Spanien: Wir sind keine Rassisten!

Die Veranstalter in Barcelona relativieren die rassistischen Übergriffe gegen Lewis Hamilton, sind aber dennoch auf eine Wiederholung vorbereitet

(Motorsport-Total.com) - Anfang Februar kam es bei Testfahrten in Barcelona zu unliebsamen Zwischenfällen, als Lewis Hamilton von spanischen Fans rassistisch angegriffen wurde. Dies sorgte für einen riesigen Medienskandal und veranlasste die FIA dazu, die EveryRace-Kampagne gegen Rassismus im Motorsport ins Leben zu rufen.

Titel-Bild zur News: Anti-Hamilton-Plakat

Die Stimmung beim Februar-Test ging stark gegen Lewis Hamilton...

Außerdem steht der Circuit de Catalunya seither quasi unter Bewährung, aber der Präsident des spanischen Automobilverbandes RFEA, Carlos Gracia, glaubt ohnehin immer noch, dass die ganze Angelegenheit hochgespielt wurde: "Das war kein Skandal, sondern das waren fünf Idioten", meinte er. "Was vier oder fünf Leute tun, sollte nicht das Image eines ganzen Landes zerstören, aber es wird sowieso nicht wieder passieren."#w1#

Seiner Meinung nach habe es sich dabei nicht einmal um Rassismus gehandelt: "Das waren ein paar Leute mit Perücken und T-Shirts, auf denen 'Hamilton's Family' stand. Sie wollten nicht Hamilton angreifen. Zu der Zeit war halt Fasching. Es wurde von den Medien in England und auch in Spanien übertrieben." Was Gracia dabei vergisst: Hamiltons McLaren-Mercedes-Team wurde von der gegenüberliegenden Tribüne auch mit Gegenständen beworfen...

Für das Grand-Prix-Wochenende, das zumindest heute äußerst friedlich und absolut vorbildlich abgelaufen ist, wurden Maßnahmen ergriffen, die eine Wiederholung der Zwischenfälle bei den Tests unterbinden sollen. So werden zum Beispiel die Taschen und Transparente der Zuschauer untersucht - von den insgesamt 500 Sicherheitskräften an der Strecke, die sich aus Polizei, einer Sicherheitsfirma und Streckenpersonal zusammensetzen.

Außerdem wurden rund um den Circuit de Catalunya mehr Kameras installiert, damit etwaige Übergriffe im Nachhinein geahndet werden beziehungsweise im Idealfall schon im Vorhinein erahnt werden können. Das war Streckenchef Ramon Praderas ein besonderes Anliegen, schließlich ist es für den Spanier die Premiere an der Spitze des katalonischen Kurses. Ein reibungsloser Ablauf ist sein sehnlichster Wunsch...