"Schumi": "War nie der Meinung, dass ich der Beste bin"
Michael Schumacher über die enttäuschende Saison 2005, Motivationsmangel und warum er sich ein reines Familienleben auf Dauer nicht vorstellen kann
(Motorsport-Total.com) - Viel Energie brauchte Michael Schumacher in der Saison 2005, als Ferrari nicht konkurrenzfähig war, wie er im am Freitag erscheinenden Buch "Michael Schumacher, die offizielle und autorisierte Inside-Story zum Karriere-Ende" erklärt: "Überrascht war ich nicht, es war mir schon klar während der Wintertests: Da lagen wir nicht, wie 2004, eine, sondern zwei Sekunden zurück", wird der ehemalige Ferrari-Pilot in einem von der 'Welt' veröffentlichten Auszug zitiert.

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Schumacher ging in der enttäuschenden Saison 2005 mit sich selbst in die Kritik
Das schwache Abschneiden hat alle Beteiligten motiviert, es in der Saison 2006 besser zu machen: "Es herrschte schon eine sehr extreme Stimmung bei uns, das sieht man ja daran, wie sehr sich jeder reingekniet hat in die Arbeit für die neue Saison. Da war jeder extrem motiviert, weil er von dem Jahr davor so angenervt war und so unzufrieden mit seiner eigenen Arbeit."#w1#
Schumacher machte Schwächen bei sich aus
Auch der Rennfahrer hatte bei sich selbst Verbesserungsbedarf ausgemacht: "In diesem Jahr habe ich schon auch ein bisschen geschludert". "Von wegen: Hast eh keine Chance, bist noch nicht mal mehr in den Punkten, macht keinen Unterschied, ob du alles aus dir rausholst oder nicht. Und dann holst du eben nicht mehr alles aus dir raus. Das waren Dinge, die mich an mir gestört haben." Darüber habe er sich "geärgert".
In den Rennen habe er zwar alles gegeben und sei 100 Prozent am Limit gefahren, aber "in einem Moment, wo es vielleicht eng geworden wäre und wir was hätten holen können, hätte ich vielleicht nicht genügend Reserven gehabt. Okay, wir kamen erst gar nicht in diese Situation. Dennoch, das sind Dinge, von denen ich nicht wollte, dass sie mir passieren".
Schumacher wollte nach einem erfolgreichen Jahr aufhören
Zu jener Zeit wurde spekuliert, ob Schumacher seinen Zenit vielleicht schon überschritten hat, ob er vielleicht nach seinem Titel 2004 hätte aufhören sollen. Das konnte Schumacher bekanntlich in diesem Jahr widerlegen. Doch Schumacher versichert, dass er noch "viel zu viel Energie" hatte, um das Handtuch zu werfen: "Ich wäre sehr ungern in einer Situation gegangen, wo die Dinge schlecht liefen. Ich hätte es als absolut unpassend empfunden aufzuhören."
Dem ehemaligen Ferrari-Piloten war zu jeder Zeit jedoch klar gewesen, dass er sich eines Tages aus der "Königsklasse des Motorsports" zurückziehen wird und etwas anderes finden wird, das ihm Spaß machen wird: "Ich war nie der Meinung, dass ich der Beste und unschlagbar bin. Wie ich das anstellen werde, wie das auf mich wirken wird, keine Ahnung. Aber ich habe keine Angst davor - im Gegenteil. Es gibt so vieles, was ich erleben kann."
Schumacher will seine Freiheit genießen
Da er schon so früh mit seinem Sport angefangen hat, hat er viele private Dinge vernachlässigen müssen, was er nun gemeinsam mit seiner Familie nachholen möchte: "Das fängt bei Kleinigkeiten an: ein ganz normales Wochenende mit der Familie zu haben, einfach zu Hause zu sein, wenn die Kiddies Zeit haben, in den Ferien zum Beispiel, oder gemeinsam Urlaub zu machen. Bisher war ich ja meistens unterwegs. Mit ihnen Sachen zu unternehmen, ohne dass ich noch an anderes denken muss."
Allerdings steht für den Vater zweier Kinder schon jetzt fest, dass dies "langfristig nicht das sein wird, was mich auslastet": "Ich werde mir schon etwas suchen, das mir Spaß machen wird. Ich bin viel zu Energie geladen, als dass ich vor mich hinsiechen werde. Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, wo ich mir etwas suchen werde, was mich auslastet."

