• 11.06.2005 21:30

  • von Inga Stracke

Schumi: "Wichtig, den Anschluss gefunden zu haben"

Im Interview spricht Michael Schumacher über die Wiederauferstehung von Ferrari in Montréal und die Aussichten auf das Rennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Tut es gut, wieder vorne mit bei der Musik zu sein?"
Michael Schumacher: "Ja, es tut sehr gut, vor allem, wenn man schon vorher das Gefühl gehabt hatte, dass man die Möglichkeit hat, in den Kampf einzugreifen und man dies nun umsetzen kann."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher steht zum ersten Mal in dieser Saison in Startreihe eins

Frage: "Bereiten ihnen Jenson Button vor ihnen auf Pole Kopfzerbrechen?"
Schumacher: "Man hat ja heute Morgen gesehen, dass sie auf einer Runde sehr schnell sind. Allerdings fehlt es dem BAR an Konstanz. Dann hängst du dahinter fest. Auf der anderen Seite sind die BAR auf der Geraden relativ langsam, sodass man daran denken kann, dass sie zu überholen sind."#w1#

Frage: "Waren sie überrascht, dass sie auch nach Fernando Alonsos Runde noch vorne standen?"
Schumacher: "Nein. Ich hatte im ersten und zweiten Sektor schon gesehen, dass wir eine gute Chance haben, weil seine Zeiten nicht allzu gut waren. Allerdings hatte ich meine Zweifel, ob er den Rückstand im letzten Sektor nicht doch noch aufholen könnte, aber ich war mir fast sicher, dass es für die erste Startreihe reichen würde."

Frage: "Und wie sieht es mit den Benzinmengen-Verhältnissen aus?"
Schumacher: "Das ist natürlich die große Frage. Wir waren heute Morgen relativ gut unterwegs und sind eigentlich ganz zufrieden, wie es läuft. Ob wir jetzt mehr oder weniger Benzin an Bord haben als die Konkurrenz, wird sich rausstellen. Ich denke nicht, dass wir mehr an Bord haben. Aber schauen wird mal."

Frage: "Woran liegt es, dass Ferrari im Qualifying plötzlich wieder bei der Musik ist?"
Schumacher: "Man hat das ganze Wochenende über sehen können, dass Michelin nicht wie üblich eine schnelle Runde fahren kann und der Reifen danach sehr stark abbaut. Vielmehr können sie die Rundenzeiten halten und wir haben es hinbekommen, dass wir uns auf diese eine Runde verbessern konnten, unsere Zeiten aber dennoch halten. Aus diesem Grund sind wir alle ein wenig näher gerückt."

Frage: "Sind sie happy, dass sie bei der Pressekonferenz wieder dabei sind?"
Schumacher: "Nun, es geht weniger um die Pressekonferenz, sondern darum, dass wir das Rennen aus einer anderen Warte aus sehen und planen können und nicht irgendwo fest hängen oder stecken bleiben und nicht unser Rennen fahren können, was ja in der letzten Zeit immer der Fall gewesen ist."

Frage: "Ist das nun der Beginn der Wende?"
Schumacher: "Es hat sich auf jeden Fall zu gestern etwas verändert. Wir hatten gestern viele Probleme, die Gründe hierfür haben wir ausgemerzt. Man konnte schon heute Morgen sehen, dass wir an den Zeiten dran waren. Insofern ist das ein kontinuierlicher Fortschritt."

Frage: "Rubens Barrichello hatte ein Getriebeproblem, machen sie sich für das Rennen Sorgen?"
Schumacher: "Ich gehe nicht davon aus, dass das für das Rennen gefährlich ist. Es ist ja das Auto, mit dem wir jetzt schon das ganze Jahr fahren. Wir haben diese Probleme zwischendurch, aber im Regelfall fahren wir ja viele Testkilometer. Zwischendurch kommt es aber immer wieder zu Problemen. Es sieht bei Rubens nach einem ähnlichen Problem aus, wie ich es heute Morgen hatte. Auf der anderen Seite bin ich ziemlich zuversichtlich, dass wir diese Probleme morgen im Rennen nicht haben werden."

Frage: "Wie sehr haben sie die Konkurrenz auf der Rechnung?"
Schumacher: "Es gibt sicherlich Grund genug, vor der Konkurrenz Erfurcht zu haben. Wir wissen, wie stark sie sind, aber wir hoffen natürlich, dass wir die Verbesserung fortsetzen und halten können, so wie wir das das Wochenende bisher über gesehen haben."

Frage: "Kimi Räikkönen liegt mit Platz sieben relativ weit hinten, da hat er nicht gerade die besten Siegchancen..."
Schumacher: "Ich erinnere nur daran, dass ich letztes Jahr von Platz 6 gestartet bin und trotzdem gewinnen konnte, da ich eine andere Strategie gewählt hatte. Ob ihm das morgen auch gelingen kann, müssen wir einmal abwarten."

Frage: "Ist der Startplatz in der ersten Reihe in Bezug auf die erste Kurve ein Vorteil?"
Schumacher: "Ja, zumindest deshalb, da ich nicht mitten im Starterfeld bin wie auf dem Nürburgring. Das ist viel Wert, da kann man sein Rennen für sich selbst planen."

Frage: "Tut es gut, endlich einmal wieder Applaus bekommen zu haben?"
Schumacher: "Ich meine, diesbezüglich komme ich nicht zu kurz, denn wenn man ein Ferrari-Fahrer ist und es nicht wirklich gut läuft, dann hat man viele Fans, die einem die Stange halten und einen unterstützen. Aber es tut natürlich immer gut, Applaus für seine Leistungen zu bekommen, gar keine Frage. Viel wichtiger ist es aber für das Team, den Anschluss gefunden zu haben."