• 28.02.2005 12:18

Die neuen Regeln für 2005 im Überblick

Viel wurde bereits darüber diskutiert, hier noch einmal im Überblick: Die neuen Regeln für Qualifikation, Motoren, Aerodynamik und Reifen

(Motorsport-Total.com/sid) - Die Techniker hatten schlaflose Nächte und schoben Überstunden, für Mercedes-Sportchef Norbert Haug war es die größte Herausforderung der letzten Jahre: Mit neuen Regeln setzt der Automobilweltverband FIA den Sparkurs in der Formel-1-Saison 2005 fort und will damit den Etat mittelfristig auf unter 1,5 Milliarden Euro senken. In diesem Jahr werden die zehn Rennställe zusammen insgesamt 2,025 Milliarden Euro ausgeben. Durchsetzen konnte die FIA die Änderungen aber nur unter dem Sicherheitsaspekt. Eine abgespeckte Aerodynamik, Motoren für zwei Wochenenden und nur noch zwei Reifensätze für Qualifikation und Rennen sollen die Boliden einbremsen.

Titel-Bild zur News: Minardi-Frontflügel

Alles neu in der Formel 1: Das Reglement wurde in vielen Punkten geändert

Erschwerend für die Rennställe war, dass die neuen Regeln erst sehr spät 2004 endgültig festgelegt wurden. Die Techniker hatten dadurch nur wenig Zeit, die Autos auf die neuen Bedingungen anzupassen. BMW stellte die weit vorangetriebene Entwicklung eines neuen Motors ein und verbesserte stattdessen das bewährte Triebwerk aus der Saison 2004. Toyota riskierte es, schon vor der endgültigen Verabschiedung der Regeln mit dem Bau eines Autos nach den neuen Rahmenbedingungen zu beginnen.#w1#

Gewöhnen müssen sich die Fans auch erneut an ein neues Qualifikationsformat: Die Pole Position wird erst am Sonntagmorgen ausgefahren, dafür werden die Zeiten aus zwei Einzelzeitfahren am Samstag und Sonntag addiert. Wir präsentieren alle Änderungen im Überblick.

Qualifikation:

Nur zwei Jahre nach der Einführung des Einzelzeitfahrens als Qualifikation für einen Grand Prix gibt es für 2005 wieder eine Änderung des Formates. Dabei wird die endgültige Startaufstellung für das Rennen ab sofort erst am Sonntagmorgen wenige Stunden vor dem Start ermittelt, in der Regel zwischen 10:00 und 11:00 Uhr - also vier Stunden vor Rennbeginn - Ortszeit. Das erste Einzelzeitfahren findet wie gewohnt am Samstag zwischen 13:00 und 14:00 Uhr statt.

Neu ist, dass jetzt die Zeiten beider Durchgänge addiert werden, um die Startreihenfolge zu ermitteln. Am Samstag dürfen die Autos mit beliebiger Abstimmung und Benzinmenge fahren, zwischen der zweiten Qualifikation am Sonntagmorgen und dem Start des Rennens darf indes wie gewohnt nicht mehr an den Boliden gearbeitet werden. Gestartet werden die Rennen wie gewohnt in der Regel um 14:00 Uhr Ortszeit.

Motoren:

In der letzten Saison mit den bekannten Dreiliter-Zehnzylindern müssen die Triebwerke künftig zwei komplette Grand-Prix-Wochenenden (bisher ein Wochenende) halten. Muss ein Motor an einem Freitag gewechselt werden, werden dem Fahrer zehn Startplätze abgezogen. Findet ein Motorwechsel zwischen Beginn der ersten Qualifikation und dem Rennen statt, muss der betroffene Pilot vom Ende des Feldes starten. Erreicht ein Fahrer im ersten der beiden zusammenhängenden Rennen nicht das Ziel, darf er im zweiten ohne Strafe mit einem neuen Motor starten. Zwischen den beiden Rennen werden die Motoren verplombt, um Arbeiten an den Triebwerken auszuschließen.

Die Verdoppelung der Laufleistung sei schwerer zu erreichen, als 50 zusätzliche PS zu finden, meint BMW Motorsport Direktor Mario Theissen. Ab 2006 sind nur noch Achtzylinder-Motoren mit je 2,4 Litern Hubraum erlaubt.

Aerodynamik:

Um den Abtrieb der Autos zu reduzieren und die Boliden dadurch einzubremsen, muss der Frontflügel 15 statt wie bisher zehn Zentimeter über der Straße liegen. Der Heckflügel wanderte um 15 Zentimeter nach vorne, zudem wurde die Gesamthöhe des Diffusors reduziert.

Reifen:

Reifenwechsel bei Boxenstopps gehören ab sofort der Vergangenheit an, da die Fahrer mit nur einem Satz Reifen Qualifikation und Rennen fahren müssen. Diesen Reifensatz müssen sie am Samstagmorgen aus zwei verschiedenen Gummimischungen auswählen. Bei einem Reifenschaden muss das Team auf einen bereits im freien Training gebrauchten Reifen zurückgreifen. Durch die auf rund 350 Kilometer erhöhte Laufleistung müssen die Gummimischungen härter werden, was die Autos verlangsamt. Bei Regen stehen vier Sätze Intermediates und drei Sätze Schlechtwetterreifen zur Verfügung.