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Schumi-Kampfansage – Theissen: "Titel wären Krönung"
Während Michael Schumacher der Konkurrenz eine Kampfansage erteilt, gibt man sich bei Williams und McLaren optimistisch
(Motorsport-Total.com/sid) - Die lästernde Konkurrenz sieht Michael Schumacher im spannendsten WM-Finale seit 17 Jahren chancenlos, Italiens Presse beklagt die Ferrari-Krise, doch der Weltmeister kündigt im Kampf um seinen sechsten Titel die große Gegenoffensive an. "Jetzt gibt es eine definitive Kampfansage: Ich führe die WM-Rangliste an, und wir werden zurückschlagen. Schließlich sind bei Ferrari alle heiß, wieder Weltmeister zu werden", erklärte der Champion, bevor er Budapest blitzartig verließ.
© xpb.cc
Michael Schumacher wird jeden Energieschluck benötigen...
"Ich bin noch nie einem Kampf aus dem Weg gegangen. Es mag vielleicht momentan etwas schwierig aussehen, aber es sah in den vergangenen Jahren auch schon mal schlechter aus. Ich glaube fest daran, dass wir noch viel aus unserem Paket herausholen können", erklärte der 34-Jährige am Montag auf seine Homepage.
In der WM-Wertung führt Schumacher vor den letzten drei Rennen mit 72 Punkten nur noch hauchdünn vor "Heißsporn" Juan-Pablo Montoya im BMW-Williams (Kolumbien/71) und "Iceman" Kimi Räikkönen (Finnland/70) im McLaren-Mercedes. Der Kerpener steckt in der größten Krise seit seinem Start bei Ferrari vor sieben Jahren. "Schumacher geht zu Grunde, die WM ist in Gefahr", titelt 'Tuttosport'. "Ferrari sollte endlich erklären, welche Probleme das Auto belasten", fordert die 'Gazzetta dello Sport'.
Mammuttests sollen Wende bringen
Fünf Rennen ohne Sieg erlebte Schumacher zuletzt im Jahr 2000. Damals glückte ihm mit einem Sieg in Monza die Wende auf dem Weg zu seinem ersten Titel mit der Scuderia. Darauf hofft Ferrari auch diesmal und plant mit seinem zurzeit unterlegenen Reifenpartner Bridgestone nach Ende des Testverbots ab 1. September einen Mammut-Test. Zeitgleich wird mit drei Autos in Monza (mit Schumacher) und einem auf der Hausstrecke in Fiorano gefahren.
"Wir dürfen nicht in Panik verfallen", sagt Ferrari-Teamchef Jean Todt, dessen Team die Führung in der Marken-WM schon an BMW-Williams verloren hat: "Wir versuchen, die Situation zu drehen, aber ob wir es schaffen, weiß ich nicht." Bridgestone-Mann Hisao Suganuma verspricht immerhin "frische Ideen und siegfähige Reifen" für den Titel-Endkampf. Schumacher hofft, "dass das Glück nach all den unglücklichen Rennen zu uns zurückkehren wird".
Ralf sieht Bruder Michael auf verlorenem Posten
Daran glaubt sein in der WM viertplatzierter Bruder Ralf (58 Punkte) aber nicht. Für den BMW-Williams-Piloten, der sich in Budapest nach einem Dreher vom letzten auf den vierten Platz vorkämpfte, hat die Ablösung des seit 2000 regierenden Michael Schumacher schon stattgefunden: "Ich denke nicht, dass Ferrari in den ausstehenden Rennen eine Chance haben wird."
Spaniens strahlender Budapest-Sieger Fernando Alonso sieht die Reifen als Schlüssel zur Weltmeisterschaft: "Da hat Michelin in den letzten Rennen einen Vorteil. Deshalb haben Juan und Kimi die größeren Chancen, die WM unter sich auszumachen."
Montoya von aggressivem Schumacher "geschockt"
Der zum Titelfavoriten aufgestiegene Montoya, der schon einen ab 2005 gültigen Vertrag bei McLaren-Mercedes unterschrieben haben soll und auch von seinem BMW-Team umworben wird, lästert über Michael Schumacher: "Ich war geschockt, wie aggressiv Michael in Budapest gefahren ist. Aber das hilft ihm nicht, sein ewiges Glück hat ihn verlassen. Er brauchte Punkte, und geholt hat er gerade einen."
Theissen: Schumacher hat Technik-Handicap
Montoya stand in den letzten sieben Rennen immer auf dem Podest, sein ohnehin überlegener BMW-Williams wird für das Saisonfinale noch einmal verbessert. "Wir haben noch einige Verbesserungen in der Pipeline, Michael Schumacher hat dagegen ein Handicap mit der Technik. Das bis Monza auszusortieren, wird nicht einfach", sagte BMW-Motorsportchef Mario Theissen dem 'sid': "Für uns ist es schon jetzt die beste Saison der Geschichte. Titel wären da natürlich die Krönung."
Allerdings wächst mit jedem Rennen die Chance, dass Kimi Räikkönen im Duell zwischen BMW und Ferrari zum lachenden Dritten werden könnte. "Wir sind von der Papierform Nummer drei, aber in Budapest waren wir von den Topteams auch am besten. Ich sehe keine Nachteile für Kimi", sagt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug: "Vieles spricht derzeit sicher für Montoya, aber ob er es gebacken kriegt, wird man sehen."
Kimi Räikkönen sieht gute Titelchancen für sich
Ausgerechnet der viel geschmähte "Jahreswagen" von McLaren-Mercedes könnte im WM-Endkampf wegen seiner Konstanz zum Trumpf werden, nachdem die immer wieder verschobene Premiere des revolutionären neuen Silberpfeils endgültig abgesagt wurde. "Wir werden ein neues Aerodynamik-Paket und einen neuen Motor für Monza haben. Damit werden wir noch schneller sein. Es sieht gar nicht so schlecht aus in der WM", sagt Räikkönen vieldeutig.
Beim letzten ähnlich spannenden Titel-Dreikampf 1986 war der Franzose Alain Prost im Williams-internen Duell zwischen Nigel Mansell (England) und Nelson Piquet (Brasilien) der lachende Dritte - in einem McLaren.