Schumi II: "Irgendwann bist du der Depp der Nation"
Ralf Schumacher hat seinen BMW-Williams-Teamkollegen Juan-Pablo Montoya wieder einmal vor unüberlegten Manövern gewarnt
(Motorsport-Total.com) - Vier Mal musste sich Michael Schumacher im vergangenen Jahr von Formel-1-Neuling Juan-Pablo Montoya überholen lassen. In Brasilien überrumpelte der Kolumbier den Deutschen nach der Safety Car-Phase, in Österreich bremste Montoya Schumacher so hart aus, dass beide neben der Strecke landeten, in Silverstone beging der Ferrari-Fahrer einen kleinen Fahrfehler und der BMW-Williams-Pilot zog auf der Gerade mühelos am vierfachen Formel-1-Weltmeister vorbei. Und dann war da noch das vorletzte Rennen in Indianapolis, wo dem Heißsporn ein Ausbremsmanöver nach Start und Ziel gelang.

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Schumacher warnt Montoya vor Manövern mit der Brechstange
Da wären natürlich noch die anderen Manöver des Montoyas, wie zum Beispiel die beinharte Aktion gegen Jarno Trulli in Imola, wo sich der 26-Jährige an einer Stelle am Jordan-Honda-Piloten vorbeiquetschte, wo viele andere wohl erst gar nicht auf die Idee gekommen wären, dort ein Überholmanöver zu riskieren. Alles in allem gab es genügend Grund, die Überholmanöver des Neulings zu loben, allerdings wohl auch genügend Anlass, um seine Härte in Frage zu stellen.
Einer jener Kritiker ist Teamkollege Ralf Schumacher, der schon einmal von seinem Team zu seinem Gunsten eine Stallorder forderte, um nicht von Montoya im Kampf um den Titel im Zweikampf von der Strecke geräumt zu werden: "Klar schauen solche Manöver immer gut aus. Aber eines Tages wird das nicht gut gehen und dann siehst du wie der Depp der Nation aus", so der Familienvater gegenüber den 'Motorsport News'.
"Das ist etwas, das ich in der Formel 1 bei meinem Einstieg sehr schnell gelernt habe", erinnert sich "Schumi II". "1997 und 1998 machte ich einige dieser Manöver obwohl ich sogar ein schwieriger zu fahrendes Auto hatte." Grundsätzlich schließt Ralf Schumacher es nicht aus, selbst auch einmal mit der Brechstange vorzugehen: "Manchmal gibt es Momente, in denen man es probieren muss, aber ich habe jetzt genügend Erfahrung, um zu wissen, dass es manchmal besser ist, auf eine zweite Chance zu warten, auch wenn es dann nicht so spektakulär aussieht. Besser holt man dann sechs statt null Punkte."

