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Sebastian Vettel & Fernando Alonso: "Funkverbot ist Quark"

Ein Raumschiff steuern ohne Kommandos: Die beiden Weltmeister Sebastian Vettel und Fernando Alonso protestieren gegen die neuen Boxenfunk-Regeln

(Motorsport-Total.com) - Die Proteste der Fahrer gegen das aktuelle Management in der Formel 1 gingen am Donnerstag vor dem Grand Prix von Bahrain (Formel 1 2016 live im Ticker) unverändert weiter. Neben der heiß diskutierten Beibehaltung des umstrittenen Qualifying-Formats war auch die Beschränkung des Funkverkehrs, die beim Saisonauftakt in Melbourne zum ersten Mal gegriffen hat, ein heikles Thema.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel ist kein Fan des in Melbourne eingeführten Funkverbots Zoom

"Das Funkverbot ist meiner Meinung nach Quark", kritisiert etwa der viermalige Weltmeister Sebastian Vettel. "Die Autos haben wenig mit denen zu tun, die wir vor 20 Jahren gefahren sind. Die Anweisungen, die wir bekommen haben, haben dazu gedient, dass das Auto weiter läuft - und hatten nichts mit dem Fahren zu tun."

Auch Fernando Alonso kann dem sogenannten "Funkverbot" (gewisse Funksprüche sind ja weiterhin erlaubt) wenig abgewinnen: "Es widerspricht sich, wenn wir ein sehr komplexes Auto haben, mit komplexer Hybridtechnologie, die man managen muss, aber man gibt uns keine Informationen mehr dazu", wundert sich der McLaren-Fahrer. "Du kannst uns nicht ein Raumschiff geben, uns aber nicht mehr sagen, wie wir es steuern müssen!"

Einer, der in Melbourne unmittelbar von den Beschränkungen des Boxenfunks betroffen war, war Nico Rosberg. Der Mercedes-Fahrer gewann den Grand Prix, obwohl ihn sein Team aus dem Rennen nehmen hätte müssen, wenn die Bremsen nur um ein Grad Celsius heißer geworden wären - was er in dieser Dramatik gar nicht wusste, weil man es ihm am Funk nicht sagen durfte.

Trotzdem gehört Rosberg zu den Fahrern, die das "Funkverbot" begrüßen: "Die neuen Funkregeln sorgen für eine große Herausforderung. Es ist hart und aus meiner Sicht ist es ein guter Weg, den Fahrern mehr Verantwortung zu geben", findet er. Vettel stimmt teilweise zu: "Der neue Start und die Richtung, Dinge zu vereinfachen und dem Fahrer mehr Verantwortung zu geben, sind ein guter Schritt."


Fotostrecke: FIA-Fast-Facts Bahrain

Aber so richtig greifen werden die Funkregeln erst in Bahrain, denn in Australien war zumindest das Benzinmanagement (maximal erlaubt sind 100 Kilogramm pro Rennen) wegen der Safety-Car-Phase noch kein Thema. Bei normalem Rennverlauf am Sonntag könnte das anders werden. Dann müssen die Fahrer selbst schauen, wie sie mit ihrem Treibstoff über die Runden kommen.

"In Melbourne ist das glaube ich nie richtig durchgekommen", sagt Nico Hülkenberg. "Dort sind wir durch die rote Flagge nie dahin gekommen, denn dadurch musste man sich nicht mehr um den Sprit kümmern. Es war klar, dass man nur einen Stopp hat und zum Ende fährt - da war nichts mehr zu managen. Wenn es hier jetzt ein normales Rennen wird, wird man das auch zum ersten Mal merken."