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Sebastian Vettel nur auf P13 in Sotschi: Was er anders gemacht hätte

Ferrari-Pilot Sebastian Vettel ist nach dem Grand Prix von Russland unzufrieden mit der Strategie seines Teams - Von Chaos in Runde 1 nicht profitiert

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel schafft es in seinem 250. Grand Prix, dem zehnten Saisonrennen 2020, zum fünften Mal nicht in die Punkteränge. Der Heppenheimer muss sich im Grand Prix von Russland mit Platz 13 begnügen. Er übt nach dem Rennen Kritik an der Ferrari-Strategie, denn er habe nur den "Bremsklotz" gespielt. (F1 2020 live im Paddock-Ticker!)

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel ist unzufrieden mit P13 Zoom

Vettel startete nach seinem Qualifying-Crash mit einem runderneuerten Auto von Platz 14 in das Rennen, konnte aber kaum vom Gerangel der Konkurrenz profitieren. Kurios: Wie schon in Mugello musste er bereits in Runde 1 einem Dreher von Carlos Sainz ausweichen - diesmal konnte er eine Berührung abwenden.

"Ich hatte keine gute erste Runde, konnte nicht von den Unfällen profitieren. Das war schade." Er lag durch die Ausfälle von Sainz und Lance Stroll in der Safety-Car-Phase auf Platz 13. "Dann bin ich festgesteckt im Verkehr, hab mir die Reifen wahrscheinlich dort kaputtgefahren und im Endeffekt den Bremsklotz gespielt bis zum Boxenstopp."

"Gab keinen Grund, so lange draußen zu bleiben"

Tatsächlich tat sich der Deutsche schwer, er steckte in den ersten Runden bei freier Fahrt hinter seinem Ferrari-betriebenen Alfa-Kollegen Antonio Giovinazzi fest, kam aber nicht vorbei. Durch die ersten Boxenstopps wurde Vettel zwischenzeitlich zwar bis auf Platz sieben gespült, sein langer erster Stint machte sich aber nicht bezahlt.

"Ich habe alles gegeben, was ich konnte. Aber da war nicht viel drin. Ich bin lange in der langsamen Gruppe am Ende des Feldes gesteckt." Er habe Probleme gehabt, die Reifen am Leben zu halten. Schließlich holte ihn Ferrari erst nach 30 Runden auf dem Medium für seinen einzigen Stopp an die Box.

Diese Strategie kritisiert er im Nachhinein. Auf die Frage, was er bei einer Wiederholung des Rennens anders machen würde, antwortet Vettel: "Nicht wirklich viel. Ich würde früher an die Box kommen, denn es gab keinen Grund, warum wir so lange draußen geblieben sind, da wir recht langsam waren."

Und er gibt auch gleich selbst eine Vermutung ab, warum sein erster Stint in die Länge gezogen wurde: "Ich glaube, das war klar, dass ich zu dem Zeitpunkt draußen gelassen worden bin, um die Renaults einzubremsen. Aber mir hat das natürlich nicht geholfen."

Tatsächlich war Vettel ab Runde 19 direkt vor Esteban Ocon und Daniel Ricciardo zu finden. Als der Franzose es nach wenigen Runden nicht am Ferrari vorbeischaffte, tauschten die Teamkollegen die Plätze. Ricciardo überholte schließlich in Runde 28.

In jenen knapp zehn Runden konnte der zweite Ferrari-Fahrer, Charles Leclerc (P6), an der Spitze genügend Zeit aufholen, um nach seinem Boxenstopp (Runde 29) im Renault-Sandwich zu landen. Vettel hingegen half diese Taktik nicht, er wurde nach seinem Reifenwechsel (Runde 31) auf Platz 16 zurückgeworfen.

"Hätten noch einen Punkt mitnehmen können"

"Ich steckte fest, konnte nicht wirklich überholen. Ich hatte wirklich Schwierigkeiten", schildert Vettel und kommt zu dem Fazit: "Das war nicht gut. Wir hätten vielleicht noch einen Punkt mitnehmen können, aber das ändert jetzt auch nicht viel."

Er fährt mit gemischten Gefühlen zu seinem Heimrennen auf den Nürburgring. Zwar freue er sich auf das Heimspiel - "mit Sicherheit eines der schöneren Rennen" -, aber das Auto werde sich über Nacht nicht verändern. "Es wird dasselbe sein in zwei Wochen wie hier, also wird's kein leichtes Wochenende."

In der Weltmeisterschaft steht er mit 17 WM-Punkten auf dem 13. Rang. Nach Sotschi steht fest: Auch rechnerisch hat Vettel keine Chancen mehr auf den WM-Titel 2020.