• 11.07.2005 09:47

  • von Fabian Hust

Silverstone-Boss sagt großartige Zukunft voraus

Phillips ist sich sicher, dass Silverstone die harsche Kritik der letzten Jahre abhaken und sich wieder im F1-Kalender etablieren kann

(Motorsport-Total.com) - In den letzten Jahren musste Silverstone viel Kritik einstecken - teilweise zu Recht, weil die An- und Abreise an den Kurs eine Zumutung war und selbst das Abstellen des Autos ein Lotteriespiel war, weil Regen die "Parkplätze" in eine Schlammwüste verwandelte. Vor allem Formel-1-Boss Bernie Ecclestone polterte in der Öffentlichkeit immer wieder los, kritisierte den Zustand der Strecke massiv.

Titel-Bild zur News: Fans in Silverstone

Die Tribünen in Silverstone waren schon Wochen vor dem Rennen ausverkauft

Das Rennen wäre in diesem Jahr beinahe aus dem Kalender gestrichen worden, weil sich der Promoter wegen der defizitären Veranstaltung aus dem Vertrag befreite und lange Zeit kein Promoter gefunden werden konnte. Am Ende sprang der Streckenbesitzer, der 'British Racing Drivers' Club' (BRDC), ein und unterschrieb einen Fünfjahresvertrag bis 2009.#w1#

Strecken-Boss Richard Phillips hat nun die Hoffnung, dass dem Traditionskurs in der Formel 1 wieder eine großartige Zukunft bevorsteht. "Es gibt über Silverstone immer ein wenig Aufregung, es scheint der politische Spielball des Motorsports zu sein", wird Phillips von 'Sporting Life' zitiert. "Aber Silverstone wird in absehbarer Zukunft den Grand Prix abhalten und ich denke wirklich nicht, dass er am Ende der fünf Jahre gestrichen werden wird."

Am Sonntag waren die Tribünen mit 100.000 Besuchern belegt und damit ausverkauft, Phillips möchte den Fans aber auch der Formel 1 in den kommenden Jahren mehr bieten und die Strecke komplett modernisieren, auch wenn es seiner Meinung nach am aktuellen Zustand der Piste nichts auszusetzen gibt: "Fantastisch ist, dass wir in einer Umfrage der FIA von den Fans zum drittbeliebtesten Kurs gewählt wurden."

Bisher hat man in die Infrastruktur der Strecke schon umgerechnet rund 27 Millionen Euro investiert, doch es soll noch mehr passieren, die Anlagen sollen neue Maßstäbe setzen, auch wenn sich Phillips darüber ausschweigt, was man genau verändern möchte: "Das wird eine Weile dauern, aber wir werden sehen, dass eine Menge passiert. Die Pläne sind noch nicht wirklich entwickelt worden, aus diesem Grund kann ich dazu derzeit keinen Kommentar abgeben. Es wird eine Menge Geld kosten, das muss der 'BRDC' auftreiben."

Das Rennen stand in diesem Jahr ganz im Zeichen der Terroranschläge in London, die am Donnerstag die Hauptstadt schockten. Zusätzliche Sicherheitskräfte wurden angefordert, die jede Tasche durchsuchten, die mit in das Fahrerlager genommen wurde. Vor dem Rennen gab es eine Schweigeminute für die rund 50 Todesopfer und auf dem Podium wurde auf die ansonsten obligatorische Champagner-Dusche verzichtet.

"Das Rennen stand nie in Frage", so FIA-Präsident Max Mosley gegenüber der 'Times'. "Wir waren entschlossen, die Veranstaltung stattfinden zu lassen und wir haben von den Organisatoren und der Polizei dafür eine exzellente Unterstützung erhalten. Gegen den Hintergrund der tragischen Umstände in dieser Woche waren wir entschlossen, sicher zu stellen, dass die sportlichen Werte der Sieger sein würden. Ich hoffe und glaube, dass wir dieses Ziel erfolgreich erreicht haben."

Auch 'BRDC'-Präsident Jackie Stewart war mit der Veranstaltung sehr zufrieden: "Was für eine fantastische Atmosphäre hatten wir! Wir wurden mit wunderbarem Sonnenschein und einer wunderbaren Menschenmenge belohnt. Im Hinblick auf eine solche Tragödie ist es manchmal schwierig, an Sportthemen zu denken, aber das hier hat den Menschen ein Lächeln zurückgegeben."

"Auch für Silverstone ist das ein kleiner Sieg", so der 66-jährige Schotte weiter. "Wir standen die letzten Jahre so sehr unter Druck und mussten uns üble Kritik anhören. Aber die Organisation war exzellent, die Sicherheit exzellent und die Veranstaltung ebenso."