• 11.09.2003 18:14

Schumacher: "Ich bin sehr optimistisch"

Michael Schumacher auf der FIA-Pressekonferenz über seine Titelchancen, die Reifenproblematik und eine mögliche Teamorder

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Ihr habt in den letzten Wochen hier getestet. Wir war dein Eindruck von den neuen Entwicklungsteilen bei den Testfahrten?"
Michael Schumacher: "Wir hatten einen guten Test. Ich habe das Gefühl, dass das Auto auf dieser Art von Kursen etwas besser liegt als auf anderen. Bei der Aerodynamik haben wir ein paar Schritte nach vorne gemacht. Das ganze Paket sollte nun recht gut sein, ich bin jedenfalls recht zuversichtlich."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher blickt positiv auf das kommende Rennen in Monza

Frage: "Inwieweit ist es ein Vorteil, dass du bereits vorher in der Situation warst, um einen WM-Titel zu kämpfen?"
Schumacher: "Das werden wir sehen. Ich würde aber nicht sagen, dass es ein großer Vorteil ist, weil letztendlich sind die anderen auch gut genug, um das zu schaffen, sonst wären sie nicht da oben. Auf einer Runde, bei bestimmten Situationen, gerade bei der Strategie, könnte es helfen, aber das werden wir erst herausfinden."

Frage: "Vor drei Jahren, also 2000, war dieses Rennen für dich quasi ein Wendepunkt, und du hast den Tifosi daran immer einen Anteil eingeräumt. Wie sehr glaubst du daran, es nun wieder zu schaffen. Kann das Gleiche wieder passieren?"
Schumacher: "Es ist der Situation von damals schon recht ähnlich, ich hoffe, dass sie auch ähnlich endet. Die Unterstützung der Tifosi ist für uns natürlich sehr wichtig. Wir wissen, dass wir viel Unterstützung erfahren, und wir wollen etwas davon auch wieder zurückgeben."

Michael Schumacher fühlt sich für den Titelkampf gerüstet

Frage: "Für dich wird dies ja ein besonders wichtiges Wochenende sein. Ist es deiner Meinung nach der engste Führungskampf, an den du dich erinnern kannst, und hast du Angst davor, dass du diese Meisterschaft verlieren könntest?"
Schumacher: "Ich denke, dass es 2000 enger war. Es war ja auch andersherum, ich habe in der Meisterschaft ja nicht einmal geführt und dann gewonnen. Es sind noch drei Rennen, und es ist ein enger Wettkampf. Ich bin sehr optimistisch."

Frage: "Wäre es besser, wenn es in der Formel 1 einen Einheitsreifen gäbe?"
Schumacher: "Jeder Verbesserung ist für einen Rennfahrer positiv. Man möchte einfach noch schneller sein, auf dem Reifensektor kann man dies am besten erreichen. Das Testen (der Reifen; Anm. d. Red.) ist daher sehr interessant, weil man jedes Mal mit neuen Reifen hinausgeht, etwas probiert und sofort eine Rückmeldung bekommt. Das mag ich."

Frage: "Heute Morgen wurde der Rennkalender für das nächste veröffentlicht. Spa ist wieder mit dabei, und das erste Europa-Rennen wird auf dem Nürburgring stattfinden. Wie denkst du über den Kalender?"
Schumacher: "Ooh ? packt eure Winterjacken ein. Spa ist sicher keine Überraschung, aber das andere schon. Vielleicht haben wir dann Gelegenheit, unsere Regenreifen zu verwenden. Ich denke, dass die neuen Schauplätze Bahrain und Shanghai interessant werden. Darauf freue ich mich."

Frage: "Wie war deine Reaktion, als du zum ersten Mal die Fotobeweise des Michelin-Reifens gesehen hast?"
Schumacher: "Ich habe nur darüber nachgedacht, wie das von den Medien wohl andersherum gesehen worden wäre, wenn wir also diese Reifen gehabt hätten. Das wäre interessant geworden. Es wurde erkannt, es wurde untersucht und es wurde gelöst. Ich fahre Rennen, das ist das Wichtige. Natürlich möchte ich unter gleichen Bedingungen fahren, daher haben wir darauf hingewiesen."

Ralf "arbeitet für Williams, nicht für mich"

Frage: "Wird in diesem Rennen eine Teamorder Anwendung finden?"
Schumacher: "Wir hatten bisher keine Teamorders, also erwarte ich auch keine."

Frage: "Kannst du uns die Grenze zwischen einer Teamorder und der Teamtaktik erklären? Wo ist da die Grenze?"
Schumacher: "Das kann ich nicht wirklich. Ich weiß zum Beispiel nicht, wie man die Sache mit David Coulthard und Kimi Räikkönen in Silverstone interpretieren soll (Coulthard ließ Räikkönen, der auf einer anderen Taktik war, passieren; Anm. d. Red.)"

Frage: "Gute Frage. Für mich war es damals Teamtaktik. Aber genau da liegt das Problem. Es ist einfach einen Boxenstopp zu verlangsamen oder vor dem Rennen etwas zu beschließen. Das ist in der Formel 1 immer wieder passiert. Aber macht dich das als Fahrer nervös? Spricht man darüber in den Motorhomes?"
Schumacher: "Nein, aber alles was eventuell geschehen könnte, kann auf verschiedene Arten interpretiert werden. Solche Sachen werden noch sehr interessant sein."

Frage: "Ralf könnte mit Hilfe der Teamtaktik ja Juan-Pablo zur Weltmeisterschaft verhelfen. Wird das für ihn oder für dich schwierig werden?"
Schumacher: "Nun, das ist sein Job. Ich würde es genauso machen, wenn ich in seiner Position wäre. Er arbeitet für Williams, nicht für mich."