Silverstone und Magny-Cours neuerlich gefährdet

Weil Ferrari für die Extra-Rennen mehr Geld als die anderen Teams fordert, hängen Silverstone und Magny-Cours am seidenen Faden

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich war schon alles klar: Silverstone und Magny-Cours haben gültige Verträge für die Austragung eines Formel-1-Rennens im kommenden Jahr, die Zustimmung der Teams bezüglich der beiden Extra-Rennen schien gegeben und die FIA hat den offiziellen Kalender bereits präsentiert. Dennoch sind die Grands Prix von Großbritannien und Frankreich plötzlich wieder gefährdet.

Titel-Bild zur News: Jean Todt und Luca di Montezemolo

Ferrari blockiert derzeit die Grands Prix in Silverstone und Magny-Cours 2005

Auslöser der Situation ist, dass der Kalender offenbar schon beschlossen wurde, noch ehe verbindliche Zusagen von allen Rennställen vorlagen. Jene neun Teams, die sich am Londoner Flughafen Heathrow unter anderem auf eine freiwillige Testbeschränkung geeinigt haben, sind mit den finanziellen Bonuszahlungen, die sie für die Starts in Silverstone und Magny-Cours bekommen würden, zufrieden, nur Ferrari legt sich quer und fordert einen Sonderstatus in Form einer höheren Entschädigung.#w1#

Dies bestätigte Teamchef Frank Williams heute Nachmittag: "Alle Teams haben zugestimmt, nur Ferrari will mehr Geld als der Rest. Max (FIA-Präsident Mosley; Anm. d. Red.) könnte daher gezwungen sein, diese Rennen ohne WM-Status auszutragen, aber Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.) ist am besten darin, solche Dinge doch noch zu retten. Ich bin Optimist. Es besteht eine Bedrohung, aber die ist meines Erachtens nicht signifikant. Die Formel 1 kann das managen."

Um wie viel Geld es bei dem Streit geht, ist derzeit noch unklar. Ecclestone hatte die Teams beim Meeting, bei dem die zwei zusätzlichen Rennen beschlossen wurden, als "überaus kooperativ" bezeichnet, dürfte aber nicht mit einem nachträglichen Veto von Ferrari gerechnet haben. Kann das Weltmeisterteam nicht zum Einlenken bewogen werden, müssen Silverstone und Magny-Cours gestrichen werden, denn laut Concorde Agreement sind die Teams nur zu maximal 17 statt 19 Grands Prix pro Saison verpflichtet. Einstimmigkeit ist bei Ausnahmeregelungen Voraussetzung. Ferrari spielte die Spekulationen unterdessen wieder herunter: "Das ist komplett unwahr. Es wird 19 Rennen geben", erklärte ein Teamsprecher in Maranello.