• 11.09.2003 16:34

  • von Marcus Kollmann

Brawn: Ferrari wird beim F2004 mehr Risiko eingehen

Ross Brawn spricht über Ferraris Ansatz in Sachen Weiterentwicklung - neues Auto soll wieder erst zum Europa-Auftakt debütieren

(Motorsport-Total.com) - Die Jahre der Ferrari-Dominanz in der Königsklasse sind, nach dem Verlauf der diesjährigen Saison zu urteilen, vorbei.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn

Brawn bestätigt, dass man für die Saison 2004 mehr Risiko eingehen muss

Aber auch wenn es der Konkurrenz gelungen ist große Schritte in Sachen Weiterentwicklung zu machen, so sind es ausgerechnet die "Roten" selbst gewesen, die dazu beigetragen haben dass die Formel-1-Saison 2003 auch drei Rennen vor ihrem Ende noch spannend ist und derzeit alles auf eine Titelentscheidung beim Finale in Japan hinausläuft.

Während Ross Brawn den F2003-GA noch immer als großen Schritt vorwärts im Vergleich zum noch in den ersten Rennen der Saison eingesetzten Weltmeisterauto F2002 ansieht, ist jedoch offensichtlich, dass die Verbesserungen in punkto Geschwindigkeit geringer ausgefallen sind.

F2003-GA besser als der F2002, aber weniger erfolgreich

Der Engländer hat auch kein Problem damit diese Ansicht zu bestätigen: "Wir sind der Meinung, dass wir mit dem neuen Auto Fortschritte gemacht haben, doch es ist nicht so erfolgreich wie das alte Auto gewesen."

Gegenüber dem 'Autosport'-Magazin erklärte der Technische Direktor nun ausführlicher, wie es möglich wurde, dass die Konkurrenz von BMW-Williams, McLaren-Mercedes und Renault auf das italienische Team aufschließen und es sogar überholen konnten.

Der Schwerpunkt bei der Entwicklung des F2003-GA lag nämlich eher auf der Gewährleistung einer maximalen Zuverlässigkeit, was bisher nur zwei zu verzeichnende Ausfälle auf Grund technischer Defekte in den Grand Prix bestätigen. In Sachen Leistungsfähigkeit handelte man sich damit aber einen Nachteil ein.

Ferrari wird beim F2004 mehr Risiko eingehen

"Man treibt die Dinge einfach nicht genauso voran wie in einer Saison in der es weniger dominant zuging. Aus diesem Grund geht man bei der Weiterentwicklung keine Risiken ein die die Zuverlässigkeit beeinträchtigen könnten, denn man besitzt ja schon eine ausreichende Leistungsfähigkeit."

"Wenn man aber eine Situation wie in diesem Jahr hat, wo wir nicht konkurrenzfähig waren, muss man alles vorantreiben. Man muss das ganze System wieder von vorne aufrollen und dahin bringen wo es sein sollte. Das beeinflusst uns zu jeder Zeit, wie zum Beispiel im Winter, wo man festlegen muss ob man sich auf die Performance oder Zuverlässigkeit konzentriert", erläutert der Engländer.

"Diesen Winter werden wir das Verhältnis verändern müssen"

Worauf man sich im vergangenen Jahr konzentrierte, ist bekannt. Worauf man sich diesen Winter konzentrieren wird, nur unschwer zu erahnen.

"Letzten Winter tendierte das Verhältnis zwischen den beiden Faktoren wohl in Richtung Zuverlässigkeit. Diesen Winter werden wir das Verhältnis verändern müssen. Das ist aber keine Kritik oder ein Fehler, sondern einfach der natürliche Lauf der Dinge, der in einer Priorisierung entsprechend der gegebenen Situation liegt", so Brawn, der noch mitteilte, dass man wie schon in dieser Saison wohl wieder mit dem Renneinsatz des neuen Autos bis zum Beginn der Europa-Saison warten wird.