Liuzzi relativiert V10-Vorteil für die Scuderia Toro Rosso

Als einziges Team darf die Scuderia Toro Rosso 2006 einen V10-Motor einsetzen, doch Vitantonio Liuzzi kann darin keinen großen Vorteil erkennen

(Motorsport-Total.com) - Wegen einer ursprünglich für Minardi eingeführten Ausnahmereglung wird Red Bulls Scuderia Toro Rosso zumindest noch 2006 mit einem 3,0-Liter-V10 Motor an den Start gehen, während alle anderen Teams auf ein 2,4-Liter-V8-Triebwerk umrüsten mussten. Der Leistungsunterschied der beiden Varianten liegt in der Ursprungsspezifikation immerhin bei etwa 200 PS.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi

Vitantonio Liuzzi rechnet nicht mit einem gravierenden V10-Motorenvorteil

In der Praxis ist dies freilich nicht der Fall, weil der Cosworth-V10-Motor, den die Scuderia Toro Rosso zur Verfügung haben wird, mit gewissen Auflagen belegt wurde - genauer gesagt mit einem Drehzahllimit von maximal 16.700 Touren und einem 77-Millimeter-Luftmengenbegrenzer. Mit diesen Maßnahmen will die FIA eine gerechte Äquivalenzformel zwischen V8- und V10-Motoren erreichen, doch genau daran hat die Konkurrenz noch gewisse Zweifel.#w1#

80 PS Leistungsvorteil sind wohl nur ein Märchen

Angeblich soll die Scuderia Toro Rosso dank der Ausnahmeregelung über einen Leistungsvorteil von bis zu 80 PS verfügen, was Insider gegenüber 'F1Total.com' als "Unsinn" abgetan haben. Allerdings sind zwei Vorwürfe nicht zu entkräften: Der V10 ist im Gegensatz zum V8 ein erprobter und damit zuverlässigerer Motor, zumal er nicht an seine Drehzahlgrenze getrieben werden muss, und das höhere Drehmoment im unteren Drehzahlbereich müsste gerade auf langsamen Strecken ein Vorteil sein.

Vitantonio Liuzzi, der den schaumgebremsten V10-Motor für 2006 bereits mehrfach getestet hat, wollte den Diskussionen hinter den Kulissen aber keine allzu große Bedeutung beimessen: "Ich schätze, dass da alle ein bisschen politisieren", meinte er kürzlich im Interview mit 'F1Total.com'. "Beim ersten Test in Barcelona konnte ich den anderen Autos nicht einmal im Windschatten folgen. Das war schon ein Rückschlag."

Klappt es in Monaco mit Liuzzis erstem Podium?

"Natürlich sagen die anderen Teams, dass der V10 zu schnell ist, aber ich kann ehrlich sagen, dass das nicht der Fall ist. Von der Zuverlässigkeit her haben wir natürlich einen Vorteil, aber hinsichtlich der Leistung sicher nicht. Die V8-Motoren machen einen sehr starken Eindruck auf mich", fügte er an. Auf langsamen Strecken werde die Scuderia Toro Rosso zwar einen Vorteil haben, "aber es gibt nur ein Monte-Carlo", meinte er augenzwinkernd.

"Natürlich sagen die anderen Teams, dass der V10 zu schnell ist, aber ich kann ehrlich sagen, dass das nicht der Fall ist." Vitantonio Liuzzi

Geht es nach den Aussagen des Italieners, dann wird sich der Unterschied auf Hochgeschwindigkeitsstrecken wie Monza am deutlichsten auswirken: "Es fehlt uns massiv an Topspeed. Daran müssen wir arbeiten, sofern das überhaupt geht", sagte Liuzzi. Ungeachtet dessen hat er sich aber für seine erste volle Formel-1-Saison viel vorgenommen - erstens regelmäßige WM-Punkte, zweitens unter Umständen seinen ersten Podestplatz...