• 15.11.2002 14:54

  • von Fabian Hust

Schumacher: Imola muss Williams tief getroffen haben

Michael Schumacher über den Sieg mit dem Vorjahresauto, den Jungfernsieg im F2002 und sein Verhältnis zu Montoya

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2002 begann wie die Saison 2001 endete: Mit einem Sieg für Michael Schumacher. Der Deutsche konnte mit dem "Gebrauchtwagen", wie man den Vorjahresboliden F2001 zum Teil verächtlich titulierte, den neuen Autos der Konkurrenz um die Ohren fahren: "Ich hatte wirklich nicht gedacht, dass wir in Australien mit dem alten Auto gewinnen würden", meint der Ferrari-Pilot auf seiner Homepage rückblickend, der auch diese Saison mit einem Sieg ausklingen ließ.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher in Imola: Dritter Sieg im vierten Rennen

Dem Deutschen war jedoch klar, dass dieser Sieg noch keine Überlegenheit von Ferrari bedeutet hatte: "Wir hatten lediglich an diesem Wochenende das Beste aus unserem Paket rausgeholt." Während die Konkurrenz mit ihren neuen Autos so ihre liebe Not hatte, der Erfahrungsrückstand sich mit einem nicht optimalen Setup und zwangläufig langsameren Rundenzeiten äußerte, konnten die Roten aus ihrem bekannten F2001 das Maximum herausholen.

Schon in Malaysia war das Bild ein anderes, als Michael Schumacher "nur" Dritter wurde: "Dass das im Nachhinein meine schlechteste Saisonplatzierung werden würde, hätte ich mir beim besten Willen nicht träumen lassen", so der fünffache Weltmeister, der anerkennen muss, dass Bridgestone den eindeutig schlechteren Reifen mitgebracht hatte und auch ohne die Kollision mit Juan-Pablo Montoya der Sieg einfach nicht möglich gewesen wäre.

Im dritten Rennen sollte der F2002 sein Debüt geben und für Schumacher war dies ein "klasse Gefühl". "So ein bisschen hatten die anderen Teams ja gehofft, dass wir eventuell Probleme damit hätten und aus diesem Grund diese Verzögerung eingetreten war. Der Sieg war die perfekte Antwort." "Hochgespielt" wurde nach Meinung des Rennfahrers die Szene kurz nach dem Start, als sich Montoya am Ferrari seinen Frontflügel abfuhr: "Zu gerne hätten einige da ein Feuerchen entfacht?"

Doch stattdessen versichert "Schumi", dass er zu dem Kolumbianer mittlerweile ein gutes Verhältnis hat: "Ich kann nur sagen, dass ich Montoya im Verlauf dieses Jahres besser kennen gelernt habe und mich eigentlich mittlerweile ziemlich gut mit ihm verstehe. Wir drei (mit Barrichello) haben einige Male in diesem Jahr gemeinsam gefeiert, auch wenn das die Presse meist nicht mitbekommen hat ? es waren ja Privatfeten abseits der Rennpiste."

Beim folgenden Rennen in Imola konnte Ferrari dann mit zwei F2002 der Konkurrenz auf und davon fliegend. Rückblickend kann sich der Champion der schon damals von vielen Experten geäußerten Meinung anschließen: "Dieses Rennen war wahrscheinlich im Nachhinein so etwas wie eine Vorentscheidung. BMW-Williams hatte sich auf dieser Strecke sehr viel ausgerechnet, und die Tatsache, dass sie im Prinzip chancenlos gegen uns waren, muss sie tief getroffen haben."