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  • 01.08.2001 09:28

  • von Marcus Kollmann

Sid Watkins lobt Sicherheitsfortschritte

Professor Sid Watkins über die Meilensteine in punkto Sicherheit in den letzten Jahrzehnten in der Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Professor Sid Watkins heißt der Sicherheitsdelegierte der FIA, der an den Rennwochenenden über die Sicherheit der Fahrer wacht und bei einem Unfall zur medizinischen Erstversorgung immer am Unfallort ist. Darüber hinaus prüft der Brite aber auch fortlaufend neue Möglichkeiten, um die Königsklasse noch sicherer zu machen.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Noch hadern die Piloten mit dem unbequemen HANS-System...

Nach dem Unfall von Luciano Burti, der kurz nach dem Start des Großen Preises von Deutschland in das Heck von Ferrari-Pilot Michael Schumacher gefahren und dann wie eine Rakete aufgestiegen war, sich überschlug und schließlich im Kiesbett zum Stehen kam, hat Watkins einen kleinen Einblick in die über die letzten Jahrzehnte gemachten Fortschritte in Sachen Sicherheit gegeben.

"In den 60er und 70er-Jahren hat es alle zehn Unfälle einen großen, schwer wiegenden Crash oder schwer verletzte Fahrer gegeben. Danach begannen die Strecken in Form von verbesserter Streckensicherheit durch Reifenstapel, Fangzäune und Leitplanken sicherer zu werden. Ende der 70er-Jahre begannen auch allmählich die Feuerunfälle nachzulassen, was dem Einsatz anderer Materialien und den Änderungen in punkto Benzintankdesign zuzuschreiben ist. Als nächster Schritt wurden die Chassis aus Kohlefaser gebaut, einem widerstandsfähigerem Material, sowie Crashtests eingeführt", verriet Watkins der Zeitung 'Mirror'.

All diese Schritte auf dem Weg zu einer sicheren Formel 1 sind für Watkins Gründe dafür, dass Luciano Burti nicht mehr als ein paar Schmerzen im Arm bei seinem Unfall davon trug.

In der sich stetig entwickelnden Königsklasse des Motorsports, in der Designer und Konstrukteure nach noch mehr Geschwindigkeit suchen, hat es seit den frühen Anfängen aber in Form weiterer Verbesserungen wie zum Beispiel spezieller, bremsender Streckenbeläge in gefährlichen Streckenabschnitten, sowie schärferen Crashtests und zahlreichen Modifikationen und Entschärfungen vieler Rennkurse weitere Verbesserungen gegeben. Als nächster Schritt ist nun bald die Einführung des HANS getauften Systems geplant, welches bereits in einigen Rennserien eingesetzt wird. HANS steht für Head and neck protection system. Durch das wie eine Halskrause aussehende System soll die Vorwärtsbewegung und der Schutz vor Kopfverletzungen bei einem frontalen Zusammenprall verbessert werden.

Gegenwärtig ist das System aber noch nicht ausgereift, befanden es doch die überwiegende Mehrheit der Fahrer bei Testfahrten in diesem Jahr in Silverstone als zu unkomfortabel.

Darüber hinaus überlegt die FIA die Einführung von Bremslichtern, welche Auffahrunfälle vermeiden helfen sollen, sowie einen besseren Schutz des Streckenpersonals.

Zweifelsohne ist die Formel 1 trotz eines nach wie vor hohen Risikos von Jahr zu Jahr sicherer geworden, jedoch ist dies auch notwendig, steigen doch die Geschwindigkeiten der Boliden von Saison zu Saison.