Schwarzer Sonntag für das BMW-Williams-Team

Erleichterung nach dem Horror-Crash von Schumacher, aber Montoya wurde zum zweiten Mal hintereinander disqualifiziert

(Motorsport-Total.com) - Das Nordamerika-Double brachte für das BMW-Williams-Team nicht die erhoffte Wende in der Weltmeisterschaft, sondern im Gegenteil zwei bittere Niederlagen. Nach der Disqualifikation beider Autos in Kanada sahen Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya auch heute die Zielflagge nicht.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

In der Startaufstellung gab es bei Montoya Probleme mit Folgen

Wegen eines technischen Problems am Wagen von Montoya begann der Grand Prix schon schlecht: "Ich musste in das Ersatzauto wechseln, das diesmal ohnehin für mich abgestimmt war. Ich bin aus der Boxengasse nachgestartet, habe hart gekämpft und aufgeholt. Zeitweise war ich Zweiter! Realistisch war ein Platz unter den ersten Vier in Reichweite, aber dann kam die Schwarze Flagge. Das traurige Ende eines Wochenendes, das ganz gut zu werden schien."#w1#

Montoya wechselte etwas zu spät ins Ersatzauto

Amtlich wurde die Disqualifikation des Kolumbianers erst 16 Runden vor Schluss, weil die Rennleitung wegen der beiden Safety-Car-Phasen alle Hände voll zu tun hatte. Montoya hätte zwar theoretisch im T-Car das Rennen aus der Boxengasse aufnehmen dürfen, allerdings nur, wenn er schon 15 Sekunden vor Beginn der Aufwärmrunde aus seinem Einsatzfahrzeug gestiegen wäre - daher sein hektischer, aber erfolgloser Spurt in die Box.

"Positiv ist immerhin, dass mein Auto heute so schnell war, dass ich vom Ende des Feldes zur Spitze aufschließen konnte", fuhr der Kolumbianer, der wie jedes Jahr in Indianapolis von zahlreichen Landsleuten angefeuert wurde, fort. Zum Unfall seines Teamkollegen konnte er nicht viel sagen, er betonte jedoch, selbst keine Probleme gehabt zu haben. Darüber hinaus gab er zu Protokoll "froh" zu sein, "dass Ralf nichts passiert ist."

"Natürlich steht das Rennen für uns unter dem Eindruck von Ralfs Unfall", ergänzte BMW-Sportchef Dr. Mario Theissen. "Ich habe ihn noch während des Rennens im Medical-Center besucht, wo er gerade untersucht wurde. Wir haben sogar kurz miteinander gesprochen. Wir hoffen alle sehr, dass Ralf schnell wieder auf den Beinen ist." Technikdirektor Sam Michael klärte die Unfallursache auf: "Ein Reifenschaden hat zu dem Unfall geführt, es war nicht sein Fehler."

Anlasser ließ sich nicht auf das Auto aufsetzen

Auch zur Disqualifikation Montoyas äußerte sich Michael: "Als wir in der Startaufstellung den Motor per externem Anlasser starten wollten, gab es Probleme, den Anlasser am Heck des Autos aufzusetzen. Da entschieden wir, Juan solle ins T-Car wechseln. Laut Artikel Nummer 85 des FIA-Reglements hätte Juan die Startaufstellung 15 Sekunden vor dem Start der Einführungsrunde verlassen haben müssen. Wir waren wenige Sekunden zu spät dran."

Und Theissen ergänzte zum Pech des Kolumbianers: "Bei Juans Auto gab es vor dem Start ein Problem mit dem Andocken des Anlassers ans Getriebe. Deshalb hat er das Rennen mit dem T-Car aus der Boxengasse aufgenommen. Er kämpfte sich dennoch in die Punkteränge und wurde dann 16 Runden vor Schluss aus dem Rennen genommen." Drei Disqualifikationen in vier Rennen sind für BMW-Williams ein negatives Novum...