Schwarzer Tag für die Österreicher in Silverstone
Christian Klien und Patrick Friesacher erlebten in Silverstone ein rabenschwarzes Rennen und zeigten sich anschließend geknickt
(Motorsport-Total.com) - Obwohl Christian Klien und Patrick Friesacher, die beiden Österreicher im Formel-1-Feld, heute Nachmittag in Silverstone keine technischen Probleme hatten, mussten sie sich mit den mehr als enttäuschenden Positionen 15 und 19 zufrieden geben. Im Gespräch mit den Boxengassenreportern von 'F1Total.com' zeigte sich das Duo im Anschluss an den Grand Prix von Großbritannien entsprechend geknickt.

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Patrick Friesacher läuft Gefahr, bald aus dem exklusiven Formel-1-Club zu fliegen
Vor allem Friesacher, der mit seinem Minardi-Cosworth nicht mehr war als Kanonenfutter beim Überrunden war, wirkte frustriert: "Es war wirklich eine Katastrophe zum Fahren, denn manche Teams waren auf zwei Stopps und manche auf drei. Fast jede Runde ist irgendein Auto vorbeigekommen. Erst wirst du überholt, dann kommt das schnelle Auto an die Box, dann kommt es raus und überholt dich wieder", seufzte er darüber, dass er ständig schnelleren Konkurrenten Platz machen musste.#w1#
Ein "Rennen zum Vergessen" für Friesacher
"Das hat mich so aus dem Rhythmus geworfen, denn ich musste immer in den Schmutz fahren. Das war ein Rennen zum Vergessen", schimpfte der Kärntner. "Das ist doch kein Rennfahren! Da muss man nur noch in den Rückspiegel schauen, da verliert man total den Rhythmus. Ich konnte mich nicht auf das Rennen konzentrieren." Darauf, dass er sogar von seinem Teamkollegen Christijan Albers überrundet wurde, hatte er allerdings keine gute Antwort parat.
Landsmann Klien fand Silverstone 2005 "zum Fahren ganz interessant, weil ich das ganze Rennen im Zweikampf war. Die Strategie, die wir gewählt hatten, ist aber nicht ganz aufgegangen, weil ich das ganze Rennen im Verkehr steckte und nicht meine Pace gehen konnte", spielte er auf seine misslungene Taktik an, schon früh - als Erster von allen 20 Piloten, um genau zu sein - zum ersten Stopp zu kommen und dann einen langen Mittelstint zu fahren.
Was den derzeitigen Status von Red-Bull-Cosworth angeht, analysierte er achselzuckend: "Man hat aus eigener Kraft absolut keine Chance, nach vorne zu kommen. Das Auto war nicht schnell genug. Es war sehr, sehr schwierig zu fahren", meinte der 22-Jährige, der "Platz zehn bis 15" im Moment als realistisch betrachtet. Und: "Auf Platz 15 muss man enttäuscht sein. Wir wollen weiter vorne sein, wollen in die Punkte fahren. Da ist man mit so einem Resultat nicht zufrieden."
In Hockenheim nur Klien und Wurz mit von der Partie?
Immerhin stimmte ihn der Ausblick auf Deutschland, wo 1997 mit Gerhard Berger zum bisher letzten Mal ein Österreicher triumphiert hat, optimistisch: "Ich habe eine bessere Startposition für das Qualifying in Hockenheim. Da kann man das ganze Wochenende schon besser angehen. Dann könnte auch vielleicht wieder mal eine Position nahe an den Punkterängen dabei herauskommen", sagte Klien, der in Silverstone gestern bekanntlich als Erster auf die Bahn gegangen war.
Dennoch herrscht bei unseren Nachbarn aus der Alpenrepublik vor dem Grand Prix im Badischen Katerstimmung, denn obwohl Alexander Wurz möglicherweise als Freitagstester in den dritten "Silberpfeil" zurückkehren könnte, wird die Gefahr, dass nur zwei Österreicher in Hockenheim im Einsatz sein werden, immer akuter. Die Sponsoren von Patrick Friesacher sind nämlich weiterhin mit den Zahlungen im Verzug. Ändert sich daran in den nächsten Tagen nichts, könnte der zahlungskräftige Niederländer Robert Doornbos kurzfristig als Ersatzmann einsteigen.
Friesacher reagierte entnervt auf die Gerüchte: "Ich kann dazu nichts sagen", teilte er in schroffem Ton mit. "Zu mir hat bis jetzt keiner etwas gesagt. Wenn Thomas (Frank, Manager; Anm. d. Red.) und Paul (Stoddart, Teamchef; Anm. d. Red.) etwas sagen, okay, aber zu mir hat noch niemand etwas gesagt. Das alles interessiert mich ziemlich wenig. Das ist die Aufgabe von anderen Leuten, aber nicht von mir. Ich gehe davon aus, dass ich in Hockenheim fahren werde."

