• 09.05.2008 12:52

"Schumis" Schattenmann und sein Titeltraum

Rubens Barrichello fährt an diesem Wochenende nach eigener Rechnung seinen 257. Grand Prix und wird dafür von Honda belohnt

(Motorsport-Total.com/sid) - Der "ewige Zweite" hinter Michael Schumacher bekommt doch noch einen Rekord - als Urgestein in der Formel 1. Rubens Barrichello wird in der Türkei nach eigener Rechnung seinen 257. Grand Prix fahren und damit den Rekord von Riccardo Patrese (256) brechen. Die Formel-1-Historiker haben bislang zwar nur 255 Rennen notiert, aber das hält den Brasilianer, der in einem speziell lackierten Honda-Boliden antritt, nicht von einer großen Fete in Istanbul ab.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rekordlackierung: "Rubinhos" Honda erinnert in Istanbul an den 257. Start

"Es bedeutet mir wahnsinnig viel, der erfahrenste Fahrer in der Formel 1 zu sein. Und was die Verwirrung über die Anzahl meiner Rennen betrifft - da feiern wir eben sehr brasilianisch drei Rennen hintereinander", sagt Barrichello. Er zählt die Rennen 2002 in Frankreich und Spanien einfach mit, obwohl er da nur in der Startaufstellung stand und keinen einzigen Rennkilometer fuhr. Die Freude ist einfach zu groß, dass er in der von Schumacher-Rekorden dominierten Formel-1-Welt doch endlich irgendwo an Nummer eins steht.#w1#

Seinen großen Traum vom Weltmeistertitel konnte "Rubinho" sich nicht zuletzt wegen Schumacher nie erfüllen, obwohl er es in den sechs Jahren im Ferrari vor jeder Saison großspurig angekündigt hatte. Seitdem er Ende 2005 seinen Vertrag bei den Roten vorzeitig aufgelöst hat, fährt er für das unterlegene Honda-Team. Barrichello wird am 23. Mai 36 Jahre alt, aber an ein Karriereende denkt er noch keineswegs: "Die 300 Rennen schaffe ich noch. Und wenn mir Honda vielleicht in zwei Jahren das richtige Auto gibt, warum sollte ich dann nicht um den Titel mitfahren?"

Zum Beispiel weil er auch in dieser Saison langsamer als sein Teamkollege Jenson Button ist und bislang lediglich einen elften Platz herausgefahren hat. Auch im Ferrari feierte Barrichello in insgesamt sechs Jahren nur neun Siege im Vergleich zu 49 für Schumacher im gleichen Zeitraum. Barrichello schiebt das vor allem auf die Bevorzugung des Deutschen, der als Nummer drei der Rekordliste nur 249 Rennen zu Buche stehen hat: "Es war ein ungleicher Kampf. Aber ich habe an Michael immer seinen Siegeswillen bewundert."

Aber jetzt bekommt der stolze Vater von zwei Söhnen halt doch noch seinen großen Moment, und den nutzt er mit einer Endlosfeier weidlich aus. Er organisierte ein Wohltätigkeits-Golfturnier vergangene Woche mit vielen Formel-1-Stars - der Noch-Rekordler Patrese war dabei sein Caddie. Von seinem derzeitigen Arbeitgeber Honda bekam er ein nagelneues Fireblade-Motorrad geschenkt. "Ein Motorrad für das 257. Rennen ist fantastisch. Bekomme ich ein Auto für das 258?", fragte Barrichello daraufhin. "Nur wenn du gewinnst", antwortete Teamboss Nick Fry, wohl wissend, dass die Chancen dafür gegen Null gehen...