• 14.06.2003 23:02

Schumacher: "Keine meiner besseren Runden"

Der Weltmeister nach seinem Fehler im Qualifying mit Startplatz drei zufrieden ? Reifenkrieg wird morgen wohl entscheiden

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Michael, ein schwieriges Warm-Up für dich, Platz drei im Qualifying ? und dir ist sicher nicht entgangen, dass Kimi Räikkönen von ganz hinten starten wird. Wie ist es gelaufen?"
Michael Schumacher: "Ehrlich gesagt bin ich mit dem dritten Platz ganz zufrieden, wenn ich die Qualität meiner Runde in Betracht ziehe, denn das war sicher keine meiner besseren. Mit dem Resultat kann ich mich abfinden, aber jetzt muss man abwarten, wie es morgen läuft."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Noch hat Michael Schumacher alle Chancen auf den Sieg in Montreal

Frage: "Glaubst du, dass die Pole mit einer perfekten Runde drin gewesen wäre?"
Schumacher: "Es wäre schwierig geworden, knapp. Vielleicht nicht. Ehrlich gesagt war der Fehler nicht ganz so groß. Natürlich müssen wir auch an die Situation in der Meisterschaft denken und da ist es recht vielversprechend für uns, dass Kimi so weit hinten steht."

Strecke hat sich im Qualifying kaum mehr verändert

Frage: "Wie sehr hat sich die Stecke zwischen dir und Ralf verändert? War sie vielleicht im Warm-Up sogar besser?"
Schumacher: "Vielleicht ein bisschen. Natürlich hat sich die Strecke nach den ganzen Regenfällen zwischen Ralf und mir ein bisschen verbessert, aber wie groß der Unterschied ist, das weiß man nicht. Das ist schwer zu sagen. Ich glaube, dass mit dem Warm-Up alles schon recht sauber war."

Frage: "Hast du deine Taktik umgestellt, nachdem Kimi draußen war?"
Schumacher: "Das hat in der ersten Kurve vielleicht so ausgesehen, denn da hätte ich es ihm beinahe nachgemacht! Nein, im Ernst, ich habe mich auf meinen Job konzentriert, wollte das Beste geben und meine Möglichkeit nutzen."

Frage: "Hast du deine Benzinstrategie nicht mehr umgestellt, als du sein Missgeschick sahst?"
Schumacher: "Nein, das war nicht möglich, denn nach 14:00 darf man nichts mehr umstellen."

Vorteil für Michelin noch nicht unbedingt endgültig

Frage: "Wie steht es im Reifenkrieg? Hier hat das Pendel ein bisschen in Richtung Michelin ausgeschlagen, nicht wahr?"
Schumacher: "Danach sieht es aus, ja. Die Frage bleibt aber, wie viel Sprit wir alle an Bord haben. Das werden wir erst morgen herausfinden."

Frage: "Bridgestone war bei Nässe sehr, sehr gut, aber glaubst du, dass ihr auch im Trockenen mit Michelin mithalten könnt?"
Schumacher: "Ich denke, dass wir im Regen konkurrenzfähiger sind, wie man gestern und heute Morgen sehen konnte, aber im Trockenen ist es sehr eng. Wer hat den Vorteil? Schwer einzuschätzen. Im Qualifying sieht es ein bisschen nach Michelin aus, aber die Benzinlast bleibt ein Fragezeichen und die Konstanz im Rennen und so weiter."

Altes Qualifying-Format war Schumacher lieber

Frage: "Wie wichtig sind mit dem neuen Reglement die Pole Positions überhaupt noch? Sollte man sie nicht mit einem kleinen Sternchen versehen, wenn man mit früher vergleicht?"
Schumacher: "Sagen wir so, die Bedeutung oder die Qualität einer Pole Position hat im Vergleich zu früher abgenommen, denn wer wenig Sprit in den Tank füllt, kann jederzeit auf die Pole Position fahren, muss dafür aber im Rennen früh an die Box kommen. Das ist natürlich ein Faktor, den es früher nicht gegeben hat. Aber okay, so sind eben die Regeln."

Frage: "Ist das gut oder schlecht?"
Schumacher: "Ich persönlich mag es nicht."

Frage: "Wie ist das Gefühl, wenn Kimi ganz hinten steht und du weißt, dass er derjenige ist, den du in der Weltmeisterschaft zu überholen hast?"
Schumacher: "Man muss auf die Meisterschaft schauen und das tue ich. Offensichtlich hatten wir zu Saisonbeginn ein bisschen Pech mit den neuen Regeln, denn manchmal arbeiten sie für, manchmal gegen dich. Wir müssen herausfinden, inwieweit uns das alles morgen helfen wird."

Stellungnahme zum Formel-1-Interesse in Amerika

Frage: "Die Formel 1 ist in Kanada sehr populär, aber nicht in den Vereinigten Staaten. Wird es dazu je kommen und bedeutet dir das überhaupt etwas, deinem Team oder deinen Sponsoren?"
Schumacher: "Naja, wenn man sich anschaut, wie lange es schon Formel-1-Rennen in Kanada und in den USA gibt anschaut, dann hat man die Erklärung für diese Situation. Außerdem haben wir einen kanadischen Fahrer, aber keinen Amerikaner, was nicht gerade hilfreich ist. Wenn man sich aber anschaut, wie sich das Interesse an der Formel 1 in den Staaten entwickelt, werden wir vielleicht auch dort bald so interessant sein für die Leute wie anderswo auf der Welt."

Frage: "Ist es für deine Sponsoren von Bedeutung?"
Schumacher: "Ich schätze schon. Je mehr Aufmerksamkeit wir bekommen, je mehr Zuschauer wir haben, desto glücklicher sind unsere Sponsoren und desto mehr wollen sie investieren."