Silverstone rechnet nicht mit Regierungsgeldern
'BRDC'-Präsident und Ex-Formel-1-Weltmeister Damon Hill kann verstehen, warum die britische Regierung nicht als Grand-Prix-Retter einspringt
(Motorsport-Total.com) - Um die Finanzen ist es in Silverstone langfristig nicht gut bestellt - auch wenn kürzlich das Konto des 'British Racing Drivers' Club' einen satten Überschuss hatte. Um die Formel 1 auch nach 2009 - dann läuft der aktuelle Vertrag aus - in Silverstone zu halten, sind zahlreiche Umbau- und Verbesserungsmaßnahmen nötig.

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Damon Hill steht als 'BRDC'-Präsident vor schweren Aufgaben
Immer wieder flammt dabei der Ruf nach staatlichen Hilfen auf. Silverstone wäre auf sich allein gestellt nur wenig handlungsfähig, wenn man bedenkt, welche Summen in Ländern wie Bahrain, Malaysia, China und der Türkei investiert wurden. Damon Hill, seit einigen Wochen der neue Präsident des 'BRDC', rechnet aber nicht mit einem Geldregen aus London - auch wenn vor drei Jahren schon 16 Millionen Pfund zugesichert waren.#w1#
"Man muss beachten, dass dies im Gesamtbild keine sehr große Priorität genießt", nahm Hill in der 'F1 Racing' die britische Regierung in Schutz. Ein Grand Prix sei ein Statussymbol. "Es wäre zwar verheerend, wenn wir den Grand Prix verlieren würden, aber es ist schwer vorstellbar, dass jemand in der Regierung einfach einen Scheck ausschreibt, um das Rennen zu retten, während es drückendere Probleme gibt."
Zudem helfe das Erscheinungsbild der immer glitzernden und pompösen Formel 1 nicht bei der Geldsuche. "Wie können wir argumentieren, damit Geld in diesen Sport gesteckt wird, der ohnehin schon sehr gesund aussieht", so Hill weiter. Es sei daher verständlich, wenn die Gelder beispielsweise in die Leichtathletik fließen. "Aber Motorsport ist kostenintensiv und nur für eine Elite mit viel Geld geeignet - selbst in den untersten Klassen."
Das Erscheinungsbild des Motorsports zu ändern, ist auch ein Ziel des Formel-1-Weltmeisters von 1996. Die Vorschläge der FIA, auch in die Formel 1 ökologische Ansätze einfließen zu lassen, trifft daher seinen Nerv. "Natürlich kann man sagen, ein Jumbojet verschmutzt die Umwelt mehr bei einer Atlantiküberquerung als der gesamte Motorsport, aber darum geht es nicht", erklärte er.
"Es geht um die Nachricht, die damit vermittelt wird, um unglaubliche ernste Probleme für unsere Kinder in knapp 30 Jahren. Und die haben auch mit der Automobilindustrie zu tun. Was also ist die Zukunft des Motorsports?", so Hill.

