• 19.07.2012 14:15

Seiler: "Am Nürburgring wird weiter gefahren"

Hockenheim-Geschäftsführer Georg Seiler geht fest davon aus, dass die Formel 1 weiterhin auch am Nürburgring fahren wird: Jährlicher Wechsel ist optimal

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist an diesem Wochenende am Hockenheimring zu Gast, aber das große Thema dieser Tage ist der Nürburgring. Das Land Rheinland-Pfalz, Mehrheitseigner der Anlage in der Eifel, kündigte am gestrigen Mittwoch an, dass man die Nürburgring GmbH in die Insolvenz schicke. Bezüglich des weiteren Rennbetriebs auf der Traditionsstrecke gibt es somit viele Fragezeichen. Sollte kein neuer Formel-1-Vertrag für 2013 geschlossen werden, dann könnte Hockenheim einspringen. So kündigt es Hockenheimring-Geschäftsführer Georg Seiler im Interview an.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

In diesem Jahr jubeln die deutschen Formel-1-Fans in Hockenheim

Frage: "Georg Seiler, vor einigen Jahren kämpfte der Hockenheimring um den Verbleib der Formel 1. Wie sieht es heute aus?"
Georg Seiler: "2006 wurde die Alternierung mit dem Nürburgring festgelegt, 2010 der neue Vertrag mit Bernie Ecclestone geschlossen. Wir haben vor zwei Jahren eine schwarze Null geschrieben, und wir werden sie auch dieses Jahr wieder schreiben."

Frage: "Ist das Modell des jährlichen Wechsels mit dem Nürburgring für Sie deshalb das ideale?"
Seiler: "Ich würde sagen, ja. Vor einigen Jahren gab es jährlich zwei deutsche Rennen im Jahr. Dabei haben wir uns gegenseitig einige Fans weggenommen."

Frage: "Wie verfolgen Sie vor diesem Hintergrund die Entwicklung auf dem Nürburgring, dessen GmbH Insolvenz anmelden muss?"
Seiler: "Der Nürburgring ist mit uns zusammen die führende Rennstrecke in Deutschland. Deshalb bedaure ich sehr, was dort passiert - ohne die Dinge bewerten zu wollen. Aber im Fall des Nürburgrings hat das Land zumindest etwas für die Strecke getan. Dies würde ich mir in unserem Fall auch wünschen."

Frage: "Sie haben aktuell einen Vertrag bis 2018. Wäre es bei weiteren Problemen des Nürburgrings möglich, dass der Hockenheimring jährlich das deutsche Rennen austrägt - bei nur einem Grand Prix würde man sich zumindest keine Zuschauer wegnehmen..."
Seiler: "Das stimmt. Und wir haben auch erklärt, dass wir bereit stünden, wenn alle Voraussetzungen passen. Aber ich glaube, dass sich die Dinge am Nürburgring noch glätten werden, dass dort weiter gefahren wird und wir das alternierende Modell fortsetzen können."

Frage: "Als neuestes Modell würde am Nürburgring die Möglichkeit präsentiert, dass Ecclestone als alleiniger Veranstalter auftritt. Ist dies ein realistisches?"
Seiler: "Ich kenne keine Details, aber das wäre sicherlich eine Lösung. Es würde dem Land Rheinland-Pfalz wahrscheinlich Defizite ersparen."

Frage: "Sie haben als Veranstalter stets die Wichtigkeit von Michael Schumacher für den Wert des Events als deutscher Grand Prix hervorgehoben. Wie sehr hoffen Sie, dass er sich für eine Fortsetzung seiner Karriere entscheiden wird?"
Seiler: "Wenn Michael Schumacher dabei ist, spüren wir das sofort beim Karten-Vorverkauf. Als sein Comeback 2010 feststand, war der Hype sofort zu spüren, die Telefone standen nicht mehr still. Natürlich erhoffen sich die Fans auch Siege von ihm. Ich wünsche mir jedenfalls, dass er solange wie möglich weiterfährt."

Frage: "Wenn Sie mit einem Hype um Michael Schumacher eine schwarze Null erzielt haben, würde sein Rücktritt dann für Sie folgerichtig wieder ein Risiko bedeuten?"
Seiler: "Im ersten Moment würden sicher ein paar Zuschauer wegbleiben, die bisher nur wegen Michael Schumacher kommen. Aber ich denke, mit der Zeit würde es sich wieder einpendeln. Dann werden andere deutsche Fahrer die Fans begeistern."


Fotos: Großer Preis von Deutschland, Pre-Events


Frage: "Ziehen die das Publikum bisher noch nicht so an?"
Seiler: "Ich mag alle deutschen Fahrer sehr und wünsche ihnen alles Gute. Aber sie haben leider noch nicht den Stellenwert, den sich ein Michael Schumacher als erster deutscher Weltmeister und Rekordweltmeister eingefahren hat. Die anderen müssen sich einen solchen Namen erst noch erarbeiten. Es zählt nicht alleine, ob man Weltmeister ist, Michael Schumacher hat auch die Fans zu 100 Prozent hinter sich."