• 28.02.2005 12:44

  • von Fabian Hust

Setup des Motors - auf was es jetzt ankommt

Ab dieser Saison müssen die Motoren zwei Rennwochenenden halten - ein Motoreningenieur verrät, was man nun beachten muss

(Motorsport-Total.com) - Im Jahr 2003 konnten die Teams ihre Motoren nach Lust und Laune wechseln, teilweise wurde für das Qualifying eine noch nicht renntaugliche Ausbaustufe mit mehr Leistung eingebaut. Vergangenes Jahr musste der Motor bereits ein Wochenende halten, ab dem Großen Preis von Melbourne in Australien hat ein Aggregat zwei Rennen zu überstehen - keine leichte Aufgabe für Mensch und Material.

Titel-Bild zur News: Melbourne

In Melbourne laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren

Rémi Taffin, Motoreningenieur von Fernando Alonso bei Renault, muss genau abwägen, was er dem Motor zumuten kann, und wie viel Leistung er für die Zuverlässigkeit opfern muss - keinesfalls zu viel, aber auch nicht zu wenig: "Melbourne ist für die Motoren eine harte Strecke", so Taffin. "Die Folge von Geraden, die von langsamen Kurven unterbrochen werden, bedeuten, dass ein gutes Drehmoment wichtiger ist als die Höchstleistung, um aus den langsamen und mittelschnellen Kurven heraus beschleunigen zu können."#w1#

"Der Prozentanteil der Runde, während dem wir mit Vollgas fahren (64 Prozent), sowie die durchschnittliche Motordrehzahl auf einer Runde sind hoch, hinzu kommen relative kühle Lufttemperaturen (um die 22 Grad) und ein hoher Luftdruck (rund 1.010 Millibar), was bedeutet, dass der Motor mehr Kraft entwickelt, wodurch die sich bewegenden Teile im Motor einem harten Test unterzogen werden. Teile wie die Kolben werden stark belastet und wir schauen uns nach dem besten Kühlkompromiss um, um die Belastung dieser Komponenten zu minimieren."

"Während des Wochenendes konzentrieren wir uns darauf, den Kühllevel zu halten aber auch detaillierte Arbeiten an der Elektronik durchzuführen, die für jeden Kurs spezifisch sind: Einstellungen der Traktionskontrolle, der Kennfelder, um die Fahrbarkeit zu beeinflussen, des Benzinverbrauchs und der Getriebeübersetzung. Generell möchte Fernando, dass die Reaktion des Motors so progressiv wie möglich ist. Sein Fahrstil ist so ausgelegt, dass er zunächst sanft auf das Gas steigt und dann sehr schnell danach Vollgas gibt, wobei er sich auf die Traktionskontrolle verlässt."

"Auch die Strategie, wie wir den Motor am Wochenende verwenden, wird sich 2005 verändern. Wir müssen das Potential des Motors im Verlauf der zwei Wochenenden managen. Zum Beispiel ist das zweite Rennen der Saison Sepang, ein Kurs, der weniger hart zum Motor ist als Melbourne. Somit werden wohl beim ersten Rennen 60 Prozent des Motorenpotentials nutzen, beim zweiten 40 Prozent. Das ist ein neues Phänomen im Jahr 2005, und die ersten Rennen werden uns wichtige Lektionen erteilen, wie wir unser Motorpotential in den ersten zwei Rennwochenenden nutzen werden."