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Schumacher: "Ich würde Barrichello vorbeilassen"
Michael Schumacher würde das Team in Sachen Stallorder unterstützen, ein zweites Spielberg soll es aber nicht geben
(Motorsport-Total.com/sid) - Ja zur Teamorder, nein zum Skandal von Zeltweg: Michael Schumacher will beim Großen Preis von Ungarn nicht kurz vor dem Ziel für seinen Teamkollegen Rubens Barrichello bremsen. "Wir haben aus Österreich unsere Lehren gezogen, die Situation wird sich nicht wiederholen", sagte der fünfmalige Weltmeister beim ersten lockeren Auftritt am Hungaroring: "Aber Teamorder wird es auf die eine oder andere Weise immer geben. Ich werde Rubens beim Kampf um Platz zwei unterstützen."

© xpb.cc
Michael Schumacher würde das Team in Sachen Stallorder unterstützen
Das bedeutet wohl, dass Ferrari einen mögliche Überholbefehl zugunsten des Brasilianers Barrichello am Sonntag (14 Uhr/live in RTL und Premiere) besser "verpacken" würde. Die Ferrari-Stallorder vom 12. Mai in Zeltweg hatte bei den Rennsport-Fans einen Aufschrei der Empörung ausgelöst. Beim Großen Preis von Österreich bremste Barrichello zehn Meter vor der Ziellinie nach einem Funkbefehl aus der Box und ließ Schumacher überholen. Dass es diesmal umgekehrt kommen könnte, lehnt der Kerpener zwar mit einem klaren "Nein" ab, aber "wenn es aus taktischen Gründen ist, lasse ich Rubens natürlich vorbei".
Schließlich hat sich Ferrari offensichtlich längst für eine Fortsetzung der umstrittenen Strategie nur mit anderen Mitteln ausgesprochen, zumal das Vorgehen vom Automobil-Weltverband FIA nicht bestraft wurde. "Wir werden alles dafür tun, damit Rubens noch Platz zwei in der WM belegt", meinte Teamchef Jean Todt eindeutig. Wenn Michael Schumacher bei den taktischen Spielchen seinen Bruder Ralf im BMW-Williams ausbremsen sollte, tut ihm das nicht richtig leid: "Ich glaube, Ralf ist der zweite Platz gar nicht so wichtig. Und außerdem muss man sagen, dass wir für zwei verschiedene Richtungen fahren und unterschiedliche Interessen haben."
Bruder Ralf nimmt s locker: "Davon war ja auszugehen. Rubens hat Michael geholfen, jetzt ist es genau umgekehrt." Der Kampf um den zweiten Platz - BMW-Williams-Pilot Juan Montoya aus Kolumbien liegt mit 40 Punkten im Vierkampf gegen Ralf Schumacher (36), Barrichello (35) und den schottischen McLaren-Mercedes-Piloten David Coulthard (32) derzeit am besten im Rennen - ist offensichtlich ohnehin nur für Ferrari besonders spannend. "Ich war schon mal Vierter und Dritter, so ein zweiter Platz wäre schon schön. Ich habe ja die Unterstützung des ganzen Teams", meinte Barrichello.
Gemeinsam wollen beide in Ungarn vorzeitig den vierten Konstrukteurs-Titel für Ferrari in Folge perfekt machen - dazu müsste das rote Duo mindestens genauso viele Punkte wie der letzte verbliebene Konkurrent BMW-Williams holen. Schumacher: "Ungarn ist ein gutes Pflaster, schließlich habe ich hier letztes Jahr meinen Titel geholt und Ferrari auch."
Das Rennen am Sonntag verspricht im Gegensatz zum Vorjahr allerdings keine so heiße Angelegenheit zu werden. Im Budapest sind höchstens 25 Grad vorhergesagt und statt 120.000 sind bisher nur 60.000 Tickets verkauft. Zur tristen Stimmung passt, dass die für das Arrows-Team vorgesehenen Boxen 39 bis 42 im Fahrerlager des Hungarorings leer sind. Dort, wo das extravagante Motorhome hätte stehen sollen, grüßen nun ein paar grüne Plastik-Mülltonnen.
Teamchef Tom Walkinshaw verzichtet auf das Rennen in Budapest, um "Gespräche mit potenziellen Investoren" für den mit angeblich 100 Millionen Euro verschuldeten Rennstall nicht zu gefährden. Trotz des Startverzichts, der mit einer Millionenstrafe oder gar dem WM-Ausschluss geahndet werden könnte, hofft Walkinshaw wegen "höherer Gewalt" auf Straffreiheit.
Heinz-Harald Frentzen geht das alles nichts mehr an, denn sein freiwilliger Abschied von Arrows war wohl eine weise Entscheidung. Der 35-jährige Mönchengladbacher sieht sich das Rennen im Fernsehen an und hofft weiter "auf eine Zukunft in der Formel 1" - vielleicht bei Toyota.

