So viel testen die Formel-1-Teams wirklich

Fast siebenmal könnte man mit den Testkilometern der Teams seit Anfang des Jahres die Erde umrunden - 'F1Total.com' bringt die Zahlen

(Motorsport-Total.com) - Seit einigen Jahren diskutieren die schlauen Köpfe der Formel 1, wie man die Kosten reduzieren könnte - und immer wieder werden dabei Beschränkungen der Testfahrten angedacht. Dabei wird in der Königsklasse des Motorsports neuerdings trotzdem so viel getestet wie nie zuvor: Mit den seit Jahresanfang zurückgelegten Kilometern aller Teams - insgesamt etwas mehr als 274.500 - könnte man fast siebenmal die Erde an der Äquatoriallinie umrunden.

Titel-Bild zur News: Luca Badoer

Badoer ist weltweit der mit deutlichem Abstand fleißigste aller Formel-1-Piloten

Alleine auf Ferrari entfallen davon 50.942 Kilometer, was immerhin deutlich mehr als einer Erdumrundung entspricht. Die Italiener legten diese Distanz an nicht weniger als 94 Testtagen zurück - und genau 56 Mal saß dabei Luca Badoer am Steuer eines der roten Boliden. Michael Schumacher ist mit 32 Testtagen seit dem 1. Januar immerhin die Nummer drei dieser Rangliste, Rubens Barrichello (24) liegt nur auf Platz zwölf.#w1#

Ferrari in allen Teststatistiken überlegen in Führung

Ferrari spulte damit nur knapp 7.000 Testkilometer mehr ab als BAR-Honda, während Renault (34.857), Toyota (34.849) und das BMW WilliamsF1 Team (33.232) schon rund 15.000 Kilometer Rückstand haben, wenn man so will. Überraschend ist jedoch, dass von den Topteams ausgerechnet McLaren-Mercedes (30.954) am sparsamsten mit den Testkilometern umgeht, obwohl die "Silberpfeile" mit 49 Testtagen - Ferrari ausgenommen - im Spitzenfeld liegen.

Noch weitaus interessanter ist jedoch die Analyse der Testfahrten seit 7. März, also seit dem Tag nach dem Grand Prix von Australien, denn neun von zehn Teams haben sich bekanntlich darauf geeinigt, während der Saison maximal 30 Tage zu testen. Entsprechend klafft für diese Zeitspanne bei den zurückgelegten Kilometern ein noch größeres Loch zwischen Ferrari (35.549) und den nächsten Verfolgern BAR-Honda (25.082), Renault (21.662) und McLaren-Mercedes (17.104).

Je länger die Saison dauert, desto brisanter wird das 30-Tage-Limit, denn während sich Ferrari mit bisher 65 Tagen gnadenlos über das Gentlemen's Agreement der Konkurrenz hinwegsetzt, nähern sich McLaren-Mercedes mit 24, Renault, das BMW WilliamsF1 Team und BAR-Honda mit je 23 sowie Toyota mit 22 Testtagen langsam der vereinbarten Obergrenze. Im spannenden Saisonfinale könnte daher ein möglichst effizientes Haushalten mit dem Testpensum letztendlich den Ausschlag geben.

Michelin testet dreieinhalb Mal so viel wie Bridgestone

Interessant ist auch der Vergleich der beiden Reifenhersteller, die ja vor allem die unterschiedliche Verteilung der Teams - sieben bei Michelin, drei bei Bridgestone - für ihre Entwicklungspace verantwortlich machen. Michelin hat bislang seit 1. Januar 213.365 Kilometer getestet, Bridgestone hingegen nur deren 61.137, von denen lediglich 10.375 - oder knapp 17 Prozent - auf Jordan-Toyota und Minardi-Cosworth entfallen, während der Rest an Ferrari hängen bleibt.

Zieht man einmal einen Vergleich zu 2004 heran, so haben die meisten Teams trotz der freiwilligen Beschränkungen zwischen 1. Januar und 13. August 2005 mehr getestet. Am stärksten zugelegt haben Ferrari mit einem Plus von 14.246 Kilometern, BAR-Honda (13.061), Red-Bull-Cosworth (6.236), Renault (3.647), Sauber-Petronas (762) und Minardi-Cosworth (429). Am deutlichsten eingebremst haben sich das BMW WilliamsF1 Team (- 5.364) und Jordan-Toyota (- 4.179).

Insgesamt testete die Formel 1 im Vergleichszeitraum 2004 251.504,022 Kilometer, was 2005 um etwas mehr als 20.000 Kilometer übertroffen wurde. Dies entspricht einem beachtlichen Plus von 9,14 Prozent. Wendet man die Milchmädchenrechnung an, wonach ein Testkilometer Pi mal Daumen 1.000 Euro kostet, so haben die zehn Teams dieses Jahr zumindest in der Theorie um mehr als 20 Millionen Euro mehr ausgegeben als 2004...