• 31.01.2002 11:18

Schumacher: "Ich habe einen Fehler gemacht"

Michael Schumacher hat für seinen gestrigen Unfall einen Fahrfehler verantwortlich gemacht

(Motorsport-Total.com/sid) - Weltmeister Michael Schumacher hat der Ferrari-Fangemeinde fünf Wochen vor dem Start der Formel-1-Saison mit einem spektakulären Unfall einen gehörigen Schrecken eingejagt. Der 33-Jährige überstand den Crash am Mittwoch bei Testfahrten in Barcelona allerdings unverletzt.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Schumacher testete am Mittwoch einen neuen Helm

"Ich habe plötzlich die Kontrolle über das Auto verloren", meinte Schumacher, nachdem er aus seinem schwer beschädigten Fahrzeug gestiegen war, und gab ehrlich zu: "Ich habe einen Fehler gemacht, es war meine Schuld. Aber ich bin okay, mir ist nichts passiert."

Der Deutsche kam auf dem Circuit de Catalunya bei Tempo 240, was die Auswertung der Ferrari-Telemetriedaten ergab, in Kurve 12 von der Strecke ab. Danach schleuderte Schumacher mit seinem roten Renner mit dem Heck voran mit großer Wucht in einen Reifenstapel. Das Auto wurde schwer beschädigt, beide Hinterräder sollen nach Augenzeugenberichten abgerissen worden sein. Berichte, nach denen sich Schumacher überschlagen habe, wurden allerdings nicht bestätigt.

Unfallhergang gibt Ferrari Rätsel auf

Nachdem Schumachers Teamkollege Rubens Barrichello (Brasilien) rund drei Stunden danach in Kurve 9 mit 200 km/h einen ähnlichen Unfall hatte, sagte Ferrari mangels intakter Autos alle weiteren Tests auf dem spanischen Kurs für diese Woche ab. Zuvor hatte Ferrari verlauten lassen, dass Schumacher die Tests am Donnerstag in Barrichellos Boliden fortsetzen wolle. "Michael und Rubens sind unverletzt", sagte Schumachers Pressesprecherin Sabine Kehm in einer ersten Stellungnahme dem Sport-Informations-Dienst (sid). Der Unfallhergang jedoch gab Ferrari zunächst einige Rätsel auf. Einen Reifenplatzer, wie es anfänglich als Gerücht die Runde machte, habe es definitiv nicht gegeben, versicherte Kehm.

Die Testfahrten wurden nach dem Crash sofort per roter Flagge gestoppt und erst nach der Bergung von Schumachers kaputtem Ferrari fortgesetzt. Der viermalige Champion sagte alle weiteren Tests für Mittwoch ab und ließ sich stattdessen von seinem Physiotherapeuten
massieren.

Schumacher wollte ursprünglich Tests mit Barrichellos Auto fortsetzen

Der Kerpener hatte ursprünglich bis Donnerstag Testfahrten in
Barcelona auf dem Programm stehen. Ohne Barrichellos Unfall hätte
Schumacher vielleichst sogar noch eine Zusatzschicht am Freitag
eingelegt. "Wir wissen noch nicht, ob das Auto repariert werden
kann oder ein neuer Ferrari nach Barcelona gebracht wird", sagte
Kehm, bevor Barrichellos Crash sämtliche Planungen über den Haufen
warf.

Dabei hatten die Testfahrten bis dahin für Ferrari unter einem
guten Stern gestanden. Tags zuvor war Schumacher in 1:18,470
Minuten Bestzeit auf dem Circuit de Catalunya gefahren. Beide
Piloten waren noch im Vorjahresauto unterwegs, als letztes Top-Team
präsentiert Ferrari sein neues Fahrzeug am 6. Februar in Maranello.
Schumachers "Abflug" in Barcelona war bereits sein 14. schwerer Unfall. Wie durch ein Wunder kam der Formel-1-Rekordsieger (53 Grand-Prix-Erfolge) in den meisten Fällen unverletzt davon. Den bislang schlimmsten Crash erlebte Schumacher am 11. Juli 1999 beim Großen Preis von England in Silverstone, als er einen doppelten Beinbruch erlitt, danach insgesamt sechs Rennen pausieren musste und dadurch seine Chance auf den WM-Titel einbüßte.