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Scuderia Toro Rosso: Sensation in Malaysia?
Wenn es Red Bulls Scuderia Toro Rosso geschickt anlegt, könnte sie ihren V10-Motorenvorteil beim zweiten Saisonrennen in Malaysia voll ausspielen
(Motorsport-Total.com) - Genau 20 Tage vor Beginn des ersten Freien Trainings in Bahrain gibt es nach wie vor Diskussionen über den V10-Motor, mit dem die Scuderia Toro Rosso 2006 als einziges Team an den Start gehen darf. Die Konkurrenz vermutet, dass die "Jungbullen" trotz Äquivalenzformel einen Vorteil haben könnten, und fordert daher ein generelles V10-Verbot.

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Cosworth könnte die Scuderia Toro Rosso zu einer Überraschung verhelfen
Ursprünglich war die Ausnahmeregelung ja nur für jene Teams eingeführt worden, die sich keinen V8-Motor leisten können, was zwar für Minardi gegolten haben mag, aber auf das Mateschitz/Berger-Team bestimmt nicht mehr zutrifft. Dass die Restriktionen - 16.700 Touren Maximaldrehzahl und Luftmengenbegrenzer mit 77 Millimeter Durchmesser - ausgerechnet vom betroffenen Motorenhersteller Cosworth vorgeschlagen wurden, sorgt für zusätzlichen Unmut.#w1#
Cosworth-V10 sollte sehr zuverlässig sein
Der Cosworth-V10-Motor basiert auf jenem Aggregat, welches 2005 im Heck von Red Bull Racings RB1 saß. Dabei handelt es sich um ein zuverlässiges Kraftpaket, welches aufgrund des Drehzahllimits nicht einmal komplett ausgefahren wird. Die Scuderia Toro Rosso verfügt also über eine längere Motorenlebensdauer, wodurch man am Freitag und Samstag mehr trainieren kann. Außerdem sollte man im Rennen größere Sicherheitsreserven haben als die V8-Konkurrenz.
'F1Total.com'-Experte Marc Surer kann sich daher gut vorstellen, dass es in Malaysia, beim zweiten Hitze-Grand-Prix binnen acht Tagen, zu einer Überraschung kommen könnte: "Beim zweiten Rennen können die locker mitmischen, wenn sie in Bahrain ihre Karten nicht aufdecken. Gerhard Berger ist schlau genug, denen das so einzutrichtern. In Malaysia haben dann alle V8-Motoren schon ein Rennen auf dem Buckel, während die V10-Motoren ja nicht an ihr Limit kommen", so der Schweizer.
Bei der Scuderia Toro Rosso reagiert man auf derartige Spekulationen gelassen, schließlich wäre es ja kontraproduktiv, angesichts der ohnehin schon tobenden Diskussionen auch noch laut anzukündigen, dass man sich selbst im Vorteil sieht. Klug wäre, das Potenzial bei den Testfahrten und auch in Bahrain noch nicht aufzudecken, um dann bei der zweiten Hitzeschlacht, wenn die brandneuen V8-Motoren schon auf allen vieren kriechen, zuzuschlagen.
Liuzzi relativiert Motorenvorteil für sein Team
"Ich schätze, dass da alle ein bisschen politisieren", relativierte Vitantonio Liuzzi gegenüber 'F1Total.com'. "Beim ersten Test in Barcelona konnte ich den anderen Autos nicht einmal im Windschatten folgen. Das war schon ein Rückschlag. Natürlich sagen die anderen Teams, dass der V10 zu schnell ist, aber ich kann ehrlich sagen, dass das nicht der Fall ist. Von der Zuverlässigkeit her haben wir natürlich einen Vorteil, aber hinsichtlich der Leistung sicher nicht."
Auf langsamen Strecken könne dies anders aussehen, warf er ein, aber: "Man muss sagen, dass es nur ein Monte-Carlo gibt", so der Italiener. "Es stimmt, dass wir im unteren Drehzahlbereich sehr stark sind, aber dafür fehlt es uns massiv an Topspeed. Daran müssen wir arbeiten, sofern das überhaupt geht. Vor uns liegt in dieser Hinsicht kein einfaches Jahr, aber ich glaube trotzdem, dass wir ein paar Mal in die Punkte oder vielleicht sogar einmal auf das Podium fahren werden."
Berger: Mein Name ist Hase...
Neo-Teilhaber Berger kann für sein Team jedenfalls "keinen Vorteil erkennen", wie er vergangene Woche gegenüber 'autosport.com' zu Protokoll gab: "Die Rundenzeiten liegen alle im dem Bereich, in dem sie liegen sollten. Wir haben ein gutes Auto, fahren aber nicht die schnellsten Zeiten", sagte der Österreicher, der erst vor ein paar Tagen 50 Prozent der Scuderia Toro Rosso übernommen hat. "Okay, wir sind schneller als Midland. Na und?"

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Interessierter Beobachter: Gerhard Berger bei den Tests seines neuen Teams Zoom
Apropos Berger: 'F1Total.com'-Experte Surer hatte unmittelbar vor der Bekanntgabe des Formel-1-Comebacks des zehnfachen Grand-Prix-Siegers "so ein Gefühl im Bauch", als er gerade mit einem Kollegen von München nach Salzburg unterwegs war - und ein paar Stunden später hatte er auch schon die entsprechende Pressemitteilung in der Hand.
Den Scuderia-Toro-Rosso-Deal stuft Surer als "typisch Berger, richtig clever" ein: "Sein Transportgeschäft läuft jetzt wieder, also hing er nur noch in Monaco rum. Ich glaube, dass ihm ganz einfach langweilig geworden ist. Er ist die Hälfte seines Transportunternehmens los und hat damit die Arbeitsplätze abgesichert, und gleichzeitig ist er wieder in der Formel 1. Er hat die Fähigkeit, die richtigen Leute an den richtigen Ort zu bekommen", so der 54-Jährige.

