• 28.02.2005 10:43

Bell: Haben die Lücke auf Ferrari geschlossen

Der Technische Direktor von Renault über die Testfahrten, die Stärken des R25 und die Aussichten auf das Rennen in Melbourne

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Bob, bist du mit den Vorbereitungen des Teams auf die Saison 2005 zufrieden?"
Bob Bell: "Wir sind für Australien gerüstet. Seitdem wir mit dem neuen Auto gefahren sind, haben wir viel Arbeit in die Behebung von Fehlern und Problemen mit dem R25 gesteckt, aber darum geht es ja bei den Testfahrten vor der Saison. Es herrschte diesen Winter ein erhöhter Druck, mit den Reifen und dem Motor Longruns durchzuführen und wir haben hart gearbeitet, um mit zwei neuen Chassis sehr früh zu fahren, um diese Aufgabe zu erfüllen. Zum Glück war die Leistung des Autos von den ersten Testfahrten an ermutigend, was es uns gestattet hat, uns auf die notwendige Zuverlässigkeit zu konzentrieren."

Titel-Bild zur News: Bob Bell

Bob Bell blickt optimistisch nach Melbourne

Frage: "In dieser Saison wird das Haushalten der Reifen sehr wichtig. Wie behandelt der R25 seine Reifen?"
Bell: "Das Auto scheint sehr sanft zu den Reifen zu sein. Wir haben gesehen, dass es auf Longruns bei den Testfahrten sehr konkurrenzfähig war, wenn die Reifen sich dem Ende ihrer Laufzeit näherten, und die Reifen wurden so verbraucht, wie wir das erwartet hatten. Es ist schwierig, eine relative Beurteilung abzugeben, aber ich denke, dass wir auf diesem Gebiet genauso gut arbeiten wie unsere Gegner."#w1#

Frage: "Sind die Fahrer mit dem Auto und seinem Handling glücklich?"
Bell: "Die Rückmeldungen beider Fahrer waren sehr positiv. Der R25 gibt ihnen das Vertrauen, auf einer einzigen gezeiteten Runde aggressiv zu sein, es erlaubt ihnen aber auch, auf einer Renndistanz konstant zu fahren. In dieser Beziehung scheint es ein vielseitiges Auto zu sein."

"Der andere zufrieden stellende Faktor ist die Tatsache, dass das Auto aus dem Stand schnell war und es einfach abzustimmen ist. An den Rennwochenenden steht uns auf der Strecke eine sehr eingeschränkte Zeit zur Verfügung, diese Charakteristik wird uns dabei helfen, den sehr beträchtlichen Vorteil besonders von McLaren zu limitieren, die in der Lage sein werden, freitags ein drittes Auto zu fahren und dabei Informationen sammeln können, ohne sich um die Reifen-Restriktionen oder die Motorlaufzeit sorgen zu müssen."

Frage: "Gibt es irgendwelche unbekannten Faktoren vor Melbourne?"
Bell: "Die einzige große Unsicherheit ist unsere wahre Position innerhalb des Wettbewerbs. Wir sind optimistisch, dass wir die Lücke zu Ferrari geschlossen haben, aber ihr großer potentieller Vorteil ist die Zuverlässigkeit, da sie in Melbourne mit einem bekannten Auto fahren. Dem gegenüber steht die Tatsache, dass die Autos ihres Wettbewerbs speziell für die neuen Regeln entwickelt worden sind, ihres hingegen nicht."

"Wenn man sich die Testzeiten anschaut, dann scheinen wir und McLaren die Teams an der Spitze zu sein und wir gehen davon aus, dass Ferrari in Australien in dieser Gruppe mitspielen wird. Die Erfahrung hat jedoch allen gezeigt, dass die Testzeiten im Winter kein zuverlässiger Indikator sind, wir müssen aus diesem Grund warten und sehen, was Melbourne mit sich bringen wird. Aber wir haben ein gutes Auto, motivierte Fahrer und ein starkes Rennteam, das sich gut an die neuen Regeln anpasst. Wir sind sehr optimistisch für das Eröffnungsrennen der neuen Saison."