• 10.07.2002 12:02

  • von Marcus Kollmann

"Schumi": Teamwork machte meinen Sieg möglich

Der Deutsche spricht über das Rennen in Großbritannien und verrät das für den Sieg in Silverstone verantwortliche Erfolgsgeheimnis

(Motorsport-Total.com) - Dass Michael Schumacher sowohl bei trockenen als auch nassen Bedingungen auf allen Rennstrecken gut zurechtkommt, ist hinlänglich bekannt. Dass sich der 33-jährige Ferrari-Pilot von allen Fahrern am besten auf verändernde Gegebenheiten einstellen kann, dafür wird er nicht nur von vielen Fans sondern auch von einigen seiner Konkurrenten bewundert. Mitunter sieht sich aber auch der Kerpener mit Situationen konfrontiert, wo er froh ist sich auf ein taktisches Genie wie Ferraris Technischen Direktor Ross Brawn verlassen zu können.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

"Schumi" ist skeptisch, ob er den Titel in Frankreich gewinnt

Der Große Preis von Großbritannien war jedenfalls solch ein Rennen in dem sich "Schumi" voll und ganz auf die Entscheidungen von Ross Brawn am Kommandostand verließ, denn er selbst hatte alle Hände damit voll zu tun den F2002 auf der Strecke zu halten. Nach dem Rennen gestand Schumacher deshalb vor laufenden Kameras, dass sein Sieg vor allem der richtigen Reifenwahl von Brawn zu verdanken sei.

Der Weltmeister verspürt keine Ermüdungserscheinungen

"Vor meinem ersten Boxenstopp wusste ich nicht für welchen Reifen wir uns entscheiden sollten", erklärte der 170-fache Grand Prix-Teilnehmer im Anschluss an den Grand Prix, dass er auf Grund der schwer einzuschätzenden Bedingungen etwas ratlos gewesen war. "Der Regen hätte nachlassen und die Piste infolgedessen sehr schnell abtrocknen können. Hätte ich mir in diesem Fall Intermediates montieren lassen, so hätte ich wie ein Idiot ausgesehen, denn die richtige Entscheidung wäre natürlich gewesen, dass man auf Trockenreifen draußen bleibt. Ross sagte aber zu mir 'komm rein, es ist besser auf Nummer sicher zu gehen' und am Ende sollte er Recht behalten. Ich muss Ross und dem Rest des Teams, welches ihn mit den richtigen Informationen versorgt hat, danken. Es ist leicht, die Arbeit der Leute hinter den Kulissen zu vergessen oder zu übersehen. Niemand hat einen Fehler gemacht, obwohl das in einem Rennen wie diesem ein Leichtes gewesen wäre. Die Ingenieure, Mechaniker und das gesamte Team haben außergewöhnliche Arbeit geleistet", lobte Schumacher, der damit einmal mehr verdeutlichte, dass Formel 1 ein Teamsport ist.

Dass er die für ihn anscheinend mittlerweile zur Routine gewordenen Besuche auf dem Podium noch nicht satt hat und auch des Rennfahrens noch nicht müde ist, bestätigt folgende Aussage des Familienvaters: "Besonders nach Rennen wie diesen, welche hart und schwierig sind, verspüre ich eine gewisse Euphorie und die möchte ich nicht missen."

Montezemolo soll bleiben

Nach 10 von insgesamt 17 Rennen führt Schumacher mit 86 WM-Punkten die Fahrerwertung an. Bislang konnte der Deutsche bei jedem Grand Prix in dieser Saison Punkte holen. Sein Vorsprung auf seine ärgsten Verfolger beträgt schon über 50 Zähler, weshalb Motorsportexperten ganz fest damit rechnen, dass der 33-Jährige schon in Magny-Cours seinen fünften Fahrerweltmeistertitel feiern können wird. Schumacher möchte derweil darauf noch nicht spekulieren und wünscht sich insgeheim erst in Hockenheim den Sack zuzumachen: "Es müssten schon alle mir noch gefährlich werden könnenden Fahrer ausfallen oder viel Pech haben. Diesen Gefallen werden sie mir wohl nicht tun", glaubt der Wahl-Schweizer nicht so recht an den Titelgewinn in Frankreich. "Schöner wäre es, wenn ich den Titel in Hockenheim gewinnen könnte", sagt Schumacher, dem auf dem Ring bislang nicht viel Erfolg vergönnt war. Nur 1995 konnte er dort gewinnen, ansonsten kam er meist in die Punkte. In den letzten beiden Jahren sah er auf dem Hockenheimring auf Grund von Rennunfällen und technischen Problemen jedoch nicht die Zielflagge, deshalb weiß "Schumi" auch: "Ich muss versuchen den Titel so schnell wie möglich zu gewinnen."

Gerade jetzt wo Ferrari so erfolgreich in der Formel 1 ist, wäre der von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo angedachte Abschied in naher Zukunft ein großer Verlust für das Team. Aus diesem Grund war sein Sieg in Silverstone, übrigens der 60. in seiner Karriere, für Michael Schumacher nicht nur irgendein Sieg, sondern den Worten des vierfachen Weltmeister nach ein Erfolg für di Montezemolo: "Er ist ein integraler Teil des Teams und ohne ihn wäre das alles nie möglich gewesen. Deshalb wollen wir alle, dass er im Team bleibt", hofft auch Schumacher darauf, dass sich der Ferrari-Präsident nicht wie angekündigt zurückziehen wird.