Montoya: "Die Reifen sind wirklich sehr gut!"
Juan-Pablo Montoya über den Testunfall von Ralf Schumacher, den Wert des F1-WM-Titels, die Reifen und das Thema Stallorder
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Du hast hier in der letzten Woche getestet, wie verliefen die Versuche?"
Juan-Pablo Montoya: "Ich denke ziemlich gut. Der erste Tag mit Ralfs Unfall war ein wenig frustrierend. Wir haben uns angeschaut was passiert ist und ich denke, dass das Problem gelöst wurde. Ralf geht es gut und das ist sehr gut. Wir haben jede Menge Entwicklungsarbeit durchgeführt. Am Auto hatten wir ein paar neue Teile und sie schienen alle funktioniert zu haben. Ich gehe also davon aus, dass wir hier ein wirklich gutes Auto haben werden."

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Juan-Pablo Montoya ist mit den schmaleren Reifen sehr zufrieden
Frage: "Du hast so wichtige Meistertitel wie die Formel 3000 und die ChampCar-Serie gewonnen. Wie wichtig ist es, diese Titel gewonnen und unter dem gleichen Druck gestanden zu haben, dem du jetzt ausgesetzt bist?"
Montoya: "Ich denke, dass dies hilft. Ich konzentriere mich aber nicht wirklich auf die Meisterschaft. Mein Hauptziel ist es, die Rennen zu beenden, ordentlich Punkte einzufahren und vor Michael und Kimi ins Ziel zu kommen. Wenn man gut arbeitet, dann sollte man in der Lage sein zu gewinnen. Das ist meine Art die Dinge zu sehen."
"Uns sollten alle Strecken ziemlich gut liegen"
Frage: "Auf welchen der kommenden drei Strecken denkst du gut zu sein?"
Montoya: "Ich glaube, dass alle uns ziemlich gut liegen sollten. Das engste Rennen wird wohl dieses hier sein. Ich denke, dass wir die Chance haben, gegen sie zu kämpfen, aber wir werden sehen, was passiert."
Frage: "Kommen wir noch einmal auf die Sache mit dem Druck zurück. Kimi Räikkönen war noch nie in dieser Situation, besonders nicht in einer größeren Formel-Serie. Ist dies ein Vorteil, den du gegenüber ihm hast?"
Montoya: "Nein, nicht wirklich. Das ist keine große Sache. In gewisser Weise natürlich schon, aber wenn man im Auto sitzt, dann denkst du nicht wirklich an dies und jenes. Du fährst einfach dein Auto und gibst dein Bestes. Am Ende des Tages zählst du die Punkte zusammen und siehst, ob es genügend ist, um zu gewinnen."
Formel-1-Titel zählt mehr als alles andere
Frage: "Wenn du den Titel gewinnst, zählt er dann mehr für dich als alles andere, was du zuvor gewonnen hast?"
Montoya: "Das wird wohl zu sein. Es wäre der größte Titel, den ich gewonnen habe, das größte, was es im Motorsport gibt, ist die Formel-1-Weltmeisterschaft. Es wäre also nett, aber es gibt keine Garantien, dass man ihn gewinnt und es gibt auch keine Garantien, dass man verlieren wird. Nach diesem Rennen kann ich vielleicht komplett aus dem Rennen sein oder ich bin absolut am Ball. Ich nehme es einfach so wie es kommt."
"Ich glaube, dass wir sehr konkurrenzfähig sind"
Frage: "Wie sehr hat das Reifenthema das Team in den letzten Wochenende belastet und bist du froh, dass das Thema nach dem Rennen abgehakt ist?"
Montoya: "Ja, so sehe ich das auch. Ich meine, wir haben die Reifen ausgetauscht und die FIA ist mit ihnen zufrieden, ebenso wir selbst. Meiner Meinung nach haben wir vergangene Woche damit gute Longruns gehabt, wir waren in Sachen Rundenzeiten sehr konkurrenzfähig. Ich glaube, dass es in der letzten Woche sehr schwierig war zu sagen, wie konkurrenzfähig wir wirklich sind, denn jeder fuhr mit unterschiedlichen Spritmengen. Wir werden an diesem Wochenende sehen, wie konkurrenzfähig wir sind. Ich glaube, dass wir sehr konkurrenzfähig sind."
Frage: "Hast du dich nach deinem ersten Formel-1-Sieg, wie ihn Fernando Alonso ja in Ungarn feiern durfte, anders gefühlt?"
Montoya: "Nicht wirklich. Es gab ein paar Rennen zuvor, die ich hätte gewinnen können, aber es sollte einfach nicht sollen sein. Es war einfach eine Erleichterung, dass es geklappt hat. Davor ist man einfach nur dabei, weil man gut Autofahren kann und die Fähigkeit hat, Rennen zu gewinnen. Es ist nur eine Frage der Zeit."
Einheitsreifen? Nein Danke!
Frage: "Würdest du Einheitsreifen in der Formel 1 vorziehen?"
Montoya: "Ich bin glücklich, wie es im Moment ist. Der Wettbewerb macht die Sache interessanter, da man gegen Teams auf gleichen und anderen Reifen kämpft. Das macht die Sache für mich unterhaltsamer."
Frage: "Wie hast du darauf reagiert, als dir mitgeteilt wurde, dass Michelin sehr schnell neue Reifen bringen muss?"
Montoya: "Als ich das hörte, riefen sie mich an und sagten mir, dass wir neue Reifen haben werden und dass dies das Problem ist. Ich sagte 'fein, damit musst du halt leben und ich werde das Auto fahren wie immer'. So war es. Die Reifen sind wirklich sehr gut, ich bin deshalb nicht enttäuscht, überhaupt nicht."
Teamorder? Bestimmt nicht!
Frage: "Könnte es bei diesem Rennen eine Teamorder geben?"
Montoya: "Zunächst einmal darf man laut den Regeln keine Teamorder aussprechen. Zum Zweiten besitzt Ralf immer noch Titelchancen, wir ziehen das im Moment also noch nicht einmal in Betracht."
#Frage:#b "Wie siehst du den Unterschied zwischen Teamorder und Teamtaktik? Ich bin mir da nicht sicher, wo man die Grenze ziehen soll. Bist du dir da sicher?"
Montoya: "Ich habe keine Ahnung. Weiß du, im Moment konzentriere ich mich einfach auf meinen Job. Wenn ich die Meisterschaft gewinnen möchte, dann muss ich jeden schlagen und das schließt Ralf mit ein."
"Ich wollte schauen, wie es Ralf geht"
Frage: "Ich habe gelesen, dass Ralf gesagt hat, dass du die erste Person warst, die er nach dem Crash Medical Centre gesehen hat?"
Montoya: "Michael (Schumacher; d. Red.) war da?"
Frage: "Ja, aber er sagte, dass er dein Gesicht gesehen hat. Ich hatte mich nur gewundert, denn der Unfall war ganz offensichtlich ziemlich heftig, was hast du direkt danach gedacht?"
Montoya: "Nun, sie sagten mir, dass Ralf abgeflogen ist, da war ich ziemlich überrascht. Man hört ja nichts. Sie sagten nur, dass Ralf abgeflogen ist und sie nicht wissen, was passiert ist. Und als das Auto zurückkam, da sah ich, dass es ein ziemlich heftiger Unfall war und da bin ich schauen gegangen, wie es ihm geht. Das war alles."

