Button die derzeit heißeste Aktie am Transfermarkt

Später als in der Vergangenheit kommt 2005 das Transferkarussell in Schwung, für einen dreht es sich aber schon jetzt: Jenson Button

(Motorsport-Total.com) - Während im vergangenen Jahr das Transferkarussell mit Juan-Pablo Montoyas Verlautbarung seines Wechsels zu McLaren-Mercedes noch vor dem ersten Rennen in Betrieb genommen wurde, scheint es 2005 fast endlos zu dauern, bis endlich jemand dem traditionellen Wechselspiel, welches die Medien immer wieder auf Trab hält, einen Anstoß gibt. Lediglich einer steht schon inmitten des Transferkarussells - und weiß noch nicht, auf welches Pferdchen er sich setzen soll: Jenson Button.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Alle wollen Button: Der 25-Jährige kann sich aussuchen, wo er 2006 fahren will

Die vertragliche Situation des 25-Jährigen ist kompliziert: Eigentlich befindet er sich momentan im dritten Jahr eines Vierjahresdeals mit BAR-Honda, doch im Zuge der Wechselaffäre vom vergangenen Sommer, als sein angestrebter Transfer zum BMW WilliamsF1 Team vom 'Contract Recognition Board' für null und nichtig erklärt wurde, bekam er eine Ausstiegsklausel in seinen Vertrag, die es ihm ermöglicht, BAR-Honda dann zu verlassen, wenn er nach dem Grand Prix der Türkei am 31. August weniger als 75 Prozent der WM-Punkte des Gesamtführenden auf seinem Konto hat.#w1#

Momentan ist Button dem BMW WilliamsF1 Team am nächsten

Bei nur noch drei zu fahrenden Rennen bis zum Ablauf dieser Frist ist das Erreichen der 75-Prozent-Marke auch mathematisch inzwischen unmöglich, was bedeutet, dass theoretisch eine Option des BMW WilliamsF1 Teams wirksam wird, die "JB", wie er von seinen britischen Landsleuten liebevoll genannt wird, ab 2006 an Frank Williams und Patrick Head binden würde. Voraussetzung dafür ist aber, dass Button selbst überhaupt wechseln will.

Seit jedoch feststeht, dass WilliamsF1 nächstes Jahr nicht mehr das Werksteam von Motorenpartner BMW sein wird, könnte diese Option verfallen, weil Buttons Management schlau genug war, als Voraussetzung für jeden Vertrag, den man unterschreibt, einen Automobilhersteller im Hintergrund zu fordern. Die Frage ist nun: Gehen Kundenmotoren von BMW oder Honda als Werksmotoren durch oder würde dies dem derzeit gefragtesten Mann der Formel 1 den Absprung aus der Vereinbarung ermöglichen?

Als Button vergangenen Sommer von BAR-Honda zum BMW WilliamsF1 Team überlaufen wollte, sah sein Management als Grundlage für den Ausstieg aus dem bestehenden BAR-Honda-Vertrag schon einmal die unsichere Motorensituation. Wenig später bekannte sich allerdings Honda offiziell zu dem Team aus Brackley, stieg wenig später sogar mit Anteilen ein - und Button musste bleiben. Das Urteil des zuständigen 'Contract Recognition Boards' in Genf war damals schlappe 60 Seiten stark.

Gerücht: Bietet Ferrari 30 Millionen Euro für Button?

Was nun zu diesem Wirrwarr noch hinzukommt, ist, dass der britische 'Mirror' seit einigen Tagen euphorisch von einem 30 Millionen schweren Angebot von Ferrari an Button schreibt, welches offiziell aber dementiert wird. Angeblich soll der Traditionsrennstall aus Maranello Interesse daran haben, den 25-Jährigen zunächst anstelle von Rubens Barrichello, der seinerseits jedoch noch einen Vertrag bis Ende 2006 hat, zu verpflichten, um ihn ab 2007 als Teamleader und Nachfolger von Michael Schumacher einsetzen zu können.

"Wenn ihm Ferrari wirklich 30 Millionen Euro anbietet, dann rate ich ihm, dass er das Angebot annimmt", meinte BAR-Honda-Teamchef Nick Fry dazu gelassen. "Da würde ich zurückstecken." Aber: "Wir hoffen sehr, sehr stark darauf, dass Jenson bei uns bleiben wird. Er sieht nicht nur heute oder den Rest der Saison, sondern er sieht die nächsten fünf Jahre. Er weiß, dass Honda elf Weltmeisterschaften gewonnen hat, und er weiß, dass er hier eine gute Chance auf den Titel hat."

"Jeder hat die freie Wahl, was er im Leben machen will"

Fry weiß aber sehr wohl, dass er sich um seinen Lieblingsschützling bemühen muss: "Jeder hat die freie Wahl, was er im Leben machen will - speziell in einem so gefährlichen Sport wie diesem", sagte er. Es liege nun an BAR-Honda, Button einen Verbleib schmackhaft zu machen und ihm möglichst gute Perspektiven zu bieten. Dass dies angesichts anderer Angebote wohl auch mit einer signifikanten Gehaltserhöhung einhergehen wird, liegt auf der Hand.

"Für uns", so Fry weiter, "ist es entscheidend, einen der sechs besten Fahrer im Team zu haben. "Man kann einmal Glück haben und einen Jungen finden, der so gut ist, aber das ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Man braucht jemanden, der das Beste aus diesen Autos herausholen kann. Wir sind aber nicht nur an Jensons Fahrtalent interessiert, sondern auch an ihm als Teammitglied. Er hat sich inzwischen zu einer echten Führungspersönlichkeit entwickelt. Er hat ähnliche Qualitäten wie Michael Schumacher, was das angeht. Ich bin sicher, dass er ein kommender Weltmeister ist."

Buttons Vertrag ist seit der Wechselaffäre sehr löchrig

Fest steht allerdings, dass BAR-Honda nach 2004 nun wohl schon wieder um die Dienste des 25-Jährigen wird kämpfen müssen, obwohl man eigentlich seinerzeit unter David Richards einen recht geradlinigen Zweijahresvertrag mit Option auf zwei weitere Jahre ausgehandelt hatte. Laut diesem Abkommen müsste Button bis Ende 2006 bei BAR-Honda fahren, seit dem Wirbel im vergangenen Sommer ist sein Vertrag aber mit einigen löchrigen Klauseln versehen worden.

Fry wünscht sich im Tauziehen um Button jedenfalls eine sauberere und weniger schlagzeilenträchtige Lösung als vor zwölf Monaten: "Ich hoffe, dass der Kampf um Jensons Dienste - so es dazu kommen sollte - extrem professionell ablaufen wird. Ich habe eine sehr gute Beziehung zu Jenson und zu Frank Williams. Daher wünsche ich mir, dass wir das hinter verschlossenen Türen regeln können", appellierte er abschließend an seine Mitverhandler.