• 21.10.2022 01:42

  • von Stefan Ehlen, Co-Autor: Alex Kalinauckas

Sebastian Vettel: 2023 auch nicht Ersatzfahrer in der Formel 1

Warum sich Sebastian Vettel nach der Formel-1-Saison 2022 keine Beschäftigung als Ersatzfahrer vorstellen kann und weshalb der Rücktritt nun "realer" wird

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel hört auf als Formel-1-Stammfahrer. Das steht schon seit Monaten fest. Nun hat der viermalige Weltmeister aber angedeutet, dass er in der Saison 2023 auch nicht in einer anderen fahrerischen Rolle in der Grand-Prix-Szene aktiv sein wird: Ersatzfahrer zu sein, das reize ihn nicht, meinte Vettel vor dem Grand Prix der USA 2022 in Austin.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel im Formel-1-Fahrerlager in Austin 2022

Sebastian Vettel im Formel-1-Fahrerlager in Austin 2022 Zoom

Er sagte: "Was macht der Ersatzfahrer denn? Zu allen Rennen kommen und nichts machen?" Das komme für ihn "vermutlich nicht" in Frage. Vettel bleibt allerdings bei seiner Aussage vom Japan-Grand-Prix vor zwei Wochen: Ein einmaliges Einspringen könnte er sich vorstellen, aber nur "in Suzuka".

Kurzfristig wolle er die Saison 2022 möglichst gut beenden und Aston Martin dabei helfen, gute Fortschritte für 2023 zu machen. "Unsere Ambition ist, im kommenden Jahr ein besseres Auto hinzustellen", erklärt Vettel.

Wie sich Vettel weiterhin bei Aston Martin einbringt

Er selbst sei zwar "nicht mehr involviert" in alle Vorgänge mit Blick auf die folgende Saison, "aber aktuell [bin ich] noch ein Teil des Teams", so der Deutsche. "Es gibt für mich keinen Grund, etwas zurückzuhalten. Ich wechsle zu keinem anderen Team. Ich sage, was ich denke. In der Hinsicht hat sich zum vergangenen Jahr nichts geändert."

Die Schwächen des aktuellen Aston Martin AMR22 seien ihm und der Mannschaft inzwischen wohlbekannt. "Das Team versucht, diese zu beheben", sagt Vettel. Im Hintergrund werde dafür kräftig investiert: "Das Team wächst. Es werden Leute geholt, die Infrastruktur wächst. Viele Dinge passieren, und das wird sich in Zukunft zeigen."


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Dergleichen aber brauche Zeit, betont Vettel, der schon seit 2021 für Aston Martin angetreten ist, und mit "hohen Zielen", die das Team aber nicht erreicht hat. "Das ist kein Geheimnis", so sagt er weiter. "Natürlich wären wir in den zwei Jahren gerne etwas schneller gewesen und hätten gerne ein besseres Auto gehabt, aber es wird langsam."

Aston Martin will noch Sechster werden in der WM

Vielleicht gelingt Aston Martin sogar noch 2022 ein Achtungserfolg: P6 in der Konstrukteurswertung der Formel 1 könnte möglich sein. Aktuell fehlen nämlich nur sieben Punkte auf Alfa Romeo, das seit der Sommerpause nur einmal mit Platz zehn gepunktet hat. Vettels Team wiederum hat seit der Sommerpause nur einmal nicht gepunktet.

Deshalb gibt sich Vettel vorsichtig optimistisch: "Wenn es wie in den vergangenen Rennen läuft, dann schaffen wir [Platz sechs] schon an diesem Wochenende. Wir werden sehen. Der Schlüssel wird wieder das Qualifying sein, wo wir versuchen werden, in Reichweite von Punkten zu sein. Dann hoffen wir auf ein gutes Rennen. Im Mittelfeld wird es aber wieder eng werden."

Alfa Romeo habe bisher eine Saison mit "ein paar Höhen und Tiefen" hingelegt, meint Vettel. Er sei sich daher "nicht sicher", dass Aston Martin leichtes Spiel haben werde. Und: "Wir hatten [in Singapur und Suzuka] zwei tolle Rennen, bei denen wir ein bisschen Glück hatten mit den Bedingungen."

Der angekündigte Rücktritt wird "realer" für Vettel

Ob er die Formel 1 angesichts dessen umso schmerzlicher vermissen werde? Vettel räumt ein: Der Rücktritt zum Saisonende werde "etwas realer".


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"In Suzuka war ich nach dem Qualifying etwas traurig, und der Sonntag war eine Achterbahnfahrt der Gefühle, weil das Rennen so anders war. Es ist ein besonderer Ort, und ich werde ihn vermissen."

"Ich weiß nicht, wie es [beim Finale] in Abu Dhabi sein wird. Vom Ergebnis her werden wir nicht plötzlich Wunder erwarten", meint Vettel.

"Ich tendiere dazu, mich eher darauf zu freuen, was als nächstes kommen wird. Vielleicht ist das der Formel-1-Ansatz, weil man im nächsten Rennen ein schnelleres Auto haben möchte."

"Ich freue mich darauf. Es ist nicht so, dass ich die Formel 1 jetzt komplett hasse und darauf warte, endlich rauszukommen. Aber ich habe die Entscheidung getroffen und freue mich darauf, was kommen wird." Was genau das sein wird, dazu schweigt sich Vettel bislang aus.