powered by Motorsport.com
  • 27.11.2011 22:20

  • von Fabian Hust

Solides Rennen von Ferrari zum Saisonabschluss

Mit dem erhofften Podium klappte es zwar nicht, aber Fernando Alonso und Felipe Massa belegten in Interlagos die Plätze vier und fünf

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso musste sich beim letzten Saisonrennen in Sao Paulo mit der vierten Position begnügen, Jenson Button war für ihn einfach zu schnell unterwegs. Teamkollege Felipe Massa reihte sich mit über einer halben Minute Rückstand auf den eigenen Teamkollegen auf dem fünften Rang ein. Wegen eines defekten Reifens musste er auf eine andere und langsamere Strategie setzen als der Spanier.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Jenson Button

Fernando Alonso konnte gegen Jenson Button am Ende nichts mehr ausrichten

In der Gesamtwertung belegt Fernando Alonso mit 257 Punkten knapp hinter Webber (258) den vierten Rang. Teamkollege Felipe Massa rangierte mit 118 Zählern hinter Lewis Hamilton (227) auf der sechsten Position. Das Team belegt mit 375 Punkten hinter McLaren-Mercedes (497) und vor Mercedes (165) den dritten Rang.

"Ein weiteres Rennen, in dem wir alles perfekt hinbekommen haben, vom Start über die Strategie bis zur Arbeit des Teams", freut sich Alonso. "Das Endergebnis ist mehr der Leistung der anderen als unsere eigenen zuzuschreiben, denn wir hätten nicht mehr leisten können."

"Einmal mehr haben wir heute einen sehr guten Start hinbekommen, zeigten ein schönes Überholmanöver an Button. Aber dann waren wir auf den Medium-Reifen nicht mehr länger schnell genug, um uns gegen ihn zu verteidigen. Ich hatte zudem ein Problem mit dem DRS, das sich nicht aktivieren ließ. Ich kämpfte nicht gegen andere Fahrer, aber es hätte mir sicherlich geholfen, beim Überholen ein paar Zehntelsekunden zu gewinnen."

"Dieser Grand Prix hat ein akkurates Spiegelbild der Saison gezeigt. Wir haben fast immer unser Maximum gegeben, kämpften in einem Auto, das nicht so gut war wie jenes der Top 2 um eine Platzierung auf dem Podium. In Bezug auf die Teamarbeit sind wir 2011 deutlich gewachsen, und wir müssen dies zum Startpunkt für eine völlig andere Saison 2012 machen."

"Wenn ich unserer Leistung Punkte geben müsste, so kann ich nur das wiederholen, was Präsident Montezemolo gesagt hat, uns irgendetwas zwischen fünf und sechs Punkte geben. Aber gleichzeitig bin ich stolz auf das, zu dem das Team in der Lage war."

"Wir benötigen ein Auto, das fünf oder sechs Zehntelsekunden schneller ist. Das zu erreichen wird kein Spaziergang durch den Park sein, aber ich habe in unsere Ingenieure volles Vertrauen, und in ein Team, welches das vergangene Jahrzehnt in der Formel 1 dominiert hat und in diesem Sport jeden möglichen Rekord hält."

"Lasst uns nicht vergessen, dass ich es geschafft habe, zehnmal auf das Podium zu kommen und mehr Punkte zu holen als im vergangenen Jahr. Es ist definitiv kein großes Problem, den dritten Rang in der Fahrermeisterschaft verloren zu haben. Der erste Platz ist der einzige, der wirklich zählt."

"Das war am Ende eines Wochenendes, das aus den technischen Standpunkt betrachtet nicht das Beste war, ein schwieriges Rennen", so Massa. "Wir haben es nie geschafft, die richtige Balance hinzubekommen, und dann kam der der Stachel im Hintern mit dem Plattfuß, den wir gestern entdeckt haben, der mir einen Satz der weichen Reifen für das Rennen geraubt hat."

"Dies bedeutete, dass ich lediglich zwei Boxenstopps durchführen musste. Ich wusste, dass mich dies bestrafen würde, denn ich wäre gern eine Menge Runden auf dem Medium-Reifen gefahren, einem Reifen, auf dem wir einen größeren Leistungsvorteil haben als auf dem weichen Reifen, wenn wir uns mit unseren direkten Gegner vergleichen."

"Mit Sicherheit hätte ich meinen 100. Grand Prix mit Ferrari lieber mit einem deutlich anderen Ergebnis gefeiert. Aber ich muss akzeptieren, wie die Dinge gelaufen sind. Fakt ist, dass das Rennen die Saison ziemlich gut zusammengefasst hat. Wir waren auf den weichen Reifen ganz gut, dann hatten wir auf den härteren Reifen etwas zu kämpfen."

"Ich war sehr zufrieden, die Begeisterung der Fans verspüren, welche mich an diesem Wochenende vom Beginn bis zum Ende des Wochenendes unterstützt haben. Es war für mich und das Team ein schwieriges Jahr, nun können wir die Seite umblättern. Wir müssen an der Verbesserung des Autos arbeiten, und ich werde alles geben, um nie wieder eine solche enttäuschende Saison zu haben."

"Ich möchte sagen, dass ich froh darüber war, dass Lewis bei mir vorbeischaute, während ich mit den Journalisten redete. Das war von seiner Seite eine wirklich nette Geste. Was ich mir vom Weihnachtsmann wünsche? Zusammen mit Felipinho werde ich ihm schreiben und um ein fantastisches Auto vom Start bis zum Ende der Saison 2012 bitten."

"Wir hatten gehofft und wollten ein Ende der Saison mit mindestens einer weiteren Zielankunft auf dem Podium", so Teamchef Stefano Domenicali, "selbst wenn wir wussten, dass es angesichts der Qualität unserer Gegner, die wir nach dem Qualifying vor uns hatten, schwierig werden würde."

"Fernando stand kurz davor, unseren Wunsch zu erreichen, kämpfte bis zum bitteren Ende, aber er musste sich damit begnügen, zum Podium hinauf zu schauen. Aufgrund des Sieges von Webber wird er nicht nach Indien fliegen, um an der FIA-Gala für die Top 3 in der Fahrermeisterschaft teilzunehmen. Angesichts der Tatsache, welche Leistung er dieses Jahr gezeigt hat, ist das schade. Er hat sogar mehr Punkte geholt als 2010, er hat definitiv mehr verdient."

"Felipe wurde dazu gezwungen, die Strategie anzupassen, welche auf dem Papier langsamer aussah. Aber er hatte zugleich ein gutes Rennen und wäre auch auf der Strecke Fünfter geworden, ohne auf den Ausfall des zweiten McLaren zu warten."

"Nun können wir ein Jahr, in dem unsere Leistung unseren Ansprüchen nicht gerecht wurde, definitiv zu den Akten legen und nur noch an kommende Saison denken. Einmal mehr gratulieren wir jenen, welche bessere Arbeit geleistet haben als wir, und wir wollen es kommendes Jahr wieder mit ihnen zu tun bekommen, wenn wir versuchen werden, die Besten zu sein. Dies ist unser Ziel, und wir haben keine Absicht, diese Tatsache zu verstecken."

"Vor uns liegen Wochen harter Arbeit, und wir werden die Früchte aus unserem Labor erst im Februar sehen, wenn es wieder an der Zeit ist, die Motoren aufheulen zu lassen. Abschließend lasst mich sagen, dass ich glücklich bin zu hören, dass Lewis vorbei kam, um Felipe während des Treffens mit der Presse zu sehen. Dies bedeutete das Ende der kürzlich aufgetretenen Missverständnisse."

"Dies war ein logischer Ausgang eines nicht besonders aufregenden Rennen", so Pat Fry, Technischer Direktor. "Wir hatten Regen erwartet, aber dieser kam nicht, selbst wenn es stellenweise rund um die Strecke regnete."

"Eine weitere Überraschung, unglücklicherweise eine negative, kam vergangene Nacht, als wir entdeckten, dass der rechte hintere Reifen vom ersten Satz weicher Reifen, den Felipe im Qualifying verwendete, einen Plattfuß hatte. Dies bedeutete, dass er eine Zwei-Boxenstopp-Strategie fahren musste. Wir wussten, dass ihn dies in Bezug auf die Rennzeit im Vergleich zu jenen, die dreimal stoppen, bestrafen würde."

"Beide Fahrer bekamen großartige Starts hin, konnten sogar noch einen weiteren Platz gewinnen, aber an dieser Stelle ging die Strecke aus. Fernando war in der ersten Rennhälfte fantastisch, überholte Button mit einem sehr schönen Manöver, und dann schaffte er es, mit dem Vorsprung in makelloser Manier umzugehen."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Brasilien, Sonntag


"Als wir erst einmal auf den Medium-Reifen gewechselt hatten, bezahlte er den Preis dafür, den wir normalerweise mit der härteren Mischung zu zahlen haben, wenn wir uns mit McLaren vergleichen. Er war nicht in der Lage, Button hinter sich zu halten. Das ist schade, denn es wäre schön gewesen, auf dem Podium zu landen."

"Aber ich muss auch sagen, dass Fernando ein unglaubliches Jahr 2011 hatte, wenn man nur daran denkt, wie oft er in den Top 3 ins Ziel gekommen ist. Nun liegt es an uns, ihm und Felipe ein deutlich konkurrenzfähigeres Auto zur Verfügung zu stellen als dieses hier. Das ist unser Ziel, an das wir Tag und Nacht denken, und an dem wir so hart wie möglich arbeiten."

"Wir haben signifikante Fortschritte erzielt, und wir müssen im Hinblick auf das kommende Jahr auf diesem Weg weitermachen. Wir können ein paar sehr arbeitsreiche Monate vor uns erwarten, in denen es jede Menge Möglichkeiten geben wird, sich noch weiter zu verbessern."