So stellt sich die FIA die Formel 1 ab 2008 vor

Die FIA hat heute ein ausführliches Dokument mit Vorschlägen für das Reglement ab 2008 veröffentlicht - Abrüstung steht im Mittelpunkt

(Motorsport-Total.com) - Die FIA hat heute Nachmittag überraschend ein ausführliches Dokument veröffentlicht, in dem relativ detailliert dargelegt wird, wie das Formel-1-Reglement ab 2008 - also nach dem Auslaufen des derzeitigen Concorde Agreements - aussehen soll. Dabei handelt es sich um jene Vorschläge, die der Automobilweltverband in den vergangenen Monaten in erster Linie mit Ferrari, zum Teil aber auch mit Red Bull und Jordan ausgearbeitet hat. Die restlichen Teams beteiligten sich bekanntlich nicht an den entsprechenden Treffen.

Titel-Bild zur News: FIA

Die FIA hat heute dargelegt, wie sie sich die Formel 1 ab der Saison 2008 vorstellt

In den Mittelpunkt gerückt wird in dem Dossier, welches als Grundlage für weitere Verhandlungen an Bernie Ecclestone, alle Veranstalter, die Fahrer, Teams, Motoren- und Reifenhersteller ebenso geschickt wurde wie an weitere große Firmen, die in der Formel 1 engagiert sind, vor allem die Kostenfrage, die FIA-Präsident Max Mosley schon seit langem ein Anliegen ist. Sein radikales Ziel: Die aktuellen Budgets sollen um bis zu 90 Prozent reduziert werden.#w1#

Kostensenkung steht im Mittelpunkt

Die FIA vertritt die Auffassung, dass momentan ein Wettrüsten vor dem Hintergrund eines sinnlosen Geldausgebens stattfindet, weil ohnehin alle involvierten Hersteller die Ressourcen haben, ähnlich viel Geld auszugeben. Die Rede ist von derzeit insgesamt 1,5 Milliarden Euro jährlich von Seiten der sechs Motorenlieferanten BMW, Cosworth, Fiat, Honda, Renault und Toyota. Ein Argument der FIA: Wenn von allen nur ein Zehntel der momentanen Summen ausgegeben wird, würde sich das Kräfteverhältnis im Endeffekt nicht wesentlich verschieben.

Vor allem geht es der FIA darum, die Zukunft der Formel 1 langfristig zu sichern und Teams wie Hersteller im Grand-Prix-Sport zu halten. Denn: "Unabhängig davon, wie viel Geld ausgegeben wird, kann am Ende nur einer gewinnen." Und: "Hersteller, die für zehnte, elfte oder zwölfte Plätze 25 anstatt 250 Millionen Euro ausgeben müssen, werden eher in der Formel 1 bleiben als im Moment." Die FIA stellte darüber hinaus klar, dass man sich in der Kostenfrage die Zusammenarbeit mit den Herstellern wünscht, unabhängig davon aber eine Notwendigkeit zu solchen Schritten sieht.

Die konkretren Vorschläge des Dossiers drehen sich folglich darum, quasi zurück zu den Wurzeln des Grand-Prix-Sports zu gehen. Sprich: Weniger Hightech, mehr Überholmanöver, bessere Unterhaltung für die Zuschauer. Allerdings sind die formulierten Vorschläge zum Teil so drastisch, dass ein Einlenken der Hersteller zumindest kurzfristig undenkbar erscheint. Sprich: So sinnvoll das Dossier der FIA auf den ersten Blick wirken mag, so wird es zu einer Beruhigung der Fronten im Formel-1-Machtkampf wohl kaum beitragen.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:

MOTOR:
- einheitliche elektronische Steuereinheit
- Standardsoftware
- 3,0-Liter-V10-Motor darf mit Drehzahlbegrenzung weiterhin eingesetzt werden

GETRIEBE:
- einheitliches Innenleben
- Schaltvorrichtung muss mechanisch mit dem Getriebe verbunden sein
- Comeback des Kupplungspedals

VERKLEIDUNG:
- Anpressdruck wird auf zehn Prozent des heutigen Standes reduziert
- Luftwiderstand soll auf heutigem Stand bleiben
- breitere Autos
- aerodynamische Zusatzflügel müssen verschwinden
- Werbeflächen bleiben unverändert groß

REIFEN:
- nur noch ein Hersteller für alle Teams
- Rückkehr der Slicks
- größere Raddimensionen
- Verbot der Reifenwärmer

CHASSIS:
- Verschärfung der Sicherheitsauflagen
- Ballast wird auf ein Minimum reduziert

SONSTIGES:
- Einheitsbremsen
- Einschränkungen der telemetrischen Systeme
- Verwendung billigerer Materialien
- jedes Auto muss ohne Hilfe von außen starten können
- kein Ersatzauto erlaubt
- maximal 30.000 Testkilometer pro Team und Jahr
- Teams können ihr Chassis genau wie Motoren an andere Teams verkaufen

All jene, die das Dossier der FIA auf offiziellem Weg erhalten haben, sind bis spätestens 31. Juli dazu eingeladen, sich dazu zu äußern. Anhand dieser Vorschläge wird dann ein endgültiges Dokument erstellt, welches am 23. September fertig sein muss und am 26. Oktober beim World Council der FIA in Paris eingereicht wird. Zwei Tage später wird anhand dieses Dossiers dann in Rom bei der FIA-Generalversammlung das Reglement für die Saison 2008 offiziell und endgültig verabschiedet.

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