• 30.08.2008 10:09

  • von Fabian Hust

Simulation ist (fast) alles

Bevor es auf eine neue Strecke geht, simulieren die Teams den Kurs so gut wie es geht - eine perfekte Simulation ist jedoch nach wie vor nicht möglich

(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Wochenende startete die Formel 1 zum ersten Mal auf dem Stadtkurs von Valencia, Ende September steht mit Singapur eine weitere Premiere bevor. Neue Strecke erfordern eine besondere Herangehensweise, wie Pat Symonds, der Chefingenieur des Renault-Teams, im Podcast des Teams erläutert.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso Renault Valencia

Ein Spaziergang um die Strecke ist auf neuen Pisten das A und O

"Zunächst einmal erhalten wir eine detaillierte Karte von der FIA. Auf dieser Basis beginnen wir mit unserer Arbeit. Wir leiten daraus die Ideallinie ab und geben diese mathematisch in den Computer ein. Der Computer kann dann an Setups und all diesen Dingen arbeiten."#w1#

Video-Analyse für eine bessere Vorstellung

"Wenn wir können, dann nutzen wir auch zusätzlich zur Verfügung stehende Informationen", fährt der Brite fort. "Einen Monat vorher fand dort einen Formel-3-Rennen und GT-Rennen statt, zudem haben wir Video-Aufnahmen. Wir schafften es, an ein Formel-3-Auto eine Kamera anzubringen und erhielten auch Daten über das Auto. Man nutzt dies, um die Simulationen zu verbessern, auch wenn einem dies nicht alles sagt."

"Hinzu kommt, dass die Ingenieure vorzeitig zum Rennen reisen, so dass wir Zeit haben, uns die Strecke genau anzuschauen", verrät der 55-Jährige. "Sie haben dort am Mittwoch ein paar Runden gedreht. Zwölf Kilometer klingen nicht nach viel, aber da haben wir es gespürt. Wir tun alles, was wir tun können."

Singapur wird eine noch größere Herausforderung

Und was ist mit Singapur, ist da ebenfalls eine so gute Vorbereitung möglich? "Um auf die kommende neue Strecke zu sprechen zu kommen, Singapur, so kann diese Strecke vor dem Formel-1-Rennen überhaupt nicht verwendet werden. Es gibt auch keine Videos, nur durch Computer generierte Animationen, die wir uns schon angeschaut haben. Zudem haben wir uns auf Basis der Karte die Ideallinie angeschaut, aber in Singapur ist die Vorbereitung etwas schwieriger."

Bei jeder neuen Strecke gibt es bei der Simulation vor allem eine Unbekannte, die jedoch von entscheidender Bedeutung ist: "Wir können die Haftung, die uns eine Strecke bietet, nicht simulieren, bevor wir nicht auf ihr gefahren sind. Es gibt verschiedene Messungen, die man vornehmen kann. So misst Bridgestone zum Beispiel die Rauheit und so weiter."

Die Haftung als große Unbekannte

"Wir müssen aus diesem Grund in unserer Simulation verschiedene Haftungs-Level berücksichtigen. Da es sich bei Valencia um eine neue Strecke handelt, haben wir unsere Simulation mit relativ wenig Haftung durchgeführt. Am Freitag war ich überrascht, denn es war wirklich rutschiger, als ich dies erwartet hatte. Die Haftung war bemerkenswert gering, niedriger noch als in Monaco. Angesichts des Zustandes der Strecke war es dann weniger überraschend, dass sich die Strecke schnell entwickelte. Gegen Ende des zweiten Trainings nahm die Haftung rapide zu."

"Es ist aus diesem Grund wie in Monaco schwierig, die Veränderungen am Auto zu verstehen. Man kann sich in die Garage setzen, ein paar Tassen Tee trinken und dann wieder auf die Strecke gehen, und das Auto wird schneller sein. Man muss also wirklich verstehen, was da vor sich geht."