Schumacher: "Kann den ganzen Wirbel nicht verstehen"
Michael Schumacher über die Tests, den Saisonstart und den Wirbel, der tagtäglich um seine Person gemacht wird
(Motorsport-Total.com) - Seit 1991 ist Michael Schumacher in der Formel 1, seit 1996 bei Ferrari ? der Weltmeister gehört also bereits zu den erfahrensten Formel-1-Piloten aller Zeiten und er ist auch der treuste Fahrer der Italiener. Mit den "Roten" ist der Champion bereits durch dick und dünn gegangen und er würde dies auch jedes Mal wieder tun: "Das Gute bei uns ist, das haben wir schon ein paar Mal beobachtet: Wenn die Dinge schwierig werden, schweißt uns das eher stärker zusammen", so der Deutsche auf seiner Internetseite. "Dann stecken wir unsere Köpfe zusammen und suchen nach einem Ausweg. Meistens finden wir ihn, und zum Beispiel im letzten Jahr ist es uns ein paar Mal recht eindrucksvoll gelungen.

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Schumacher: "Anonymität wäre ein Traum für mich"
Der Teamgeist, das steht für Schumacher fest, ist die Stärke von Ferrari. Aber auch die Zuverlässigkeit ist nach Einschätzung des 35-Jährigen ein großes Plus, gerade jetzt, wo der Motor ein ganzes Wochenende lang halten muss. Motorschäden sind bei Ferrari bekanntermaßen ein ungewohntes Bild: "Über den Winter hinweg haben unsere Leute viel gearbeitet, um den Motor daran anzupassen. Und ich muss sagen, sie haben das super hingekriegt", zeigt sich der 70-fache Grand-Prix-Sieger zufrieden und schließt deshalb nicht aus, dass er am Freitag viel fahren wird, anstatt in der Box zu bleiben, um den Motor zu schonen.#w1#
Schumacher findet neues Qualifying-Format gut
Das neue Qualifying-Format, bei dem nicht der WM-Führende als Erster auf die Strecke gehen muss, sondern der Gewinner des letzten Rennens, begrüßt der Familienvater: "Im letzten Jahr bin ich mir da schon manchmal im Nachteil vorgekommen, weil die Strecke noch so dreckig und dadurch rutschig war. Ich glaube, über die gesamte Saison hinweg betrachtet ergibt sich dadurch eine bessere, eine fairere Situation."
"Stoppuhr ist wichtig, Rennen sind etwas anderes"
Doch wie auch immer die Saison verlaufen mag, für Michael Schumacher ist es wichtig, dass es nun endlich losgeht: "Wir haben viel getestet, aber ich muss zugeben, dass ich es kaum erwarten kann, auf die Strecke zu gehen, und Rennen zu fahren! Klar sind die Vorbereitungen sehr wichtig, aber natürlich wollen wir uns im Vergleich mit den anderen Teams testen und da sind die Rennwochenenden das einzig probate Mittel. Die Stoppuhr ist wichtig, doch die Rennen sind wieder etwas anderes."
"Gehen nie einer Herausforderung aus dem Weg"
Trotz aller Ungewissheit, die im Moment noch herrscht, rechnet Schumacher mit starker Gegenwehr durch die Konkurrenz: "Es wird nicht nur schwerer sein, unsere Gegner zu schlagen, in diesem Jahr müssen wir auch noch die anderen Regeln beachten. Wir sind uns der Stärken der anderen Teams bewusst und respektieren diese auch. Wir lieben Herausforderungen und wir sind noch nie einer Herausforderung aus dem Weg gegangen. Das werden wir auch jetzt nicht tun. Wir sind sehr gut vorbereitet, wir haben den Willen zu siegen und deshalb sehe ich keinen Grund, warum wir es nicht zum Ziel erklären können, beide Titel zu gewinnen."
"Möchte noch keine Namen nennen"
"BMW-Williams und Renault könnten die verzwicktesten Gegner werden", fährt Schumacher fort. "Ihre Ergebnisse waren von Anfang an gut und ich muss sagen, dass sie während dem Winter beeindruckt haben. Ihre Testergebnisse waren gut. Ich persönlich glaube, dass jeder Fahrer der vier stärksten Teams eine gute Chance hat. Ich möchte aber noch keine Namen nennen, dazu ist es noch zu früh. Jeder Fahrer möchte gewinnen, das ist die Natur unseres Jobs. Je enger es im Titelkampf zugeht, desto härter wird der Kampf werden."
Anonymität ist Schumachers Traum
Wenn es nach Michael Schumacher ginge, dann würde er am liebsten die Formel-1-Rennen abgeschottet, ganz ohne die riesige Aufmerksamkeit der Medien bestreiten: "Ich kann den ganzen Wirbel um mich überhaupt nicht verstehen. Vielleicht fahre ich einen Tick schneller als viele andere, aber ansonsten bin ich ein normaler Kerl, ein Familienmensch. Es war nie mein Ziel, berühmt zu werden. Wenn ich die Wahl hätte, dann würde ich lieber in der Formel 1 fahren, ohne durch die Öffentlichkeit erkannt zu werden. Ich weiß, dass dies nicht realistisch ist. Anonym zu sein, das wäre ein Traum für mich..."
Karriereende? Davon will Schumacher nichts wissen
Trotzdem und trotz aller Erfolge kann Michael Schumacher das Thema Karriereende so langsam aber sicher nicht mehr hören: "Ich weiß wirklich nicht, warum sich da so viele Leute um mich Sorgen machen. Warum soll ich denn mit etwas aufhören, das mir so viel Freude bereitet? Ich bin so hungrig auf den Titel wie vor zehn Jahren. Jedes Mal, wenn ich mich in das Auto setze, fühle ich mich gut. Um ehrlich zu sein, fühle ich mich viel jünger, als ich tatsächlich bin."

