Steve Nielsen - Der Vater schneller Boxenstopps
Sportdirektor Steve Nielsen ist bei Toro Rosso unter anderem für die Optimierung der Boxenstopps zuständig, hat aber auch noch viele andere Aufgabengebiete
(Motorsport-Total.com) - Als Sportdirektor hat Steve Nielsen vielfältige Aufgaben. In Zusammenarbeit mit den Offiziellen stellt er sicher, dass das Team auf der Strecke und im Fahrerlager die Regeln einhält. Er ist außerdem Verbindungsglied zwischen den Ingenieuren und den Leuten in der Box und verantwortlich für die Arbeit des Teams an der Rennstrecke. Eine seiner Aufgaben ist auch die Überwachung und Optimierung der Boxenstopps.

© Toro Rosso
Steve Nielsen ist seit Anfang 2013 Sportdirektor von Toro Rosso Zoom
"Als ich im vergangenen Winter zum Team kam, fand ich eine gute Basis vor. In der Vergangenheit wurde hier eine Menge gute Arbeit geleistet, daher musste ich nicht völlig von vorne anfangen", sagt Nielsen, der zuvor bei Caterham in gleicher Position tätig war. "Es mussten allerdings einige Details verändert und Arbeitsweisen modernisiert werden. Wir mussten uns mehr auf die Planung und Verbesserung der Arbeiten an vorderster Front konzentrieren, was natürlich auch die Boxenstopps umfasst."
"Wir haben die Abläufe in diesem Jahr verbessert. Nur durch regelmäßiges Training können wir das Tempo der Radwechsel steigern. In diesem Jahr sind wie die Sache detaillierter angegangen. Wie haben uns angesehen, wie sich die Leute bewegen und haben unsere Ausrüstung unter die Lupe genommen. Wenn man all diese Dinge zusammennimmt und sie mit regelmäßigem Training kombiniert, erzielt man Fortschritte", so Nielsen.
Konstanz an der Box wichtiger als Rekordzeiten
Das Ziel ist 2014 die Tempo der Reifenwechsel bis zu einem bestimmten Wert zu steigern. "2,5 Sekunden wäre für uns eine gute Zeit", gibt Nielsen das Ziel vor. "Für ein Team unserer Größe und mit unserem Budget wären wir damit glücklich. Wichtiger als ein einzelner, fantastisch schneller Boxenstopp ist aber Konstanz. Wenn das Auto im Rennen an die Box kommt, nennt uns unser Strategieprogramm den optimalen Zeitpunkt und geht dabei von einer Standzeit von 2,5 oder 3 Sekunden aus."
"Es ist viel wichtiger, dass wir konstante Boxenstopps hinlegen, die mit unserem Strategiemodell übereinstimmen, anstatt auf Boxenstopps mit 2,5 (Sekunden, Anm. d. Red.) welche mit vier Sekunden folgen zu lassen. Es ist daher wichtig, dass die Leistung der Jungs in der Boxengasse zu unserem Strategiemodell passt", erklärt Nielsen. Während der Saison 2013 hat die gesamte Boxenmannschaft hart trainiert, während die Ingenieure durch die Ingenieure durch Einführung neuer Radmuttern und anderer Komponenten versuchten, den Vorgang des Radwechsels zu beschleunigen.
"Es war kein Zufall, dass uns im letzten Rennen der Saison 2013 der schnellste Boxenstopp des Jahres gelang. Das war vielmehr das Ergebnis der Arbeit während der Saison. Nun wird es natürlich immer schwieriger, die Leistung weiter zu steigern", so Nielsen. Nachdem zunächst von 22 Rennen die Rede war, umfasst die Weltmeisterschaft nun wie 2013 erneut 19 Rennen. Für die Mechaniker macht es aber keinen Unterschied, bei welcher Veranstaltung sie arbeiten. Neben den drei Tests vor der Saison finden in diesem Jahr noch vier weitere Tests in der Saison statt, die jeweils zwei Tage dauern.
19 Rennen sind das Limit
"Wir und alle anderen Teams sind am Limit dessen, was mit einer Struktur möglich ist, die auf 16 Rennen ausgelegt war", bemerkt Nielsen. "Sollten wir diesen Punkt überschreiten, müssten wir vielleicht eine völlig andere Arbeitsweise finden. Eine Möglichkeit wäre, das Rennteam nur bei den Rennen einzusetzen, wie es in der NASCAR der Fall ist. In der Fabrik hätte man dann eine andere Gruppe von Leuten, die nur die Autos aufbauen. Seit einigen Jahren sind jedoch alle Teams auf 60 Leute begrenzt, die an der Rennstrecke arbeiten dürfen, daher ist es für alle dasselbe."
Die gewaltigen Änderungen des Technischen Reglements haben auf die tägliche Arbeit in der Box kaum Auswirkungen, da die Sicherheitsbestimmungen im Umgang mit dem KERS schon seit einigen Jahren angewendet werden. Ein entscheidender Wechsel führt jedoch dazu, dass Toro Rosso einige neue Lektionen lernen muss. "Nach vielen guten Jahren mit Ferrari, wechseln wir zu Renault als Motorenpartner. Das ist eine gewaltige Veränderung für uns. Wir arbeiten mit anderen Leuten zusammen, verwenden einen anderen Motor und ändern die Abläufe an der Rennstrecke", zählt Nielsen auf. "Ein großer Teil der Vorsaisontests gilt diesem Aspekt, die neuen Leute und die Zusammenarbeit mit Renault kennenzulernen."

