• 27.03.2014 13:40

  • von Stefan Ziegler

Sepang aus Motorensicht: Die Geraden als Stolperstein?

Warum der Sepang International Circuit für die neuen Formel-1-Turbomotoren anspruchsvoller ist als für die bisherigen Triebwerke und was das konkret bedeutet

(Motorsport-Total.com) - Ein Kilometer lang einfach nur geradeaus. Dann eine Haarnadel-Kurve. Und das gleiche noch einmal. Das ist die entscheidende Passage auf dem Sepang International Circuit - und zwar aus der Sicht der neuen Formel-1-Antriebsstränge. Im für das äquatoriale Klima typisch heiß-feuchten Malaysia werden die 2014 eingeführten V6-Turbomotoren und ihre Hybrid-Zusatzsysteme auf eine Härteprobe gestellt.

Titel-Bild zur News: Sepang

In Sepang gibt es lange Geradeaus-Abschnitte, die die Motoren fordern

"Vom gesamten Antriebsstrang wird der Verbrennungsmotor dort am meisten gefordert", sagt Renault-Einsatzleiter Cedrik Staudohar vor dem zweiten Formel-1-Saisonrennen. Er erklärt: "Früher war es aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit ein bisschen einfacher für die Motoren, weil die Leistung etwas geringer wird, je mehr Feuchtigkeit in der Luft ist." Einem Turbomotor sei das hingegen völlig egal.

Die über die Airbox zugeführte Luft werde ohnehin verdichtet. "Unabhängig von den Bedingungen in der Umgebungsluft", wie Staudohar hinzufügt. Das heißt: Die Feuchtigkeit als Faktor für die Motoren fällt weg, die große Hitze aber bleibt. "Deshalb werden vor allem die beiden langen Geraden ziemlich wehtun", meint der Renault-Sprecher. Er hält Sepang für "eines der härtesten Rennen des Jahres".

Beste Möglichkeiten für die Hybrid-Systeme

Es gelte, den neuen V6-Antriebsstrang besonders gut zu kühlen. "Und sollte der wahrscheinliche Regen eintreten, werden die Autos durch das höhere Drehmoment und den reduzierten Grip noch schwieriger zu fahren sein. Deshalb konzentrieren wir uns auf Motorenseite auf eine gute Fahrbarkeit ohne viel durchdrehende Räder", erklärt Staudohar. "Auch der Spritverbrauch ist wieder ein Thema."

Hinzu komme die in diesem Jahr ohnehin in ihrer Wichtigkeit geförderte Energie-Rückgewinnung. Doch da spielt das Streckenlayout den Teams in die Karten, sagt Staudohar. "Auf den beiden rund einen Kilometer langen Geraden hat man genug Möglichkeiten, um die MGU-H-Einheit aufzuladen." Unter Vollast - in Malaysia bis zu 11,2 Sekunden am Stück - kann also viel Hitzeenergie abgegriffen werden.

Die engen Kehren am Ende der Geraden stellen wiederum ein ideales Betätigungsfeld für die MGU-K-Einheit (für kinetische Energie) dar: "In den heftigen Bremszonen vor der Zielkurve und vor der ersten Kurve sowie in den mittelschnellen und langsamen Kurven im dritten Sektor der Sepang-Strecke sollen wir genug Energie sammeln und dem Speicher zuführen können", erklärt Staudohar.


Fotostrecke: Triumphe & Tragödien in Malaysia

Oder in Zahlen ausgedrückt: Von über 300 km/h verzögern die Piloten vor der Zielkurve auf unter 100 km/h, beschleunigen anschließend wieder auf über 300 km/h und verzögern erneut auf unter 100 km/h. Eine Runde auf dem Sepang International Circuit zum Streckenporträt! wird zu 65 Prozent unter Volllast absolviert. Im Schnitt bewegen sich die Formel-1-Piloten mit 205 km/h um den 5,5 Kilometer langen Kurs.

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