• 08.02.2008 11:44

  • von Roman Wittemeier

Spanischer Fan weist Rassismus-Vorwurf zurück

Toni Calderon: "Ich bin kein Rassist!" - Verhöhnung von Lewis Hamilton soll Spaß gewesen sein - Verkleidung nur als "Karnevalskostüm"

(Motorsport-Total.com) - Nach den rassistischen Übergriffen auf McLaren-Fahrer Lewis Hamilton im Rahmen der Testfahrten in Barcelona, hat sich nun erstmals ein spanischer Fan zu Wort gemeldet, der an den Aktionen beteiligt gewesen sein soll. Toni Calderon stellte die Situation vom vergangenen Wochenende in britischen Zeitungen deutlich anders dar, als sie von Verantwortlichen der Formel 1 und auch von Hamilton selbst wahrgenommen wurde.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton nimmt sich Zeit für die wahren Fans

"Ich bin kein Rassist", stelle der Spanier klar. Calderon war einer von vier Fans, die sich mit dunklen Perücken, schwarzer Farbe im Gesicht und T-Shirts verkleidet hatten, auf welchen der Text "Hamiltons Familie" stand. Der McLaren-Mercedes-Star war der Gruppe auf seinem Weg von der Box ins Motorhome begegnet und war offensichtlich vom Anblick der so genannten "Formel-1-Fans" schockiert. Auch Hamiltons Vater Anthony war betroffen.#w1#

Verkleidung als Karnevals-Gag

"Wir kamen am Sonntag dort hin und waren wegen Karneval verkleidet. Wir wollen ein wenig Spaß an die Strecke bringen und haben mit Lewis' Vater darüber gelacht", wehrte sich Calderon. Und er erklärte: "Wir hatten nicht geringsten Absichten, uns über irgendwen lustig zu machen. Und wir wollten den britischen Fahrer schon gar nicht wegen seiner Hauptfarbe auslachen. Wir haben nichts Falsches getan. Ich würde mich natürlich sofort bei McLaren oder bei Lewis persönlich entschuldigen."

"Die Hälfte der Leute haben uns für Hamilton-Fans gehalten" Toni Calderon

Immer wieder waren in den vergangenen Tagen Stimmen aufgetaucht, die den Sicherheitsdienst an der Strecke in Barcelona kritisch hinterfragten. Die Ordner hätten den Zutritt zur Strecke und zu den Tribünen verweigern müssen, so der Tenor. Der spanische Beschuldigte erklärte dazu: "Das Gegenteil war der Fall. Die Ordner am Eingang haben über unser Outfit gelacht und uns rein gelassen. Die Hälfte der Leute, die uns sahen, hielten uns für Hamilton-Fans. Viele haben uns sogar fotografiert."

Britische Presse der "böse Bube"?

Von der Reaktion in der Öffentlichkeit nach den Vorfällen von Barcelona sei er persönlich sehr erschrocken, so Calderon: "Wenn ich gewusst hätte, was passiert, hätte ich mich nie so angezogen. Ich möchte noch mal klarstellen, dass wir keine bösen Absichten hatten. Ich bin kein Rassist und ich schäme mich dafür, dass ich in der britischen Presse als solcher auftauche. Auf einem Foto werde ich dargestellt wie ein Rädelsführer. Das macht mich zornig."

Die Vorkommnisse während der vergangenen Formel-1-Testfahrten in Barcelona haben weltweit Bestürzung hervorgerufen und die Betreiber des "Circuit de Catalunya" unter Druck gesetzt. Die Verantwortlichen wurden von der FIA aufgefordert, einen umfassenden Maßnahmenkatalog vorzustellen, mit dem man in Zukunft solche Übergriffe verhindern möchte. Bei einer Wiederholung solcher rassistischer Vorfälle, droht den Spaniern der Verlust beider Rennen im Formel-1-Kalender.