollte. Es gibt wieder viele Diskussionen, ob wir die Boxengasse bei einer Safety-Car-Phase schließen sollten. Es braucht keine Änderungen, finde ich. Schon nach Bahrain gab es Stimmen, dass die Saison ein Desaster werden würde. Es ist allerdings eine der besten Saisons seit langer Zeit."¿pbvin|512|2996|inside|0|1pb¿

Ist das Ampelsystem in der Box zu gefährlich?

Eine gründliche Aufarbeitung der Ereignisse sei indes sehr wohl wünschenswert, meint Stevenson. "Wir müssen uns die Zwischenfälle anschauen und diese für die Zukunft vermeiden. Ich bin zum Beispiel kein großer Freund der halbautomatischen Ampelsysteme für die Freigabe. Wenn ein Auto damit freigegeben wurde, gibt es keine Möglichkeit mehr, es aufzuhalten", erläutert der Brite.

"Es gibt nichts Besseres als den Lollipop. Damit kann man das Auto immerhin wieder zum Anhalten bringen, selbst wenn es schon fünf oder sechs Meter zurückgelegt hat. Mit der Ampel ist das nicht möglich", sagt Stevenson. Den Einsatz des Safety-Cars hält der Teammanager von Force India für eine gute Sache: "Wenn das Safety-Car ins Spiel kommt, wird das Rennen aufregender."

"Die Strategien werden dann neu ausgerichtet. Wir wollen ja nicht jede Woche eine neue Prozession mit einem vorhersagbaren Ergebnis. Da spielt das Safety-Car sicher eine Rolle. Daher sollten wir das auch so beibehalten. Der Grund für das Chaos in Ungarn war, dass Rosberg auf die Reise geschickt wurde und nicht mehr aufgehalten werden konnte, auch wenn er nur drei Räder hatte."