Schumacher: "Wir liegen voll im Plan"
Michael Schumacher über die Saisonvorbereitungen, die Gegner und warum er noch viele Jahre in der Formel 1 fahren könnte
(Motorsport-Total.com) - Kurz vor dem Auftaktrennen der Formel-1-Weltmeisterschaft am 7. März in Melbourne sieht sich Michael Schumacher auf einem guten Weg in Richtung siebtem Titel. Der sechsmalige Champion sagte dem am Mittwoch erschienenen Motorsport-Sonderheft von 'Sport-Bild': "Wir sind voll im Plan." Ferrari sei auch nicht zu spät in die Tests gegangen: "Wir sind nicht spät dran, nur eben später als die anderen. Dafür haben wir mehr Erkenntnisse aus dem Windkanal mit in unser neues Auto einfließen lassen können."

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Michael Schumacher blickt optimistisch auf die kommende saison
Am Dienstag war es im italienischen Imola zum ersten Testduell der beiden Schumacher-Brüder gekommen. Dabei lag Ralf Schumacher im BMW-Williams 54 Tausendstelsekunden vor Michael. Während sich Ralf Schumacher laut Aussage von Chefingenieur Sam Michael auf die Abstimmung für Melbourne konzentrierte, testete Ferrari einen neuen Zusatzflügel hinter der Airbox. Die Testtage in Imola sind für die Top-Teams der letzte Aufgalopp vor der Abreise nach Australien Ende der Woche.#w1#
Schumacher kann sich Titel-Vierkampf vorstellen
BMW-Williams und McLaren-Mercedes sind für Schumacher die schärfsten Rivalen. Aber, so Schumacher, "Renault könnte das ganze zum Vierkampf machen." Die Tatsache, dass der Kreis der Herausforderer gewachsen ist, sieht Michael Schumacher als Vorteil: "Meine Gegner nehmen ja nicht nur mir, sondern auch sich gegenseitig Punkte weg. Das wiederum hilft dann mir."
Gelassen nimmt Schumacher die Tatsache, dass er bei der Wahl zu Deutschlands Sportler des Jahres den Kürzeren gegen Rad-Star Jan Ullrich gezogen hat. "Vielleicht liegt es auch daran, dass ich zu solchen Veranstaltungen nicht gern gehe. Diese spezielle Veranstaltung liegt zudem in einer Zeit, in der ich bewusst eine Pause einlege, um vor einer neuen Saison komplett abschalten und meine Batterien aufladen zu können. Das ist wichtig für mich", sagte der 35 Jahre alte Kerpener.
Verlagerung der Formel 1 "macht Sinn"
Ebenso gelassen sieht er der Auslagerung der Formel-1-Rennen aus Europa entgegen: "Wenn man sich die wirtschaftliche Lage der einzelnen Kontinente anschaut, scheint Asien in der Tat ein Zukunftsmarkt. Aus Sicht der Sponsoren macht eine Auweitung in diesen Teil der Erde daher wahrscheinlich Sinn."
Schumacher träumt nicht einmal vom Karriereende
An das Karriere-Ende denkt Michael Schumacher noch lange nicht, selbst wenn er mit Vertragsablauf 2006 noch einmal Weltmeister würde. "Ich finde, man kann als Weltmeister ganz gut noch weitermachen." Das Ende seiner Rennfahrer-Laufbahn sei jedenfalls "noch weit weg, dass ich davon noch nicht mal träume."
Der Kerpener ist der festen Überzeugung, dass er seinen Zenith noch lange nicht überschritten hat: "Ich bin jetzt 35 Jahre alt und scheine wie eine gute Flasche Wein zu sein. Je älter desto besser", wird der Deutsche von 'The Age' zitiert. "Ich bin so hungrig wie zu Beginn meiner Karriere und ich möchte den Titel erneut gewinnen. Was ich brauche sind nur ein Lenkrad und vier Räder. Es fällt mir leicht, mich zu motivieren."
"Ich habe noch ein paar nette Jahre vor mir liegen"
Geht es nach Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, dann kann Michael Schumacher "bis in das Alter von 80 Jahren" für Ferrari an den Start gehen. "Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich vielleicht nicht mehr weitermachen kann", so Schumacher, um den es auch letztes Jahr wieder Rücktrittsgerüchte gegeben hatte. "Ich habe das Gefühl, dass ich mit den anderen sehr gut mithalten kann und dass noch ein paar nette Jahre vor mir liegen."
Der Vertrag mit Ferrari läuft bekanntlich erst Ende der Saison 2006 aus: "Wenn ich dann das gleiche Gefühl habe wie jetzt, dann ist es ziemlich wahrscheinlich, dass ich weitermachen werde." Die Einschätzung vieler Experten, wonach der Rekordsieger seinen Helm an Nagel hängt, wenn er dieses Jahr den Titel verliert, teilt Schumacher nicht: "Ich muss konkurrenzfähig sein, aber das heißt nicht zwangsläufig, dass ich den Titel gewinne." Klar ist: Ein Top-Fahrer wie Schumacher möchte dem Feld nicht hinterherfahren. Weder sportlich noch finanziell hat dies der zweifache Familienvater nötig.

