Simone Resta & James Allison: Zwei Ex-Ferrari-Männer führen jetzt Mercedes

Simone Reste erklärt, wie sich James Allison und er in Zukunft die Leitung der Technikabteilung des Mercedes-Teams in der Formel 1 aufteilen werden

(Motorsport-Total.com) - Im vergangenen Sommer konnte sich Simone Resta zum ersten Mal seit 23 Jahren wieder um seinen Garten kümmern. Doch das hatte keine Priorität, denn Resta stand eine deutlich bedeutendere Aufgabe bevor: der Umzug nach Großbritannien, um bei Mercedes als Direktor für strategische Entwicklung anzufangen. Der Wechsel wurde im März des Vorjahres bekanntgegeben, nur zwei Monate, nachdem Resta von einer Abordnung bei Haas nach Maranello zurückgekehrt war.

Titel-Bild zur News: Simone Resta und George Russell

Simone Resta mit George Russell in der Box: Er führt Mercedes gemeinsam mit James Allison Zoom

Im Oktober nahm Resta seine Arbeit bei Mercedes auf, sein offizieller Titel wurde später in Stellvertretender Technischer Direktor geändert. Eine Anpassung, die bei jenen, die während der Winterpause LinkedIn nach vermeintlichen Neuigkeiten durchforsten, fälschlich für große Aufregung sorgte. Sein direkter Vorgesetzter ist James Allison. Eine Art Wiedervereinigung, denn die beiden arbeiteten bereits in Maranello bei Ferrari zusammen.

Im Jahr 2000 wechselte Allison nach einem Karriereknick bei Benetton zu Ferrari, wo er als neuer Aerodynamiker mit Dienst vor Ort an der Rennstrecke begann. 2005 kehrte er unter neuer Eigentümerschaft als Stellvertretender Technischer Direktor nach Enstone zurück. Doch das italienische Lebensgefühl hatte Eindruck hinterlassen. So kehrte er 2013 erneut zu Ferrari zurück und blieb dort drei Jahre, bis er nach dem plötzlichen Tod seiner Frau wieder nach Großbritannien zurückging.

Resta selbst ist ein Ferrari-Urgestein. Er stieß 2013 als junger Konstrukteur zum Team und arbeitete sich über verschiedene Positionen bis hin zum Technischen Direktor bei den Partnerteams Sauber und später Haas hoch. Auch wenn eine stellvertretende Rolle wie ein Rückschritt wirken könnte, ist Mercedes eine deutlich größere Organisation. Entsprechend benötigt es dort eine breitere Managementstruktur.

"Zunächst einmal besteht meine Aufgabe darin, in engem Austausch mit James und der gesamten Technikabteilung zu stehen", erklärt Resta im Interview mit Motorsport.com Italien. "James ist Technischer Direktor, ich bin sein Stellvertreter, und wir haben die Aufgaben in gewisser Weise aufgeteilt. Er hat die übergeordnete strategische Perspektive auf den gesamten Technikbereich und konzentriert sich vor allem auf das 2026er-Projekt."

"Ich widme mich mehr dem Jahr 2025, also eher kurzfristigen und mittelfristigen Themen, aber auch langfristig-strategischen Aspekten. Ich spreche von Themen, die über das nächste Jahr hinausgehen, etwa im Hinblick auf Kompetenzaufbau und technische Infrastruktur. Es geht darum, alle Arbeitsprozesse an die Weiterentwicklung der Formel 1 anzupassen."

Ursprünglich war erwartet worden, dass Resta seine Tätigkeit bei Mercedes erst Anfang 2025 aufnimmt. Doch offenbar einigten sich Brackley und Maranello im vergangenen Sommer auf eine Regelung bezüglich der Freistellung von Loic Serra, dem bisherigen Performance-Direktor, der von Mercedes zu Ferrari wechselte. Mercedes hatte eigentlich geplant, Serra bis zum Ablauf seines Vertrags im Januar buchstäblich in den Garten zu schicken ("Gardening Leave").

Stattdessen konnten beide, Resta und Serra, ihre neuen Aufgaben bereits im Oktober antreten. Es gilt als sicher, dass Allison Resta sehr schätzt. "James und ich haben eine hervorragende Arbeitsbeziehung und teilen unsere Aufgaben effizient auf", sagt Resta. "Ich konzentriere mich stärker auf die Gesamtentwicklung des Autos und die Integration neuer Technologien, während James federführend bei der Leitung der Design- und Aerodynamikteams ist."

"Unsere Rollen bei Mercedes ergänzen sich sehr gut. Unsere gemeinsame Vergangenheit bei Ferrari ist dabei eine solide Basis. Wir wissen, wie wir gemeinsam Herausforderungen meistern. Wir haben uns Anfang der 2000er kennengelernt. Ich war damals für die mechanischen Komponenten bei Ferrari zuständig, er für die Aerodynamik an der Strecke."

"Dann trennten sich unsere Wege und kreuzten sich erneut Ende 2013, als er als Technischer Direktor zurückkam und ich Chefdesigner wurde: Ich muss sagen, wir haben sehr gut zusammengearbeitet. Ich denke, wir haben großen gegenseitigen Respekt. Er ist sowohl menschlich als auch fachlich herausragend. Für mich ist es eine Ehre, mit ihm zu arbeiten", sagt Resta.

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