Silk: "Wir sind ein starkes Team"
Christian Silk, Leiter des Renault-Testteams, zieht im Interview Bilanz über die bisherigen Vorbereitungen auf die Formel-1-Saison 2007
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Christian, mit welchem Gefühl reisten Sie vergangene Woche aus Valencia ab?"
Christian Silk: "Insgesamt waren wir recht zufrieden. Unser Hauptziel bestand darin, die Zuverlässigkeit des R27 zu testen und möglichst viele Kilometer abzuspulen. Wir mussten keine bestimmten Probleme lösen und konnten pro Auto mindestens eine Rennsimulationen zu Ende bringen. So weit die positive Seite. Und die negative? Das Wetter natürlich. Die Bedingungen waren echt fürchterlich, deswegen erreichte keines der anwesenden Teams sein geplantes Pensum. Feinarbeiten am Setup erwiesen sich schlichtweg als unmöglich, weil die Verhältnisse zu sehr wechselten."

© Renault
Christian Silk ist zuversichtlich, was Renaults Chancen 2007 angeht
Frage: "Habt ihr auch auf die Leistungsfähigkeit eurer Autos geachtet?"
Silk: "Nein. Das besaß bei uns noch keine Priorität."#w1#
Performance spielte noch keine Rolle
Frage: "Also wisst ihr noch immer nicht, wo der R27 eigentlich steht?"
Silk: "Doch, das können wir uns schon recht gut vorstellen. Doch diesen Teil des Testprogramms haben wir noch nicht näher beleuchtet. Es erweist sich immer als cleverer, erst auf die Zuverlässigkeit, dann auf die Performance zu achten, als ein schnelles Auto im Nachhinein haltbar zu machen."
Frage: "Ihr habt gemeinsam mit euren Konkurrenten getestet. Habt ihr auch auf ihr Programm geschaut, oder euch nur auf die eigene Arbeit konzentriert?"
Silk: "Wir versuchen immer, unsere Gegner im Blick zu behalten. Wie viele Runden fahren sie auf angefahrenen Reifen, wie viele auf neuen Pneus, und so weiter. Auch das gehört zu unserer Testarbeit dazu."
Frage: "Welche Erkenntnisse habt ihr über sie gewonnen?"
Silk: "Ferrari und McLaren haben beide bestätigt, dass sie schnell sind. Aber das überrascht uns wenig. Doch auch wir sind ein starkes Team, und die Leistungsfähigkeit unserer Gegner bringt uns nicht aus dem Konzept. Wie ich es bereits sagte: Unser Programm unterscheidet sich vermutlich von dem unserer Gegner. Es stellt sich als fast unmöglich heraus, die Rundenzeiten bei den Wintertests zu vergleichen. Der eine ist schneller in Valencia, der andere liegt in Barcelona vorn. In dieser Phase sollten wir uns damit nicht sonderlich beschäftigen."
R27 setzt auf den R26 von 2006 auf
Frage: "Wie läuft die Arbeit der Mechaniker? Bekommen sie langsam ein Gefühl für den Renault R27?"
Silk: "Ja. Das neue Auto ist eine konsequente Weiterentwicklung des 2006er-Boliden, deswegen kommt es den Kollegen sicherlich bekannt vor. An einer Komponente fällt die Arbeit dieses Jahr etwas schwerer, aber das ist der einzige gravierende Unterschied. Zu diesem frühen Zeitpunkt bin ich froh, nicht mehr darüber erzählen zu können - es zeigt, dass wir an der Strecke keine größeren Reparaturen vornehmen mussten."
Frage: "Habt ihr auch das Herstellungs- und Konstruktionsverfahren weiterentwickelt?"
Silk: "Mit Sicherheit. Wenn Hunderte von Menschen so hart am Bau eines neuen Rennwagens arbeiten, gibt es sehr schnell Fortschritte. Der Renault R27 ist ein fantastisches Auto."
Frage: "Das Renault-Team bricht bald zu Testfahrten nach Bahrain auf. Ist das sehr wichtig für euch?"
Silk: "Ja, auf jeden Fall. Diese Session stellt sicherlich die bedeutendste während des gesamten Winters dar, denn wir können endlich bei warmen Temperaturen fahren. Im Moment befinden wir uns in der Phase, unserem Programm den letzten Schliff zu verpassen und die benötigten Teile zu produzieren. Wir arbeiten rund um die Uhr, schließlich müssen wir bis zum ersten Rennen fertig sein."

