• 21.06.2001 16:35

Schumachers heiß aufs Heimspiel - Frentzen und Heidfeld fit

Die Schumachers sind optimistisch, Frentzen und Heidfeld einsatzbereit und die Silberpfeil-Piloten angriffslustig

(Motorsport-Total.com/dpa) - Die Schumacher-Brüder voller Vorfreude, Heinz-Harald Frentzen und Nick Heidfeld wieder in Form: Die deutschen Fans können sich beim Formel-1-Heimspiel auf dem Nürburgring auf einen selbstbewussten Weltmeister und das komplette Aufgebot an einheimischen Stars freuen. "Ich bin zuversichtlich, weil wir ein Auto haben, das auf jeder Strecke gut sein kann. Wir haben gute Chancen", sagte Michael Schumacher am Donnerstag bei der von heftigem Blitzlichtgewitter begleiteten Eröffnungs-Pressekonferenz vor dem Großen Preis von Europa. Michael und Ralf Schumacher sowie Frentzen saßen einträchtig nebeneinander, scherzten miteinander und hatten sichtlich Spaß bei der Arbeit. "Wir drei freuen uns auf unseren Heim- Grand-Prix", sprach der Ferrari-Star stellvertretend für seine "Beisitzer" das Motto der Woche.

Titel-Bild zur News: Ralf und Michael Schumacher

In der Pressekonferenz kamen sich Ralf und Michael bereits sehr nahe...

"Ich fühle mich gut. Ich bin in Ordnung", sagte Frentzen, der beim letzten Grand Prix in Montreal wegen starker Kopfschmerzen nach zwei Unfällen aussetzen und auch um seinen Start am Nürburgring bangen musste, über seinen Gesundheitszustand: "Ich habe mehrere Untersuchungen machen lassen. Glücklicherweise war es nur eine Gehirnerschütterung." Auch Nick Heidfelds Start ist sicher, bestätigte sein Teamchef Peter Sauber am Donnerstag. Der Mönchengladbacher hatte nach seinem Crash in Montreal ebenfalls unter starken Kopfschmerzen gelitten.

Die Schumachers hatten einen lustigen Tag auf der heimischen Kart-Bahn hinter sich. Michael hatte sein Ferrari-Team, Ralf BMW-Williams zur Kart-Party eingeladen. "Wir wollten sie eigentlich gegeneinander fahren lassen. Aber da war mein Vater dagegen, weil die Autos brandneu sind", berichtete "Schumi II", so sei sein Team von Mittag bis um fünf Uhr dran gewesen, "und die anderen von sechs Uhr abends bis drei Uhr morgens". Für den Grand Prix am Nürburgring wollte Ralf angesichts der Michelin-Probleme bei Regenreifen keine Prognosen abgeben. "Das ist immer ein Ratespiel. Es kann sein, dass es hier morgen früh Schnee gibt. Das weiß man in der Eifel nie."

Das viel beschriebene Bruder-Duell der beiden schnellen Kerpener sieht Michael Schumacher mehr als gelassen. "Das wird hochstilisiert, das ist eine Mode-Erscheinung", meinte der Ferrari-Star. Vielmehr hat Schumacher die silberne Konkurrenz im Blick: "McLaren-Mercedes ist ein ernsthafter Gegner."

Tatsächlich gingen die Silberpfeil-Piloten vor dem Heimspiel der Schumachers beim neunten WM-Lauf an diesem Sonntag in die Offensive. "Ich denke, die Mercedes-Historie hier ist weit länger als die der Schumachers. Das heißt nicht, dass wir gewinnen werden, aber wir es in jedem Fall versuchen", sagte Herausforderer David Coulthard, den Michael Schumacher als seinen einzigen verbliebenen Titel-Rivalen bezeichnet, über die bevorstehende Herausforderung vor deutschem Publikum.

Trotz der 18 Punkte Rückstand auf WM-Spitzenreiter Michael Schumacher (58) präsentierte sich Coulthard (40) so selbstbewusst wie selten zuvor. Die deutschen Fans sehe er nicht als Vorteil für Schumacher, zudem sei das Rennen auch für Mercedes ein Heimrennen. "Ich bin nicht besonders glücklich über die 18 Punkte. Aber es hat in früheren Jahren schon größere Abstände in der WM-Wertung gegeben, die ein Fahrer wieder aufgeholt hat", meinte er.

Zum heiklen Thema Stallorder äußerte sich Coulthard vorsichtig. "Das ist eine Entscheidung des Teams." Er könne nicht erwarten, dass Häkkinen sich freiwillig selbst benachteiligen würde. So wie der Finne am Mittwochabend bei dem Mercedes-Termin auftrat, ist damit derzeit auch nicht zu rechnen. Häkkinen schien nach seinem ersten Podiumsplatz in dieser von großem Pech geprägten Saison zuletzt in Kanada (3.) wie verwandelt. "Das war eine große Erleichterung", meinte der Doppel-Weltmeister, der so motiviert und entschlossen wirkte wie lange nicht mehr. "Ich möchte immer noch die WM gewinnen. Ich weiß, wie kompliziert das ist. Doch die Dinge können sich auch wieder völlig ändern", sagte der Finne, der mit acht Punkten abgeschlagen auf Platz fünf rangiert.

Dem Familienvater waren zuletzt immer wieder nachlassende Motivation und Rücktrittsgedanken nachgesagt worden. "Du musst in dir selbst entscheiden, ob du gewinnen willst oder nicht. Wenn du das weißt, ist es leichter", erklärte Häkkinen. Er glaube an sich. Auch im letzten Jahr habe er eine Aufholjagd gestartet. Und Rücktrittsgedanken? "Die hatte ich am Ende der Saison 1991."