Soundcheck: Wie klingen die neuen V8-Motoren?

'F1Total.com' hat bei den Testfahrten in Jerez Hörproben von den neuen V8-Motoren genommen - Klangerlebnis der Formel 1 weiterhin beeindruckend

(Motorsport-Total.com) - In 53 Tagen beginnt in Bahrain die neue Formel-1-Saison, doch noch blicken viele Fans dem Auftaktrennen in der Sakhir-Wüste mit gemischten Gefühlen entgegen. Das neue Qualifikationsformat wird im Vorfeld von vielen als zu kompliziert empfunden, und am meisten sorgen sich die Racing-Anhänger um die neue Geräuschkulisse des Grand-Prix-Sports.

Titel-Bild zur News: Toyota-RVX-06-V8-Motor

Die V8-Motoren klingen weniger schrill und etwas rauer als die V10-Aggregate

Neu deshalb, weil 2006 die bisherigen 3,0-Liter-V10-Motoren durch 2,4-Liter-V8-Aggregate ersetzt werden, die um etwa 200 PS weniger Leistung bringen. Dies bedeutet einerseits niedrigere Topspeeds, gleichzeitig aber auch höhere Kurvengeschwindigkeiten, weil das Verhältnis zwischen Bodenhaftung und PS-Leistung nun ausgewogener ist als früher. Sprich: Kurven, in denen früher gelupft werden musste, gehen nun zum Teil voll.#w1#

V10-Motoren stellten für die Formel 1 eine Ära dar

Davon abgesehen vermuten viele Experten, dass der Motorensound unter der einschneidenden Regeländerung leiden könnte: "Der V10 war über Jahre hinweg ein Synonym für die Formel 1 und hatte seinen eigenen, individuellen Sound", so Ex-Minardi-Eigentümer Paul Stoddart, der befürchtet, dass die neuen V8-Motoren eher an Tourenwagenrennen als an die Königsklasse des Motorsports erinnern könnten.

Als "völlig anders" bezeichnete Michael Schumacher nach seinen ersten V8-Tests das neue Audioerlebnis der Formel 1, während McLaren-Mercedes-Testfahrer Pedro de la Rosa schimpft: "Sogar das Publikum wird den Unterschied in der Geräuschkulisse mitbekommen. Die ist viel weniger aufregend als bisher", so der Spanier.

"Sogar das Publikum wird den Unterschied in der Geräuschkulisse mitbekommen. Die ist viel weniger aufregend als bisher." Pedro de la Rosa

Als "faszinierend" empfindet hingegen McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh den Klang der V8-Triebwerke: "Ich verstehe nicht, welche Vorbehalte man gegen einen V8-Motor haben kann. Wahrscheinlich stammen sie noch aus der Zeit der alten V8-Motoren, die maximal 13.000 Umdrehungen pro Minute erreicht haben. Mit der heutigen Technologie werden wir in Richtung 20.000 Umdrehungen pro Minute entwickeln", brach er eine Lanze für die neue Motorengeneration.

Motorensound auch von der Zündfolge abhängig

Einer, der es wissen muss, stimmt Whitmarsh zu: "Der Sound eines Motors hängt natürlich von der Zündfolge ab, was von Motor zu Motor unterschiedlich sein kann", erklärte Cosworth-Entwicklungschef Alexander Hitzinger vor einigen Monaten gegenüber 'F1Total.com'. "Wir führen keine Lautstärkemessungen durch, aber ich kann versprechen, dass auch die V8-Motoren eine schöne Geräuschkulisse bereiten werden. Da muss man sich keine Sorgen machen."

"Ich kann versprechen, dass auch die V8-Motoren eine schöne Geräuschkulisse bereiten werden." Alexander Hitzinger

Aufgrund zahlreicher Leseranfragen zu diesem Thema machte sich 'F1Total.com' beim ersten Test dieses Jahres in Jerez de la Frontera die Mühe, Soundproben von den aktuellen Formel-1-Motoren zu nehmen. Dabei wurde das Motorengeräusch aller derzeit aktuellen Fahrzeugtypen aufgezeichnet - ausgenommen jener von MF1 Racing und Super Aguri, denn diese beiden Teams waren in Südspanien nicht anwesend.

Dabei ist uns aufgefallen, dass die V8-Generation quer durch die Bank etwas weniger schrill klingt als die alten V10-Motoren, auch etwas rauer und weniger fein - aber prinzipiell keineswegs weniger laut oder gar weniger beeindruckend.