Spyker geht gegen "unfaires" Verhalten von Aguri vor
Der Kundenauto-Streit geht in eine weitere Runde - Spyker wirft dem Super Aguri-Team vor, unerlaubt Teile vom Honda-Partnerteam zu erhalten
(Motorsport-Total.com) - Der Streit um die Verwendung von Kundenautos in der Formel 1 ist immer noch nicht beigelegt, da gibt es hinter den Kulissen schon wieder neuen Ärger. Das Spyker-Team, das gegen die Scuderia Toro Rosso vor Gericht gezogen ist, da dieses unerlaubt das baugleiche Auto wie Red Bull Racing einsetzen soll, geht nun gegen den Super Aguri-Rennstall vor, der mit dem letztjährigen Honda-Chassis startet.

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Super Aguri-Geschäftsführer Daniele Audetto mit Spyker-Teamchef Colin Kolles
Der niederländische Rennstall wirft seinem japanischen Konkurrenten vor, vom Honda Racing F1 Team neu entwickelte Bauteile zu erhalten und diese an das eigene Auto zu montieren, was ein Verstoß gegen das Formel-1-Reglement wäre, weil Rennställe derzeit von anderen Teams nur Motoren, Getriebe oder die Elektronik erwerben dürfen.#w1#
Spyker-Teamchef Colin Kolles hat nach Informationen von 'autosport.com' ein offizielles Dossier anfertigen lassen, das er dem Automobilweltverband FIA und in Kopie allen Teams sowie Formel-1-Boss Bernie Ecclestone zukommen ließ, der hinter den Kulissen seit Wochen versucht, den Kundenauto-Streit zu schlichten.
Das Schreiben enthält Fotos, mit denen bewiesen werden soll, dass Super Aguri identische Bauteile einsetzt wie Honda, darunter Endplatten des Heckflügels, Montagepunkte, die Crashstruktur des Hecks sowie die Hinterradaufhängung. Der Deutsche hat gegenüber unseren Kollegen die Übermittlung des Dokuments bestätigt und erwartet eine Reaktion, da er "diese Situation als unfair" empfindet.
Der Hintergrund des Vorgehens seitens Spyker ist politischer Natur, denn Teamchef Aguri Suzuki hatte sich in Indianapolis geweigert, einem Vorschlag zuzustimmen, um im Kundenauto-Streit eine Einigung zu erzielen. Demnach hätte Spyker seine Klage zurückziehen sollen, wenn im Gegenzug Spyker, die Scuderia Toro Rosso und Super Aguri ihren Anteil aus dem Verkauf der Fernsehrechte teilen.
Das Super Aguri F1 Team sieht sich jedoch nach wie vor im Recht, da die Rechte an dem Chassis und wohl auch die Rechte an den neuen Bauteilen nicht beim Honda Racing F1 Team in Großbritannien sondern bei Honda in Japan liegen. Damit erhält kein Team die Teile von einem anderen Rennstall, sondern von einer Drittfirma, was legal ist, auch wenn es eine trickreiche Umgehung des Reglements ist.

