• 10.02.2002 10:14

Schumacher: "So viele Rennen wie möglich gewinnen"

Michael Schumacher spricht über die kommende Saison und warum er sich bei Ferrari so wohl fühlt

(Motorsport-Total.com/sid) - Ferrari-Star Michael Schumacher greift in der kommenden Formel-1-Saison nach dem historischen fünften WM-Titel und würde den Kampf um die Fahrerkrone am liebsten mit seinem Bruder Ralf ausfechten. "Wenn ich mir das wünschen könnte, dann ja. Er ist mit Sicherheit stark genug und befindet sich in einer guten Position", sagte Schumacher in einem Interview für das am Montag erscheinende Formel-1-Sonderheft des 'kicker'.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher posiert für die Fotografen

Michael Schumacher testet heute zum ersten Mal den F2002

Allerdings ist sich der Weltmeister drei Wochen vor dem Saisonauftakt am 3. März in Melbourne nicht ganz sicher, ob ihm eher von "Schumi II" oder von dessen BMW-Williams-Kollegen Juan-Pablo Montoya (Kolumbien) die größere Gefahr auf dem Weg zum dritten WM-Triumph in Serie droht. "Ich achte deshalb besonders auf BMW-Williams, weil mir nicht klar ist, wer letztlich derjenige welcher sein wird - Juan oder Ralf", meinte Schumacher. Bei den Silberpfeilen von McLaren-Mercedes will der Kerpener erst abwarten, ob sie noch "Erfahrungen mit den neuen Michelin-Reifen sammeln müssen".

Als erster Fahrer nach dem legendären Argentinier Juan Manuel Fangio (1951 und 1954-57) zum fünften Mal Weltmeister zu werden, ist für Schumacher 2002 das Ziel, obwohl er seine Leistung nicht mit der von Fangio vergleichen will. "Die Zeiten waren so grundverschieden, dass man einfach einen Vergleich nicht anstellen darf. Als er noch fuhr und seine fünf Titel holte, waren die Sicherheitsumstände unbeschreiblich. Da muss man sich ja beinahe im Nachhinein noch Sorgen machen und kann eigentlich nur bewundern, was die Piloten damals vollbracht haben", meinte der viermalige Weltmeister, der mit 53 GP-Siegen und insgesamt 801 Punkten bereits Weltrekordler ist.

Sein Wunsch, den fünften Titel zu gewinnen, habe nichts mit Fangio zu tun. "In erster Linie will ich so viele Rennen wie möglich gewinnen und nehme jedes einzelne als einen Wettbewerb für sich. Wenn das in der Endabrechnung den Titel ergibt, ist es umso schöner", sagte Schumacher.

Bei der ständigen Suche nach dem optimalen Auto ("Nichts in der Formel 1 ist jemals perfekt") habe es Ferrari "bestimmt nicht geschadet", dass im vorigen Jahr der WM-Sieg schon vier Rennen vor Saisonende feststand. "Das könnte sich positiv auf unser diesjähriges Auto auswirken. Wir konnten uns früher als sonst auf die Arbeit am neuen Auto konzentrieren und mussten nicht noch mit dem alten in den Windkanal, um bis zum letzten Moment für den Titel zu kämpfen", erklärte Schumacher.

Besonders genießt der Champion seine Erfolge mit dem Ferrari-Team. "Den Unterschied zu anderen Rennställen macht das persönliche Verhältnis zu allen Teammitgliedern aus, was am Ende zu besserer Qualität führt. Wenn die persönlichen Dinge um einen herum optimal sind, dann ist es natürlich auch leichter, so hart zu arbeiten und sich derart aufs Wesentliche zu konzentrieren, wie ich es tue", meinte der Kerpener: "Wir haben neben der professionellen Beziehung eine Freundschaft aufgebaut, die es uns erlaubt, in unserer Freizeit ebenfalls zusammen zu sein, aber über ganz andere Dinge als Formel 1 zu reden."