• 04.07.2004 13:22

"Schumi II": Aus dem Krankenbett zu Toyota

In Silverstone wird Ralf Schumachers Teamwechsel offiziell, bei Toyota soll er 50 Millionen in drei Jahren verdienen

(Motorsport-Total.com/sid) - Nach wochenlangem Poker und zahlreichen Dementis soll Ralf Schumachers Wechsel von BMW-Williams zum Formel-1-Rivalen Toyota am Donnerstag (8. Juli) vor dem Großen Preis von England verkündet werden. Das bestätigte Manager Willi Weber dem 'Sport-Informations-Dienst' (sid) vor dem Frankreich-Grand-Prix in Magny-Cours und verwies auf eine Mitteilung des Teams in Silverstone: "Daraus ist ersichtlich, was Ralf im nächsten Jahr macht."

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher soll Toyota helfen zum Titelaspiranten aufzubauen

Ralf Schumacher, der nach seinem schweren Unfall am 20. Juni in Indianapolis nach Einschätzung der Ärzte bis zu 12 Wochen pausieren muss, wird in England nicht selbst vor Ort sein: "Im Moment wäre es nicht günstig, zu fliegen. Davon raten die Ärzte ab. Er wird nach Hockenheim kommen und dort Stellung nehmen." Der Große Preis von Deutschland findet 14 Tage nach Silverstone statt.#w1#

Auch Toyota deutete erstmals die Verpflichtung Ralf Schumachers an. "Der Unfall ändert nichts an unserer Einstellung zu Ralf. Da haben wir keine Bedenken, dass er wieder der Alte wird", erklärte in Magny Cours John Howett, Motorsportpräsident der Japaner, deren Formel-1-Projekt von Köln aus gesteuert wird. In diesem Jahr stehen der Franzose Olivier Panis und Cristiano da Matta aus Brasilien bei Toyota unter Vertrag.

Williams dagegen hat noch keinen Fahrer für die kommende Saison, da auch Juan-Pablo Montoya (Kolumbien) das Team verlässt und ab 2005 an der Seite des Finnen Kimi Räikkönen für McLaren-Mercedes fährt. Angeblich soll Jaguar-Pilot Mark Webber (Australien) bei Williams inzwischen fix sein, Teamkollege könnte Gerüchten zufolge Jacques Villeneuve werden. Der Kanadier saß schon einmal im Williams-Cockpit und eroberte mit dem Team 1997 die WM-Krone.

Trotz aller Dementis hat letztlich wohl die Gehaltskürzung beim Team von Sir Frank Williams den Ausschlag für den Wechsel gegeben. Der Engländer wollte Ralf Schumacher künftig nicht mehr als sechs Millionen Dollar zahlen, das sind 10 Millionen weniger als noch in diesem Jahr. Bei Toyota soll der 29-Jährige einen Dreijahresvertrag unterschrieben haben, der ihm insgesamt 50 Millionen Euro einbringt. Mit einem Jahresetat von 400 Millionen Euro sind die Japaner der Formel-1-Krösus.

Gesundheitlich gehe es Ralf Schumacher laut Weber den Umständen entsprechend: "Ich habe gerade noch mit ihm telefoniert. Es geht ihm eigentlich ganz gut, angesichts der Wirbelfrakturen, die vielleicht erst hier in Deutschland, vielleicht nicht in Amerika erkannt wurden - dazu möchte ich keine Stellung nehmen." Von der Kopfseite her sei er sicher, dass sein Schützling schon in Silverstone fahren könnte, so der Manager: "Da waren die letzten Untersuchungen sehr positiv. Allerdings lassen das die Frakturen nicht zu."

Dass Ralf Schumacher wirklich 12 Wochen aussetzen muss, wie es die Mediziner verlauten ließen, glaubt Weber nicht. "Ich kenne das ja schon von Michael. Die Ärzte sind übervorsichtig. Ralf ist erst 29 Jahre alt, wenn er die Therapien mit Erfolg durchzieht, gehe ich davon aus, dass er in Ungarn am 15. August wieder im Auto sitzen kann, spätestens 14 Tage später in Spa." Das sei realistisch, so Weber: "Immer unter der Voraussetzung, dass die Ärzte grünes Licht geben und Ralf sich fit genug fühlt und keine Schmerzen mehr hat."