Schumacher: "Senna war mein Held"

Wieso Ayrton Senna einer von nur zwei Piloten war, zu denen Michael Schumacher aufschaute, und wie er auf die preisgekrönte Senna-Dokumentation reagierte

(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher vergoss nach seinem Sieg in Monza 2000 bei der Pressekonferenz Tränen. Der Grund: Der damalige Ferrari-Pilot hatte soeben seinen 41. Grand-Prix-Triumph eingefahren und zog dadurch mit Legende Ayrton Senna gleich. Die emotionale Reaktion des von vielen als "Renn-Roboter" verschrienen Deutschen sorgte für Verwunderung.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher, Gerhard Berger und Ayrton Senna

Kurz vor Ayrton Sennas Todessturz fuhr Michael Schumacher hinter ihm

Zwischen Senna und Schumacher war es schon kurz nach dem kometenhaften Formel-1-Aufstieg des Youngsters zu Scharmützeln gekommen. Der aufstrebende Benetton-Pilot forderte die eingesessenen Superstars heraus und geriet mehrmals auf der Strecke mit dem Brasilianer aneinander. Bei den Testfahrten in Hockenheim kam es sogar einmal zu einem Handgemenge.

Schumacher von Senna und Sospiri fasziniert

Als Senna 1994 in Imola tödlich verunglückte, fuhr WM-Leader Schumacher im Benetton direkt hinter ihm - der dreifache Weltmeister hatte vor seinem Tod immer wieder spekuliert, das Team seines Herausforderers verwende eine illegale Traktionskontrolle. Senna hatte bis dahin keine WM-Punkte geholt. Als "Schumi" in dieser Saison seinen ersten Titel sicherstellte, widmete er ihn dem verstorbenen Superstar.

Ayrton Senna und Michael Schumacher

Michael Schumacher forderte Superstar Ayrton Senna heraus Zoom

"Ich schätze, dass die einzigen Helden, die ich je hatte, Senna und Vincenzo Sospiri waren", sagt Schumacher heute. Der Italiener war einer der Kart-Rivalen des Rekord-Weltmeisters und sicherte sich 1987 den Titel, was ihm viel Respekt einbrachte. Er konnte sich aber aufgrund des schlechten Materials nie für ein Formel-1-Rennen qualifizieren. "Beide waren auf ihre Art und Weise speziell", gibt Schumacher seine Bewunderung für Senna und Sospiri zu. "Es war faszinierend, ihnen zuzusehen."

Senna-Dokumentation für Schumacher sehr bewegend

Während Sospiri 2001 von vielen unbemerkt seine Rennfahrer-Karriere beendete, wurde Sennas Laufbahn gut dokumentiert. Zuletzt sogar im Kino - mit der preisgekrönten Dokumentation "Senna", die weltweit für Erfolge sorgte. Auch Schumacher konnte nicht widerstehen. "Der Film ist in der Tat sehr speziell", zeigt er sich bewegt. "Er zeigt sehr viele Hintergründe. Im Nachhinein hat man vielleicht eine andere Meinung über gewisse Dinge, wie sie gelaufen sind und warum gewisse Entscheidungen getroffen wurden. Aber es war sehr interessant, das zu sehen."

Schumacher zeigt sich vor allem anhand seiner persönlichen Erlebnisse betroffen: "Einerseits macht es einen natürlich traurig, dass wir Senna verloren haben - aber es musste passieren. Ich kannte ihn, bin ein kleiner Teil des Films und bin gegen ihn in diesen letzten Momenten gefahren - das macht es besonders speziell."